Der Lebensmittel-Einzelhändler REWE hat angekündigt fortan auf die Bereitstellung der klassischen Angebotsprospekte im Papierformat verzichten zu wollen und stattdessen ausschließlich digitale Kanäle wie die hauseigene REWE-Applikation zu bespielen.
Die Entscheidung, die bei vielen Anwendern erstmal ein Schulterzucken provozieren dürfte, hat es in sich. Die Rewe-Group ist nach der Schwarz Gruppe (zu der LIDL und Kaufland gehören) der zweitgrößte Lebensmittelhändler in Europa und spart mit dem Verzicht auf die Papierprospekte mehr als 73.000 Tonnen Papier pro Jahr. Laut REWE entspricht dies dem Äquivalent von 70.000 Tonnen CO2 und 380 Millionen kWh nicht benötigter Energie.
Ein Jahr Vorlaufzeit
REWE folgt damit dem Vorbild von IKEA. Auch der schwedische Möbelhändler hatte sich kürzlich komplett vom gedruckten Papierprospekt verabschiedet und stellt seinen jährlich einmal erscheinenden IKEA-Hauptkatalog seitdem im PDF-Format zum Download zur Verfügung.
Allerdings müssen offenbar noch laufende Verträge abgewartet werden. So gibt REWE an, das der Druck und auch die Verteilung der alten Papierprospekte erst zum 1. Juli 2023 eingestellt werden soll, der Switch zur iPhone-Applikation also noch ein gutes Jahr auf sich warten lassen wird.
Andere bringen Plastiktüten zurück
REWE präsentiert sich schon länger als Einzelhandels-Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Bereits 2008 stellten die Filialen auf Strom aus erneuerbaren Energien um, schon 2016 wurden Plastiktragetaschen aus den Märkten verbannt – und bis heute nicht zurückgebracht.
Hier hatte die Deutsche Umwelthilfe erst kürzlich bemängelt, dass sich viele Händler mit Tricksereien bei der Wandstärke am Plastiktütenverbot in Deutschland vorbei mogeln. So haben Händler wie EDEKA, Netto und Müller die Plastiktüten schlicht mit Wandstärken von über 50 Mikrometern wieder eingeführt und umgehen so das Plastiktütenverbot, das rechtlich nur auf Tüten mit Wandstärken zwischen 15 und 50 Mikrometern erfasst.