Viele werden es vielleicht wissen, andere nicht: Die Signal-Android-App unterstützt neben Signal-Nachrichten auch das Empfangen von SMS- und MMS-Nachrichten im Klartext. Als man die Unterstützung einführte, gab es Signal noch nicht, die Android-App hieß TextSecure, das Verschlüsselungsprotokoll Axolotl. Man hielt die Unterstützung aufrecht, um Signal als „Zuhause“ zum Senden und Empfangen von Nachrichten zu etablieren. Logisch: Besagte SMS-Nachrichten fallen nicht unter die Datenschutzbestrebungen von Signal.
Knapp ein Jahrzehnt später kündigt Signal nun das Entfernen der SMS-Unterstützung an. Die normalen Signal-Nachrichten bleiben davon freilich völlig unberührt. Kurze Begründung: Die SMS-Unterstützung ergebe „keinen Sinn“ mehr. Entsprechend zählt man die Funktion an, gibt Nutzern aber noch einige Monate, um eine Alternative zu suchen und SMS-Nachrichten zu exportieren.
Ihr seid euch unsicher, ob ihr die SMS-Funktionalität nutzt, dann könnt ihr dies in den Einstellungen prüfen und im SMS/MMS-Bereich auch gleich einen Export der Nachrichten sowie eine andere Standard-SMS-App anstoßen. Ihr habt dafür aber wie bereits erwähnt auch noch etwas Zeit, Signal wird euch da nochmals rechtzeitig an den Umzug erinnern.
In der Langfassung der Begründung führt Signal drei tragende Gründe an, wieso man die SMS-Unterstützung der Android-App entfernt. Man sieht hier einerseits Bedenken bei Sicherheit und Datenschutz, denn SMS-Nachrichten sind im Klartext naturgemäß unsicher. Man sieht ein unsicheres Nachrichtenprotokoll aber als unvereinbar mit den Werten und der Nutzeroberfläche von Signal – beim Öffnen der App werden schließlich andere Erwartungen geschürt.
Inzwischen hat sich auch einiges gewandelt und Datentarife sind inzwischen kostengünstig zu haben, SMS-Kosten seien aber in Teilen der Welt unerschwinglich. Man möchte den Nutzer da nicht in eine „Kostenfalle“ locken, wenn sich diese in Sicherheit wiegen, die Nachricht, die man versendet, sei eine Signal-Nachricht. Außerdem haben die SMS_Nachrichten nach eigenen Angaben Auswirkungen auf Benutzerfreundlichkeit und Design. Man weist zwar auf die Unterschiede hin, man will aber dennoch ganz generell Missverständnisse bei Kosten und Datenschutz vermeiden. Zudem möchte man die eigenen Ressourcen sinnvoller aufwenden und neue Funktionen, beispielsweise Benutzernamen, entwickeln. Das tönt praktisch, denn bislang ist bei Signal der Weg über die Mobilfunknummer unumgänglich, eines der Mankos, wenn man solche Daten nicht herausrücken möchte beim Gegenüber.