Die Zukunft des bei Nutzern beliebten Deutschlandtickets steht auf wackeligen Beinen. Mit Blick auf das bevorstehende Ende der gesicherten Querfinanzierung durch den Bund haben die Verkehrsminister der Länder jetzt auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht, dass der Einheitspreis von 49 Euro bereits im kommenden Jahr spürbar steigen könnte, würde Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing nicht weitere Mittel zur Unterstützung der Verkehrsbetriebe vor Ort bereitstellen.
Länder sollen sparen
Der Forderung nach zusätzlichen Mitteln hatte das Ministerium allerdings schon im August eine Absage erteilt, damals forderte der Minister die Länder dazu auf, Einsparmöglichkeiten bei den lokalen Verkehrsverbünden und deren Vertriebskosten zu nutzen.
Potenziale, die den Verkehrsministern der Länder offenbar nicht ausreichen. Wie diese auf einer gesonderten Verkehrsministerkonferenz festgestellt haben, müsste der Bund weitere Zusatzfinanzierungen anbieten, da der Fortbestand des Deutschlandtickets in seiner jetzigen Form ansonsten ernsthaft gefährdet sei. Die Verkehrsminister der Länder fordern daher eine fortlaufende Beteiligung des Bundes an den laufenden Kosten auch für 2024 und 2025. In diesem Jahr hat der Bund die Mehrkosten für das Deutschlandticket zu Hälfte geschultert.
Verkehrsministerkonferenz im Oktober
Der Unmut der Verkehrsminister, der unter anderem der Tagesschau gesteckt wurde, bricht sich nur knappe zwei Wochen vor der nächsten regulären Verkehrsministerkonferenz Bahn und scheint auf hitzige Verhandlungen beim nächsten Treffen am 11. Oktober hinzudeuten.
Nach Angaben des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sollen die Kosten, die Verkehrsunternehmen und Verbünde im kommenden Jahr für das Deutschland-Ticket schultern müssen, bei über vier Milliarden Euro liegen. Entsprechend ungehalten merkte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff bereits vor zehn Tagen an:
[…] Das Deutschland-Ticket ist kein politisches Spielzeug, sondern vor allem ein Tarifprodukt im Interesse der Bürgerinnen und Bürger, die ebenso Verlässlichkeit erwarten dürfen, wie auch die Verkehrsunternehmen und Verbünde, die die Leistungen erbringen. Fakt ist außerdem, dass die Branche gerade in der Einführungs- und Hochlaufphase des Deutschland-Tickets, also definitiv auch noch im kommenden Jahr, Mehrkosten unter anderem für Vertrieb, Digitalisierung oder Kundeninformation zu schultern hat. Von Einsparungen durch das Deutschland-Ticket kann bislang überhaupt keine Rede sein!