Google verwendet Algorithmen, damit Nutzende bei einer Google-Suche immer die besten Ergebnisse erhalten. Dazu werden diese Algorithmen stetig weiterentwickelt. Vieles davon passiert eher im Hintergrund und von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt. In den Anfangsjahren hat Google nur eine Handvoll Aktualisierungen an den Algorithmen vorgenommen, heute finden regelmäßig Updates statt. So hat Google im Jahr 2021 etwa 5.000 Veränderungen an der Suche vorgenommen und über 800.000 Tests durchgeführt. Viele dieser Veränderungen wurden von den Nutzenden kaum wahrgenommen. Zudem betrifft nicht jede Weiterentwicklung die Suchmaschinenoptimierung. Eins haben diese Aktualisierungen jedoch gemeinsam: Nur die wenigsten dieser Updates werden von Google öffentlich bestätigt, kommentiert oder angekündigt.
Core Updates: Große Veränderung mit Ansage
Bei den Google Core Updates handelt es sich um Aktualisierungen des Kernalgorithmus. Daher sieht man als Folge eines Core Updates in Tools wie dem Semrush Sensor eine deutlich höhere Volatilität der Rankings als bei kleineren Updates. Man kann also sagen: Individuelle Ranking-Faktoren ändern sich eher bei kleineren Google Updates, während ein Core Update für umfassendere Veränderungen sorgt. Gerade weil Google Core Updates im Gegensatz zu kleineren Updates häufig vorher ankündigt, sind diese bei Suchmaschinenoptimierenden eher gefürchtet. Schließlich ist ein Core Update eine große Veränderung mit Ansage.
Obwohl Core Updates jede Domain betreffen können, wirken sie sich nicht gleichermaßen auf alle Domains aus. Manchmal lässt sich der Fokus eines Core Updates bereits am Namen ablesen. Im März 2023 wurde das Reviews Update angekündigt, das Bewertungen von Produkten und Dienstleistungen betraf. Websites, die diese Art von Inhalten nicht anbieten, waren somit auch nicht von diesem Update betroffen.
Released the April 2023 reviews update, which now covers reviews about products, services, and things. Learn more about how to write high quality reviews:https://t.co/tdM0JhyyTG
— Google Search Central (@googlesearchc) April 12, 2023
Bei Google Updates gibt es immer Gewinner:innen und Verlierer:innen. Während sich die einen über eine bessere Position in den Suchergebnissen freuen, beklagen sich die anderen über verlorene Positionen und damit weniger Besucher:innen. Dabei können die Veränderungen für Domains so stark sein, dass sie sogar die wirtschaftliche Existenz von Unternehmen bedrohen. Und immer gibt es Seiten, die subjektiv zu Unrecht ihre guten Positionen bei Google nach einem Update verloren haben.
Reengineering: Wie haben sich die Anforderungen verändert
Ob kleines oder großes Update, nach jeder erkennbaren Veränderung analysieren SEO-Expertt:innen fleißig, was sich wie auf die betroffenen Domains oder Seiten ausgewirkt hat. So wird durch Reengineering herausgefunden, wie sich bestehende Anforderungen verändert haben und wie SEO Workflows an neue Umfeldbedingungen angepasst werden müssen. Nach jedem Update analysieren Suchmaschinenoptimierende daher mithilfe von Google Search Console, Google Analytics oder anderen Analyse-Tools nicht nur die sichtbaren Veränderungen. Sie suchen auch in den Veröffentlichungen von Google nach Hinweisen. So entstehen Hypothesen, die Expert:innen mit ihren eigenen Tests zu validieren versuchen. Ziel ist es, die neuen Anforderungen und das Zusammenspiel der Rankingfaktoren möglichst genau zu erforschen.
Auf dem Blog der Google Search Central erläutert Google einen Teil der Updates. Manchmal erwähnen aber auch Google-Mitarbeitende für SEO relevante Neuerungen in den Google Search News oder anderen (Video-)Beiträgen. So teilte John Mueller im Oktober mit:
We’ve stopped using some structured data to display a set of rich results,
was sich auf die Performance etlicher Domains in der Google-Suche deutlich ausgewirkt hat.
What’s new in structured data and Google Search rankings?
Check out the latest Google Search News with @JohnMu and discover the latest search updates https://t.co/VISAk9a2If pic.twitter.com/lEBtdpKr4D
— Google Search Central (@googlesearchc) October 25, 2023
Auf diese Weise trägt nach einem Update jedes von Expertinnen und Experten sowie Fachmedien zusammengetragene Informationspuzzleteilchen dazu bei, dass Google Updates besser verstanden werden. Und rückwirkend gesehen, hat Google Algorithmen oft zu Recht angepasst.
Helpful Content: Was Nutzer:innen wirklich suchen
So haben nach dem Helpful Content Core Update von Google im September 2023 etliche Seiten mit ähnlichen Mustern ihre Rankings verloren. Google hat also den Blick auf hilfreiche Inhalte gelenkt, denn oft sind Beiträge nicht wirklich hilfreich oder unnötig aufgebläht. An einem Beispiel lässt sich das einfach verdeutlichen: Wenn ein:e Nutzer:in bei Google die Frage „Weshalb sind Bananen krumm?“ eingibt, will er:sie nichts über die Entdeckung der Banane wissen. Es geht auch nicht um die richtige Lagerung von Bananen oder die Frage, aus welchen Ländern Deutschland die meisten Bananen importiert. Noch viel weniger will man sich ein Video anschauen, wie ein Affe Bananen schneller schält als wir Menschen. Die eigentliche Antwort steht auf vielen Seiten nach einem langen Text irgendwo am Ende und ist relativ trivial.
Ein solcher Text wurde unnötig verlängert, um Nutzer:innen länger auf der Seite zu halten. Nur so können Werbeerlöse aus dem Besuch der Nutzer:innen generiert werden. Dieses Beispiel passt genau zu dem, was Google selbst in der Dokumentation zum Helpful Content Update schreibt. So verwendet Google jetzt ein System, um Inhalte, „die wenig Mehrwert bieten oder für Nutzer aus anderen Gründen nicht besonders hilfreich sind“, zu erkennen.
Die Auswirkungen der Google Core Updates
Für sehr große Websites können solche Updates Auswirkungen auf eine extrem große Zahl von Seiten haben. Im Enterprise-Bereich basieren Inhalte fast immer auf Vorlagen. Wirkt sich ein Core Update auf ein solches Template aus, sind davon schnell Tausende Seiten betroffen. Was bei einem Update möglicherweise wie ein Nachteil aussieht, ermöglicht Skalierungseffekte bei der Optimierung von Seiten. Die Auswirkungen sind daher nicht nur bei Google Updates größer, als dies bei individuellen Optimierungen der Fall ist.
Google muss bei Updates immer wieder nachjustieren, gerade auch weil Algorithmen zuerst lernen müssen. Zudem erfassen die Google Crawler jeden Tag neue Websites, die mit in die Bewertung einbezogen werden. So sieht man nach einem Update oft über Tage oder Wochen eine erhöhte Volatilität in den Rankings. Gleichzeitig reagieren Suchmaschinenoptimierende auf die neuen Rahmenbedingungen. So kehren Verlierer:innen an die guten Positionen in den Suchergebnissen zurück, während andere ihre Verbesserung wieder einbüßen. Bis zum nächsten Update, wenn alles wieder von vorn losgeht.