Wie genau Apple auf die Anforderungen des Gesetzes über digitale Märkte reagieren wird, ist derzeit noch unklar. Fest steht: Die Europäische Union hat mehrere Richtlinien erarbeitet, die der Konzern ab Frühjahr 2024 einzuhalten hat. Dazu gehört auch die Freigabe der stark kontrollierten Software-Vertriebswege.
Gatekeeper wie Apple dürfen die Kontrolle über digitale Marktplätze nicht mehr zum eigenen Vorteil ausnutzen und müssen App-Anbietern die Wahl lassen, über welche App-Stores diese ihre Software anbieten und welche Bezahlverfahren dabei zum Einsatz kommen. Auch die verpflichtende Umsatzbeteiligung steht zur Debatte.
Apple unter Zugzwang
Was genau Apple vorhat wissen wir nicht, fest steht jedoch, dass Apple handeln muss. Das Gesetz über digitale Märkte und das Gesetz über digitale Dienste treten im kommenden Jahr in Kraft.
Ähnliche Eingriffe von Marktwächtern in anderen Regionen haben gezeigt, dass Apple nur minimal notwendige Vorkehrungen trifft, um neue Vorgaben gerade so zu erfüllen und dabei stets darauf bedacht ist, von außen geforderte Öffnungen so unattraktiv wie möglich zu gestalten. Ein gutes Beispiel hierfür ist die PayPal-Erlaubnis für App-Entwickler in Korea, die vom Gesetzgeber dort zwar gut gedacht war, von Apple aber so umständlich implementiert wurde, dass der Kauf über PayPal dort zwar möglich ist, aber so gut wie keine Rolle spielt.
Maximal unattraktiv: Korea bekommt In-App-Käufe per Paypal und Co.
Außerhalb des App Stores gekauft? Apple will 27% vom Umsatz
Mit Blick auf das Gesetz über digitale Märkte hat Apple seine Investoren nun immerhin schon mal auf die Öffnung des App Stores vorbereitet. Im standardisierten Jahresbericht führt Apple die bevorstehende Öffnung des App Stores als Grund für einen Umsatzrückgang im hauseigenen Software-Kaufhaus an und erklärt diesen recht detailliert.
Apple sieht App Store vor Veränderungen
Wie Apple hier ausführt, würde man von Zeit zu Zeit immer wieder Anpassungen im App Store vornehmen. Teils seien diese auf den Wettbewerb und sich ändernde Marktbedingungen, aber auch rechtliche und regulatorische Anforderungen zurückzuführen.
Aktuell erwarte man weitere geschäftliche Veränderungen, die insbesondere durch legislative Initiativen wie das Gesetz über digitale Märkte der Europäischen Union angestoßen würden, an die sich Apple bis März 2024 halten müsse.
Zu diesen Änderungen, so Apple, gehörten beispielsweise die Art und Weise, wie Entwickler außerhalb des App Stores mit Kunden über alternative Kaufmechanismen kommunizieren dürften. Zukünftige Anpassungen könnten zudem auch Einfluss darauf haben, was das Unternehmen Entwicklern für den Zugang zu seinen Plattformen berechnet, wie es die Verteilung von Apps außerhalb des App Stores handhabt und inwieweit Entwickler innerhalb des App Stores mit Kunden über alternative Kaufmechanismen kommunizieren dürfen. Dies könnte das Volumen der Verkäufe reduzieren und die Provisionen, die das Unternehmen auf diese Verkäufe erhält, spürbar verringern.