Der in Großbritannien ansässige Smartphone-Hersteller Nothing sorgte in der vergangenen Woche mit einem Frontalangriff auf Apple für Schlagzeilen. Da Apple seinen Kurznachrichten-Dienst iMessage nicht für die Integration mit Drittanbietern öffnen würde, hätte man diesen in Eigenregie nachgebaut und würde es auf eigenen Geräten zukünftig ermöglichen, iMessage-Konversationen mit iPhone-Anwendern zu führen.
Nothing: Auf Kundenfang mit blauen Chat-Sprechblasen
Dabei helfen sollte eine für das Android-Betriebssystem im Google Play Store zum Download bereitgestellte Chat-Applikation, die Apples Kurznachrichten-Protokoll für Nothing-Kunden emulieren würde.
Nur wenige Tage nach der Ankündigung vom 14. November hat Nothing die in Kooperation mit Sunbird gefertigte Anwendung am Wochenende aus dem Google Play Store zurückgezogen und auf der Kurznachrichten-Plattform X (vormals Twitter) angekündigt, diese bis auf weiteres nicht mehr bereitstellen zu wollen und den Download erst wieder anzubieten, wenn man dazu gekommen sei mehrere Bugs aus der Welt zu schaffen.
Wegen eklatanter Sicherheitslücken
Der Verweis auf „Bugs“, also klassische Fehler im Programmiercode, ist dabei offenbar nicht ganz zutreffend. Problematisch war vor allem die Sicherheitsarchitektur der Chat-Anwendung, die komplette Gesprächsinhalte, Account-Informationen und Kontaktdaten unverschlüsselt und für jedermann sichtbar durchs Netz schickte. Dazu gehören nach derzeit noch unbestätigten Angaben auch die Telefonnummern und E-Mail-Adressen von über 2300 Nutzern, die sich direkt von den Servern der App-Anbieter laden ließen.
Unverschlüsselt: Die Inhalte der iMessage-Nachrichten von Nothing
Was als PR-Stunt startete, transformierte sich Ende der vergangenen Woche schnell zu einem signifikanten Sicherheitsrisiko, bei dem die Nothing-Verantwortlichen keine Wahl mehr hatten, als den Stecker zu ziehen. Die Machbarkeitsstudie ist inzwischen nicht mehr im Google Play Store erhältlich, ob und wann die iMessage-Integration in die Nothing-Smartphones überhaupt zurückkehren wird, ist fraglich.