Bereits im August 2022 hat der Handelsriese Amazon bekanntgegeben, dass man plane, den Saugroboter-Hersteller iRobot zu übernehmen. Mit einem Volumen von 1,4 Milliarden US-Dollar ist die Akquisition kein Leichtgewicht – und wird demnach seitdem von den Behörden geprüft. Nun haben die Regulierungsbehörden formale wettbewerbsrechtliche Bedenken gegen die geplante Übernahme des Saugroboter-Herstellers geäußert.

Vorab wichtig zu wissen: Dieser Schritt bestätigt nicht, dass die EU versuchen wird, die Übernahme zu blockieren, aber er zeigt gleichzeitig auf, dass die Kartellbehörden weiterhin besorgt sind. Die EU hat das Geschäft zwischen Amazon und iRobot seit Juli dieses Jahres, als die EU ihre eingehende Untersuchung ankündigte, genau unter die Lupe genommen. Damals äußerte die Kommission die Befürchtung, dass die Transaktion es Amazon ermöglichen würde, den Wettbewerb auf dem Markt für Staubsaugerroboter einzuschränken und seine Position als Anbieter eines Online-Marktplatzes in mehrfacher Hinsicht zu stärken.

In der heutigen Ankündigung der EU, die auf eine mehrmonatige eingehende Prüfung der möglichen Auswirkungen der Transaktion auf den Wettbewerb folgt, werden formelle Bedenken geäußert, auf die Amazon reagieren muss. Die Einwände der EU konzentrieren sich auf die Risiken der Marktabschottung: Man konzentriert sich auf die Frage, ob Amazon durch die Übernahme die Möglichkeit und den Anreiz erhält, iRobots Konkurrenten vom Markt auszuschließen. Dies könnte durch Strategien geschehen, die darauf abzielen, Konkurrenten am Verkauf von Saug- und Wischrobotern auf dem Amazon-Marktplatz zu hindern und/oder ihnen diesen zu erschweren.

Die EU-Kommission berichtet in einer Presseerklärung:

„Amazon könnte in der Lage sein, die Wettbewerber von iRobot vom Markt auszuschließen, da der Online-Marktplatz von Amazon ein besonders wichtiger Kanal für den Verkauf von Saugrobotern in Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien ist. Saugroboter-Kunden in diesen Ländern verlassen sich sowohl bei der Produktfindung als auch bei ihrer endgültigen Kaufentscheidung besonders auf Amazon.“

Amazon-Sprecherin Alexandra Miller hingegen erklärte gegenüber The Verge:

„Wir arbeiten weiterhin mit der Europäischen Kommission zusammen und konzentrieren uns darauf, die Fragen und Bedenken der Kommission in diesem Stadium zu beantworten. iRobot, das sich einem intensiven Wettbewerb mit anderen Staubsaugeranbietern gegenübersieht, bietet praktische und einfallsreiche Produkte an. Wir glauben, dass Amazon einem Unternehmen wie iRobot die Ressourcen bieten kann, um Innovationen zu beschleunigen und in wichtige Funktionen zu investieren und gleichzeitig die Preise für die Verbraucher zu senken.“

Amazon hat den Preis für die Übernahme von iRobot – ursprünglich ein Barangebot von 1,7 Milliarden US-Dollar im August 2022 – bereits um 15 Prozent gesenkt, da das Unternehmen höhere Schulden aufgenommen hat und sich der Abschluss des Geschäfts zum ursprünglichen Kaufpreis aufgrund regulatorischer Probleme verzögerte.

Amazon kann nun auf die Mitteilung der Beschwerdepunkte antworten und eine mündliche Anhörung beantragen. Die EU-Kommission wird bis zum 14. Februar 2024 eine endgültige Entscheidung über die Angelegenheit treffen.

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