Instagram ist ein Kanal, der für viele Solopreneur:innen und KMU ganz besonders wichtig ist, je nach Business-Ausrichtung sogar der wichtigste aller Marketing-Kanäle. Was wird sich 2024 bei Instagram ändern? Wie bleibt man relevant, welche Hebel sorgen für Follower-Wachstum und wie lässt sich mehr Interaktion herstellen? Und was ist überhaupt mit KI, lässt die sich sinnvoll einsetzen? Damit du auch nächstes Jahr bei Instagram erfolgreich bist – oder dort überhaupt erst einen guten Start hinlegst – habe ich im Folgenden die wichtigsten Änderungen und Erfolgstaktiken zusammengefasst.
Die Zukunft des Feed-Algorithmus und was sie für deine Sichtbarkeit bedeutet
Im Jahr 2024 setzt Instagram weiterhin auf kontinuierliche Updates seines Feed-Algorithmus, und das Ziel bleibt unverändert: den Nutzer:innen noch relevanteren und qualitativ hochwertigeren Content zu bieten. Die Schwerpunktverschiebung liegt dabei klar auf Interaktion. Wer lediglich Inhalte postet, ohne mit der Community zu interagieren, wird vom Algorithmus bestraft. Aktive Beteiligung wird hingegen belohnt – eine lebendige Community führt nicht nur zu höherer Sichtbarkeit, sondern vor allem zu einer stärkeren Beziehung zu potenziellen Kund:innen.
Die zentrale KPIs für Business Accounts 2024 sollte weiterhin ihr Umsatz sein. Das bedeutet: Weg von 0815-Tanz-Reels, hin zu verkaufsrelevantem Content. Zur Optimierung der Verkäufe werden Comments und DMs an Relevanz zunehmen, während Saves, Shares und wiederholte Wiedergaben für die Optimierung des Viralitätspotenzials wichtige Indikatoren bleiben.
Denk aber immer daran: Für dich als Unternehmer:in darf der Fokus nicht nur darauf liegen, viral zu gehen, sondern vielmehr darauf, dass der Instagram Account überzeugt und konvertiert. In einer Zeit, in der Instagram als Verkaufsplattform eine entscheidende Rolle spielt, ist es wichtiger denn je, Inhalte zu erstellen, die nicht nur Aufmerksamkeit erregen, sondern auch zu Handlungen führen.
Gut, dass Instagram im neuen Jahr die Verkaufsmöglichkeiten über die Plattform weiter professionalisiert, unterstützt von Automationsanbieter:innen wie Manychat. Diese erleichtern nicht nur die automatisierte Kommunikation, sondern ermöglichen auch eine effektive Verkaufskommunikation durch Follow-Up-Automatisierung, angefangen bei Angeboten bis hin zu Willkommensnachrichten und Produktübersichten.
Die Kunst des Storytellings in 60 Sekunden: Kreativer Cash Content ist ein Muss
Instagram wird überschwemmt von mittelmäßigem, generischem Content. Fesselt dein Content nicht binnen drei Sekunden die Aufmerksamkeit, wird weggeswiped. Die Lösung: Denke “outside of the box”! Wenn deine Inhalte irritieren, dann stechen sie heraus. Beispiele? Ein Loch in der Socke.
Ein Preisschild, das noch am Pullover hängt. Eine Kaffeetasse, an der ich nippe – die aber leer ist. Klingt simpel, macht aber einen Unterschied, ist interessanter für deine Community und steigert das Engagement um ein Vielfaches! Aber auch jenseits der B-Roll Clips: probier Neues. Trau dich, auszubrechen und anders zu sein als die Konkurrenz. Übrigens: Je konkreter und nahbarer, desto besser! Ein Beispiel: Schreibe nicht “Und dann ärgerst du dich, weil du Follower verlierst”, sondern gehe direkt auf die Emotionen deiner Follower ein, zum Beispiel so: “Du versinkst in ‘nem Heulkrampf, weil dir 15 Leute entfolgen”.
Außerdem kannst du davon ausgehen, dass die Aufmerksamkeitsspanne der Nutzer:innen kürzer wird. Ein Grund mehr, warum deine Hook zu Beginn eines Videos wirklich stark sein sollte. Die ersten 1,5 (!) Sekunden sind entscheidend. Ein Beispiel:
Mit 25 habe ich meine erste Million verdient.
Schwach ist dagegen diese Variante: „2014 habe ich angefangen, mit Instagram Geld zu verdienen, fünf Jahre später habe ich dann meine erste Million verdient.“
Nutze einen viralen Hook, um Reichweite zu gewinnen, aber motiviere Follower dann zu einer Handlung, die deinen Unternehmenserfolg positiv beeinflusst. Überlege dir also schon in der Content-Kreation ganz genau, was dein Post oder Reel erzielen soll: Willst du, dass Nutzer:innen ein kostenloses Beratungsgespräch buchen? Auf deine Verkaufsseite kommen? An einem Webinar teilnehmen? Und pitche dieses Angebot dann in deinem Creative und/oder deiner Caption!
KI für Instagram nutzen: Sieben Ideen
Von KI reden gerade alle, und das zu Recht. Für Instagram lässt sie sich sehr gut einsetzen, so kannst du viel Zeit und Aufwand sparen. Im Folgenden ein paar Einsatzmöglichkeiten, die sich für mich sehr bewährt haben.
Erstellung eines Content-Plans: Lass dir deinen Content-Plan von einer KI erstellen. Dafür musst du ChatGPT oder eine vergleichbare KI mit den Inhalten und Themen deines Accounts füttern. Auf dieser Basis kann sie einen Plan erstellen, den du dann als Basis für deine Content-Planung nutzt (wie immer beim KI-Einsatz gilt: die Ergebnisse sind selten perfekt und 1:1 umsetzbar, aber eine sehr hilfreiche Grundlage). Viele haben Angst, dass bei der Arbeit mit ChatGPT nur generische Texte rauskommen. Aber Fakt ist: Wenn du die KI mit deinem Content fütterst und ihr Feedback gibst – wie einem Mitarbeitenden – wird sie immer besser und liefert wirklich starke Ergebnisse.Themenrecherche: Der Klassiker, wenn einem nichts Gutes mehr einfällt – eine KI wie ChatGPT ein kleines Brainstorming machen lassen. Sie hat nicht immer extrem gute, dafür aber sehr viele Ideen, die man mit geschicktem Prompten auch noch verfeinern kann. Das ist gerade dann hilfreich, wenn du mal ein kreatives Tief hast oder das Gefühl, du hättest alle relevanten Themen schon behandelt. Das ist selten wahr!Captions schreiben lassen: ChatGPT und andere Tools können dir die Captions für deine Posts schreiben – stelle ihnen dafür deine Reel oder Carousel Scripts zur Verfügung. Das reicht für eine aussagekräftige Caption in Sekunden, der du dann nur noch den Feinschliff verpassen musst.Reels skripten: Nicht nur die Captions, auch die Reel Scripts kannst du von einer KI schreiben lassen. Dafür musst du sie so detailliert wie möglich mit deiner Themenidee für das Reel füttern.Kund:innenkommunikation: Eines meiner Lieblingseinsatzfelder für KI! Wenn sich einmal Kund:innen bei dir per DM beschweren, lasst ChatGPT eine deeskalierende Antwort darauf verfassen. Da kommt dir zugute, dass KI keine Gefühle hat und daher im Zweifelsfall diplomatischer ist als du, selbst wenn dein Gegenüber sich im Ton vergriffen hat.Neuen Content aus bestehendem Content generieren: Wenn du schon eine Weile mit Content aktiv bist, hast du irgendwann einen Schatz aus Inhalten, den du immer wieder zur Erstellung von neuen Inhalten verwenden solltest. Auch dabei hilft KI: Wenn du beispielsweise bereits einen Blog oder Newsletter hast, könnt du die Inhalte aus diesen Kanälen mit ChatGPT teilen und dir daraus neue Instagram-Inhalte erstellen lassen. Von Carousels über Reel Scripts über Posts ist hier eigentlich alles möglich, solange deine Anweisungen an die KI klar sind.
Bei all dem gilt: Bring der KI eure Tone of Voice bei. Je besser das gelingt, desto authentischer werden die Inhalte, die sie für dich erstellt und desto weniger Arbeit musst du zum Schluss noch investieren, damit dein Content wirklich gut wird.
Effizienter arbeiten mit neuer ChatGPT-Reply-Funktion
© Rolf van Root – Unsplash
Instagram Reels vs. TikTok: Welche Plattform ist die bessere Wahl für deine Brand?
Sowohl TikTok als auch Instagram Reels haben ihre Berechtigung und können für dein Social Media Marketing sehr wertvoll sein. TikTok verzeichnet weiterhin ein beeindruckendes Wachstum und spricht nicht nur eine junge Zielgruppe an, sondern gewinnt auch zunehmend die Aufmerksamkeit der Altersgruppe 25-40. Diese Entwicklung macht TikTok für Unternehmen und Solopreneur:innen besonders attraktiv. Kreativität und Einfallsreichtum spielen hier eine entscheidendere Rolle als die reine Anzahl der Follower.
Instagram wiederum setzt stärker auf hochwertige Bilder und visuelles Storytelling. Wenn du bereits eine bedeutende Community auf Instagram aufgebaut hast, könnte sich die Konzentration auf diese Plattform und Instagram Reels als strategisch klug erweisen.
Instagram zeigt sich außerdem als eine der verkaufsstärksten Plattformen im deutschen Raum. Mit verschiedenen Formaten wie Karusselgrafiken, Single-Grafiken, Reels, Lives und Stories bietet Instagram vielfältige Möglichkeiten, Wissen auf unterschiedliche Weisen zu vermitteln. Die Plattform ist stark auf den Aufbau von Community und Bindung ausgerichtet, was sie zu einem leistungsstarken Vertriebskanal macht.
TikTok hingegen konzentriert sich ausschließlich auf kurze, unterhaltsame Videos. Hier zählt vor allem die sofortige Fangkraft, da Nutzer:innen schnell weiterscrollen, wenn der Content nicht sofort überzeugt.
Die Wahl zwischen Instagram und TikTok hängt also von verschiedenen Faktoren ab. Während TikTok für kreatives Storytelling und eine breite Altersgruppe steht, punktet Instagram mit hochwertigen Bildern, einer großen Bandbreite an Formaten und einem starken Fokus auf Community-Aufbau und Bindung. Daher ist es wichtig, individuelle Ziele und bereits aufgebaute Präsenzen der eigenen Marke zu berücksichtigen, um die optimale Plattform für eine effektive Social-Media-Strategie zu wählen.
Was sollten Solopreneur:innen und KMU sonst noch beachten?
Zum Abschluss noch ein paar Tipps, die dir das Leben sehr viel leichter machen können: Solopreneur:innen und KMU haben nicht die Ressourcen, die größere Unternehmen haben. Das heißt, du musst besonders effizient sein. Gutes Zeitmanagement und Automatisierung sind deine besten Freund:innen. Um deine Effizienz zu steigern, gibt es viele Optionen. Der Einsatz von KI, zum Beispiel Chat GPT, wie schon beschrieben, ist eine davon.
Ebenso wichtig: Strukturen und Prozesse aufsetzen, die dir die Content-Planung und -Erstellung so einfach wie möglich machen. Arbeite mit Tools passend zu deinem Anliegen, davon gibt es heute so viele! Zum Beispiel die Meta Business Suite (um die Veröffentlichung deiner Posts zu planen), Notion (für den Redaktionsplan), Canva (um Grafiken zu erstellen) und CapCut oder Captions.ai (um Reels zu schneiden und Texte hinzuzufügen). Erstelle außerdem hochwertige, vielseitig nutzbare Vorlagen für Posts, und zwar so früh wie möglich. Das ist zuerst mehr Arbeitsaufwand, aber du profitierst davon bei jedem einzelnen Post in der Zukunft.
Strukturiere und vereinheitliche dein Vorgehen beim Erstellen von Inhalten. Statt jedes Mal bei Null anzufangen, entwickle ein Baukastenprinzip für verschiedene Formate, das du dann immer wieder nutzen kannst. Ein Beispiel: Ein Reel-Format, das immer dem Prinzip „Hook – kurze Erklärung des Themas – Call-to-Action“ folgt.
Arbeite in Zeit- und Themenblöcken. Sprich: In einem Reel-Block produzierst du gleich mehrere Reels statt ein einziges. Dasselbe gilt für Themenplanung, Performance-Analyse und so weiter. Jede wiederkehrende Aufgabe sollte feste Zeitblöcke in deinem Kalender bekommen. Damit strukturierst du dich, wirst effizienter (denn ein Hin- und Herspringen zwischen tausend Aufgaben und Ideen ist fast nie sinnvoll) und kannst auch sichergehen, dass kein wichtiger Aufgabenbereich „hinten runterfällt“.
Und zuletzt zwei wichtige Punkte, die oft ein wenig vernachlässigt werden: Recycle deine Inhalte so oft wie möglich. Niemand kann jeden Tag das Rad neu erfinden, und das solltest du auch nicht. Und zweitens: Produziere und veröffentliche nicht nur Inhalte, sondern analysiere auch ihre Performance. Schau dir an, warum die Top Performer so erfolgreich waren, und dann optimiere sie weiter. Auch die Flops musst du dir anschauen, denn nur so kannst du sie künftig vermeiden. Erfolgsmessung ist ein Faktor, der gerade bei kleineren Unternehmen und Solopreneur:innen viel zu oft unter den Tisch fällt. Dabei ist sie eine der wichtigsten Erfolgsmomente und die Basis dafür, dich immer weiter zu verbessern.