Das amerikanische Justizministerium soll sich kurz vor dem Abschluss der internen Untersuchungen befinden, die zur Vorbereitung eines groß angelegten Kartellverfahrens gegen Apple vorgenommen worden sind. Was dies bedeutet, erklärt die New York Times unter Berufung auf drei mit der Angelegenheit vertraute Personen: Noch im ersten Halbjahr 2024 könnte sich Apple auf der Anklagebank eines der bedeutendsten Wettbewerbsverfahren überhaupt wiederfinden.
Wettbewerb verhindert, Konkurrenz gegängelt
Seinen Fokus setzt das US-Justizministerium auf die scharfe Kontrolle, die Apple über die hauseigene Hard- und Software ausübt. Im Laufe des Verfahrens soll hier geklärt werden, ob und in welchem Umfang Cupertino den Wettbewerb mit konkurrierenden Anbietern behindert hat und ob Apple die Lock-In-Effekte in das eigene Ökosystem künstlich verstärkt hat.
Unter anderem soll es hier um den Nachrichtendienst iMessage gehen, der nicht auf Android-Geräten zur Verfügung steht, um das Bezahlsystem Apple Pay, das bislang als einziges den NFC-Chip des iPhones zur Abwicklung von Finanztransaktionen nutzen darf, und um die Rolle der Apple Watch, die ebenfalls zwingend ein iPhone voraussetzt, um produktiv genutzt werden zu können.
Zudem haben sich die Ermittler auch Apples Vorgehen gegen Beeper und dem Umgang Cupertinos mit der App der AirTag-Konkurrenz von Tile gewidmet.
Derzeit soll das US-Justizministerium im Austausch mit Apple stehen und sich seinerseits noch nicht final entschieden haben, ob das Verfahren gegen Apple eingeleitet wird oder nicht. Sollte es jedoch zu einem Verfahrensauftakt in der ersten Jahreshälfte kommen, wie die New York Times annimmt, dann dürfte dies für signifikante Bauchschmerzen in der Chefetage Cupertinos sorgen.
Finale Entscheidung steht noch aus
Sind die Vereinigten Staaten doch nach wie vor der wichtigste Markt für den iPhone-Konzern, der im vergangenen Jahr einen Rückgang des Jahresumsatzes um knapp drei Prozent vermelden musste – der erste Rückgang dieser Art seit 2019.