Der italienische App-Verwerter Bending Spoons hat einen ambivalenten Ruf. Aus wirtschaftlicher Perspektive betrachtet, scheint das in Mailand ansässige Unternehmen vieles richtig zu machen. Die Italiener kaufen qualitativ hochwertige iPhone-Applikationen, überführen diese in das eigene Portfolio und melken die Apps dann mit steigenden Abogebühren und aggressiven Verkaufstaktiken.
Bending Spoons macht gutes Geld und ist nicht nur bei Investoren wie Andre Agassi, Bradley Cooper, Eric Schmidt und Taika Waititi beliebt, auch Apple selbst hat das Unternehmen auf dem Radar und zu einem der Reiseziele gemacht, die Tim Cook auf seiner Europa-Tour im Jahr 2022 besucht hat.
Schlechte Nachricht für App-Nutzer
Aus Nutzerperspektive hingegen gleicht die Übernahme von Applikationen durch Bending Spoons fast einem Todesurteil. Nicht unbedingt, was den Fortbestand der jeweiligen Anwendung im App Store angeht, sondern eher was deren Weiterentwicklung und liebevolle Pflege durch die verantwortlichen Programmierer betrifft. Dies zeigt sich auch bei den jüngsten Übernahmen durch den App-Verwerter.
So hat Bending Spoons kürzlich bekannt gegeben, alle 17 Anwendungen des Anbieters Mosaic übernommen zu haben. Dazu gehören der iTranslate Translator, Converse, RoboKiller und Weather Live. Die 330 bislang verantwortlichen Mitarbeiter wurden entlassen. Die Applikationen werden zukünftig direkt durch Bending Spoons angeboten.
Im gleichen Atemzug haben die Italiener auch das Online-Portal Meetup übernommen, einen Onlinedienst, der zur Organisation von Events, Zusammentreffen und Veranstaltungen genutzt werden kann.
Schon Evernote und FiLMiC „optimiert“
Zuletzt hatte Bending Spoons unter anderem den Notizdienst Evernote übernommen und dessen Preise anschließend aggressiv nach oben geschraubt. Zuvor ging die Kamera-Applikation FiLMiC an die Italiener, die diese auf ein Abo-Modell umstellten und auch deren Belegschaft vor die Tür setzten.
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