Wärmebildkameras für das iPhone hatten wir ja schon in der Vergangenheit immer mal wieder zum Thema. Zuletzt haben wir darauf hingewiesen, dass sich eigentlich für den Lightning-Anschluss entwickelte Geräte zum Teil auch mithilfe von Adaptern am USB-C-Anschluss der neuen iPhone-Modelle verwenden lassen. In diese Kategorie gehört auch die InfiRay P2 Pro, die vom Hersteller als kleinste Wärmebildkamera der Welt vermarktet wird.
In der Tat ist die InfiRay P2 Pro im Vergleich zu anderen Produkten aus dieser Kategorie winzig. Die in einem Metallgehäuse untergebrachte Kamera misst gerade mal 2 x 3 Zentimeter, ist 9 Millimeter dünn und 9 Gramm leicht. Leistungsmäßig spielt das Gerät aber trotz seiner kompakten Abmessungen in der ersten Reihe und bietet mit 256 x 192 Pixeln die gleiche Auflösung wie die besseren Modelle der Konkurrenz. Der Messbereich der Kamera liegt zwischen -20 und 170 Grad Celsius.
Softwareseitig bietet der Hersteller der Kamera die für iPhone und iPad optimierte Anwendung Thermal P2 im App Store an. An den Mac lässt sich die Kamera nicht direkt anschließen.
Thermal P2: Kamera-App mit üppigem Funktionsumfang
Die Softwareunterstützung ist bei Wärmebildkameras ein relevanter Punkt. Die Thermal-P2-App präsentiert sich hier mit vielseitigen Anpassungsmöglichkeiten. In der Standardansicht wird das Wärmebild mit einem fixen zentralen und zwei flexiblen Messpunkten angezeigt, die jeweils in die kältesten und wärmsten Bereiche der Aufnahme springen.
Für diese Anzeige stehen zwölf verschiedene Farbpaletten zur Auswahl. In den meisten Fällen dürfte die Darstellung in den klassischen Wärmebildfarben auch die erste Wahl sein, es finden sich aber durchaus auch Situationen, in denen alternative Kontraste oder der Fokus auf bestimmte Farbbereiche mehr Einblick bieten oder für den jeweiligen Verwendungszweck einfach besser passen.
Hier sind wir auch bei der grundsätzlichen Frage, wofür man eine solche Kamera verwendet. Die Einsatzbereiche gehen dabei längst über den Klassiker „Wärmedämmung am Haus“ hinaus. Mithilfe von Wärmebildaufnahmen lassen sich beispielsweise Verstauchungen oder Entzündungen bei Menschen und Tieren sichtbar machen. Ihr könnt damit aber ebenso gut eine Airbnb-Wohnung nach versteckten Kameras absuchen oder das Gerät für die Analyse oder Reparaturen von elektrischen Schaltungen verwenden.
Unsere Bilder unten zeigen von links nach rechts zwei Füße, von denen der rechte verstaucht ist, einen Computer-Arbeitsplatz mit WLAN-Hotspot darüber und ein Regal, in dem zwei Klimasensoren hervorstechen.
Am hilfreichsten war die Wärmebildanalyse bislang bei uns, als wir damit eine Entzündung im Fußballen eines Hundes lokalisieren konnten, die durch eine eingewachsene Glasscherbe verursacht wurde und von außen nicht erkennbar war.
Das Beispiel mit den versteckten Kameras lässt sich natürlich auch generell dahingehend ausweiten, dass man vergessene Verbraucher schnell erkennt. Beim Kamerablick in einen leeren Raum fallen auch kleinere Geräte mit geringen Stromverbrauch sofort auf.
Profi-Einstellungen bleiben optional
Die Temperaturangaben auf den Kamerabildern können übrigens durchaus auch mal daneben liegen. Das liegt in der Natur der Dinge und vorrangig interessieren hier die sichtbar gemachten Temperaturunterschiede. Die Thermal-P2-App bietet in der Live-Ansicht jedoch zahlreiche Optionen, mit deren Hilfe man hier noch nachbessern kann. So lässt sich nicht nur die Umgebungstemperatur, sondern auch der Emissionsgrad des aufgenommenen Objekts manuell anpassen. Auf diese Weise findet die Tatsache Berücksichtigung, dass beispielsweise Metall Wärme anders abstrahlt als Stein oder Haut.
Als Amateure in diesem Bereich waren für uns die Standardeinstellungen allerdings voll und ganz ausreichend. Auch bei der in den App-Einstellungen aktivierbaren Option „Professionelle Thermometrie“ ist es sicher gut, wenn man sich dieser Möglichkeiten bewusst ist, verwenden wird man sie jedoch eher selten. Hier werden die Standard-Messpunkte ausgeblendet und man hat stattdessen die Möglichkeit, manuell Punkte zu setzen oder die Temperaturunterschiede entlang einer Linie oder in ein bestimmten Teil des Bildes anzuzeigen.
Um sie nur als Spielzeug zu verwenden, sind Thermokameras in dieser Kategorie sicherlich zu teuer. Wenn man sich allerdings der damit verbundenen Möglichkeiten bewusst ist, kann man für die Geräte durchaus vielseitig Verwendung finden.
In zwei Ausführungen verfügbar
Die InfiRay P2 Pro ist wie eingangs erwähnt mit einem Lightning-Anschluss ausgestattet, lässt sich aber auch an Apple-Geräten mit USB-C-Anschluss verwenden. Der Hersteller bietet hierfür zum Preis von 7,99 Euro ein Adapterkabel an.
Die Wärmebildkamera InfiRay P2 Pro selbst kostet regulär 299 Euro. Aktuell kann man bei Amazon hier einen Gutschein für 20 Euro Preisnachlass aktivieren. Alternativ dazu gibt es noch eine Variante mit zusätzlichem Makroobjektiv, welche für Elektronikbastler interessant sein könnte und dank Rabattgutschein aktuell für 319 Euro erhältlich ist.
Achtet in jedem Fall darauf, dass ihr die iOS-Version der Kamera wählt. Die direkt mit einem USB-C-Anschluss ausgestattete Android-Variante lässt sich an Apple-Geräten nicht verwenden.