Im August 2023 launchte Google eine ganze Reihe von Updates für die neue KI-gestützte Suche, die Search Generative Experience. Dabei wurde eine Funktion vorgestellt, die Usern langfristig Zeit und Mühe sparen soll: SGE while browsing. Bei dieser handelt es sich um eine AI-Zusammenfassungsoption für Websites, die Usern langes Lesen und Scrollen ersparen könnte.

Three new SGE updates!

1) “SGE while browsing” is now available for the Google App and Chrome on desktop. On some web pages you visit, you can tap to see an AI-generated list of the key points an article covers, with links that will take you straight to what you’re looking for…

— Google SearchLiaison (@searchliaison) August 15, 2023

Das Feature SGE while Browsing auf dem Smartphone (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Google

Doch genau das beunruhigt Seitenbetreiber:innen und SEOs. Jetzt taucht diese Funktion immer öfter auf, auch in der iOS App von Google. Davon berichtet Chris Messina – Erfinder des Hashtags – auf Threads.

Beitrag von @chris
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Für User der Search Generative Experience und Search Labs ist die Funktion inzwischen vielfach verfügbar, in der App und im Chrome Browser. Teilweise ist das Feature auch nativ integriert, etwa auf modernen Google Pixel Smartphones.

Beitrag von @durrellb.r
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Es vereinfacht die Rezeption von Artikeln oder einzelnen Seiten für viele Menschen – stellt aber für Seitenbetreiber:innen und Journalist:innen auch Probleme dar.

Google SGE Updates:

Automatische Seitenzusammenfassung könnte Verweildauer auf Websites minimieren

© Google

Das ist SGE while browsing: Wer profitiert, wer sieht Probleme?

Obwohl Google die Verfügbarkeit der SGE vor wenigen Monaten auf über 120 Länder ausgeweitet hat ist der Zugriff in Deutschland noch nicht möglich (außer über VPN-Maßnahmen). Die Funktion SGE while browsing ergänzt weitere Features wie Snapshot Answers und ein Follow-up Button in der Suche, um Nutzer:innen die Recherche möglichst einfach zu machen. Schon im Frühjahr 2023 erklärte Google zur SGE:

The new Search experience helps you quickly find and make sense of information. As you search, you can get the gist of a topic with AI-powered overviews, pointers to explore more, and ways to naturally follow up.

Das SGE while browsing Feature soll Usern dabei helfen, zum Beispiel aus langen und komplexen Texten auf Websites die Kernpunkte auf einen Blick herausfiltern zu können. So können diese mithilfe von SGE while browsing auf manchen Seiten jetzt mit einem Tippen eine KI-generierte Liste mit den Kernaussagen der Seite einsehen. Links in der Liste führen dann zu den Bereichen auf der Website, die die KI in der Übersicht verkürzt darstellt. Die AI-Zusammenfassung klärt auch darüber auf, welche Fragen der Content auf der Seite beantwortet. Dabei werden die Kernaspekte von Googles neuer Funktion nur auf Seiten zusammengefasst, die frei verfügbar sind. Content hinter Paywalls bleibt davon unberührt und Publisher behalten die Kontrolle. Informationen zur Quelle liefert Google ebenfalls mit. Die SEO-Expertin Lily Ray hat vor einigen Monaten auf YouTube ein Video bereitgestellt, das den Einsatz der Funktion darstellt.

Wer bereits per Opt-in auf die Search Labs zugreift, kann das Experiment live sehen und das Feature nutzen. Doch während es für Suchende einen Vorteil und womöglich Zeitersparnis bedeutet, wird es für Website-Betreiber:innen eventuell zu einem Problem. Denn bei einem häufigen Einsatz dieser Funktion würden User möglicherweise viel weniger Zeit auf Websites verbringen, was sich auch negativ auf die Monetarisierung durch Ads auswirken könnte. Davor warnte auf X unter anderem der SEO-Experte Kevin Indig. Er schrieb:

Google promises to respect paywalls, but publisher ad revenue could significantly shrink because users don’t need to scroll and search for key pieces of information anymore.Big picture: SGE already answers lots of informational questions. Now, it goes from Search to browser.

Journalist:innen und Redakteur:innen wiederum dürften dem Feature ebenfalls Skepsis entgegenbringen, weil es zumindest die Möglichkeit eröffnet, dass viele Menschen ihre Beiträge nicht mehr ganz lesen und gegebenenfalls relevante Querverbindungen, Nuancen und gar Zusammenhänge übergehen, die für die Aussage von Belang sein können. Das könnte sich langfristig auch zu einem Problem der Medienrezeption und -wiedergabe entwickeln.

Neue Rezeptionsmuster entwickeln sich

Website-Betreiber:innen, SEOs und Journalist:innen müssen sich künftig aber auf ein verändertes Such- und Seitenrezeptionsverhalten einstellen. Denn neben Google setzt beispielsweise auch Microsoft mit der umfassenden KI-Assistenz Copilot auf eine KI-gestützte Lösung, die Menschen möglichst viel Arbeit – Recherche, Textproduktion, Lesearbeit und dergleichen mehr – abnehmen können soll. Auch über Copilot kannst du dir Seiten zusammenfassen lassen.

Der Copilot ermöglicht dir Zusammenfassungen im Edge Browser, Screenshot Copilot

Generative KI wird die Web-Suche und die Content-Rezeption nachhaltig beeinflussen. Deshalb sollten Medien ihre Kernpunkte klar formulieren und zugleich auf verschiedenen Plattformen – etwa über Social Media – transparent kommunizieren, warum sich auch die eingehende Rezeption ihrer Inhalte lohnt. Der Vorteil für Publisher kann sein, dass Nutzer:innen schnell erkennen können, ob Medienhäuser ihnen hilfreiche Inhalte präsentieren können – und dann ist ein Folgeklick ebenfalls nicht unwahrscheinlich. Für viele User werden Zusammenfassungsoptionen à la SGE while browsing aber zu einem hilfreichen Feature, das nur eine Facette einer veränderten Kommunikationsstruktur im Digitalraum darstellt.

Google weitet die Search Generative Experience auf 120 neue Länder aus

© BoliviaInteligente – Unsplash

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