Noch weiß niemand so genau, wie Apple die neuen Vorgaben der EU umzusetzen plant, mit denen die europäischen Gesetzgeber Gatekeeper wie Apple in ihre Schranken verweisen und den Wettbewerb zwischen konkurrierenden Diensten wie Spotify und Apple Music wieder fairer gestalten wollen.
Apple argumentiert schon länger gegen Sideloading
Bekannt sind lediglich ein paar grundsätzliche Vorgaben, etwa dass europäische Anwender ihre Mobilanwendungen auch außerhalb des App Store beziehen, oder dass App-Anbieter andere Bezahlsysteme als Apples für In-App-Käufe nutzen können sollen.
Die beteiligten Akteure müssen nun abwarten, wie Apple die Vorgaben der EU implementiert und anschließend nachschärfen, wenn das Verhalten Cupertinos und die eigentlich erhofften Veränderungen zu weit voneinander entfernt sein sollten.
DMA: EU-Länder sollen ab März eigenen App Store bekommen
Marktbeobachter erwarten schon länger, dass Apple der Entwickler-Community hier so gut wie keine Zugeständnisse machen wird und den Vertrieb von Anwendungen außerhalb des App Store nicht nur so unattraktiv wie möglich gestalten wird, sondern zudem auch versuchen dürfte, diesen weiterhin so streng wie möglich zu kontrollieren.
Apple will Gebühren und Mitspracherecht
Befürchtungen, die ein aktueller Bericht des Wall Street Journals (Bezahlschranke) zu bestätigen scheint. Unter Berufung auf mit den Plänen des Unternehmens vertrauten Personen meldet die Tageszeitung, dass Apple Anwendungen, die zukünftig außerhalb des App Store angeboten werden sollen, nicht nur weiterhin akribischen Prüfungen unterziehen wird, sondern auch plant, deren Entwickler zur Kasse zu bitten.
Welche Gebühren dabei anfallen sollen, hat auch das Wall Street Journal noch nicht in Erfahrung bringen können, ist sich aber sicher, dass Apple den vorhandenen Interpretationsspielraum so gut wie möglich zum eigenen Vorteil ausnutzen wird.
Noch hat Apple der für die neue Gesetzgebung verantwortlichen europäischen Kommission noch nicht im Detail vorgestellt, wie die Umsetzung der neuen Vorgaben vonstattengehen wird. Wahrscheinlich ist jedoch, dass man sich an den Gebührensätzen orientieren wird, wie kürzlich in den Vereinigten Staaten eingeführt. In Übersee verlangt Apple von Entwicklern, die ihre Anwendungen außerhalb des App Store vertreiben, jetzt 27 statt 30 Prozent Umsatzbeteiligung, zudem müssen diese zuvor eine Erlaubnis einholen und Apple in die eigenen Bücher blicken lassen.
Umsatzbeteiligung bleibt: Apple öffnet amerikanischen App Store
Im Vorfeld der neuen EU-Gesetze hatte die Europäische Kommission mehrfach betont, klare Kante zeigen zu wollen, wenn Gatekeeper das neue Regelwerk nicht in Gänze umsetzen würden. Entsprechend darf mit Spannung erwartet werden, welche Änderungen Apple seinen europäischen Kunden im März vorlegen wird.