Zum Jahresanfang machen die Verbraucherzentralen wieder verstärkt mit ihren Aktivitäten vor Gericht auf sich aufmerksam. Nachdem der Bundeszentrale Verbraucherverband vor wenigen Tagen angekündigt hat, gegen die Werbeunterbrechungen bei Amazons Videos-Streaming-Dienst Prime Video klagen zu wollen, positioniert sich die Verbraucherzentrale Thüringen jetzt gegen den neuen Umgang der Bahn mit ihren kostenpflichtigen Fahrpreis-Rabattkarten.
Die Kündigungsfrist für die Probe-#Bahncard ist aus unserer Sicht unzulässig. Das Probe-Abo darf nicht automatisch in eine einjährige #Bahncard 25 oder 50 übergehen. Deshalb haben wir nun Klage gegen die DB Fernverkehr eingereicht https://t.co/cPgfTzr1sn
— Verbraucherzentrale Thüringen (@vzthueringen) February 4, 2024
Kündigungsfrist unzulässig
Die Verbraucherschützer kritisieren den automatischen Übergang der attraktiven Probeabos in reguläre, kostenpflichtige BahnCards und haben deshalb nun eine Klage gegen die verantwortliche DB Fernverkehr eingereicht. Nach rechtlicher Auffassung der Verbraucherschützer seien die Kündigungsfristen der Probe-BahnCards als unzulässig zu bewerten.
Aktuell bietet die Bahn ihre Probe BahnCard 50 der 2. Klasse etwa für 76,90 Euro an. Ein Preis, der Nutzern ermöglicht, drei Monate lang 50 Prozent Rabatt auf ihre Fahrten in ICE beziehungsweise IC/EC und in Zügen des Nahverkehrs (IRE, RE, RB, S-Bahn) zu beanspruchen.
Wer die Probe BahnCard 50 allerdings nicht binnen vier Wochen nach Bestellung kündigt, lässt sich darauf ein, dass die Probe BahnCard 50 automatisch in ein „dauerhaftes Jahresabonnement mit einer Mindestvertragslaufzeit von einem Jahr“ übergeht – aus Sicht der Verbraucherzentrale Thüringen ein Unding. Die Kritik der Verbraucherschützer: Bei Anschlussverträgen muss seit dem Frühjahr 2022 eine Kündigung mit Monatsfrist möglich sein.
Mit Kündigungsbutton: „Gesetz für faire Verbraucherverträge“ tritt in Kraft
Jetzt soll das Oberlandesgericht Frankfurt klären, ob das Kleingedruckte der Kündigungsbedingungen Bestand haben darf. Je nach Entscheidung könnte dies Auswirkungen auf mehrere tausend Bahn Kunden mit laufenden BahnCard-Abonnements haben.
BahnCard nur noch digital
Erst Ende letzten Jahres hatte die Bahn die BahnCard aus Plastik abgeschafft und stellt diese seitdem ausschließlich in einer digitalen Variante über ihre Mobil-Applikation DB Navigator zur Verfügung.