Seit dem letzten Sommer hängt in meinem kleinen Garten das smarte Vogel-Futterhäuschen samt Solardach und Kameramodul, der BirdBuddy. Über das Futterhaus mit KI-gestützter Artenerkennung habe ich in einem ausführlichen Testbericht bereits informiert. Nun hatte ich die Gelegenheit, auch die Konkurrenz von Netvue, einem Hersteller für Sicherheitsprodukte, ausprobieren zu können: Den Birdfy Bird Feeder.

Um gleich mögliche Verwirrung aufzulösen: Der Birdfy Bird Feeder wird in mehreren Varianten und Farboptionen zum Kauf angeboten. Mein Testmodell wurde inklusive eines optionalen Solarpanels für den autarken Betrieb sowie einer kostenlosen KI-Artenerkennung für Vögel und andere Futterhaus-Gäste in hellblau-weißer Farbe ausgeliefert. Alternativ steht auch noch eine gelb-weiße Farbvariante sowie Modelle ohne Solarpanel und/oder integrierter KI-Artenerkennung zum Kauf bereit, die entsprechend etwas günstiger ausfallen. Mein Testmodell kostet 299,99 Euro bei Amazon. Bei einem Kauf ohne integrierte Artenerkennung kann optional ein Abo abgeschlossen werden, das mit monatlichen Kosten von 4,99 USD zu Buche schlägt.

Im Lieferumfang meines Birdfy Bird Feeders befindet sich nicht nur das Futterhäuschen selbst, sondern auch jede Menge weiteres Zubehör. Letzteres erlaubt die schonende Befestigung mittels eines Klettbandes an einem Baum, über beiliegende Schrauben und Dübel an einer Wand, sowie auch an einem in die Erde gesteckten Pfosten. Zudem gibt es ein weißes USB-C-auf-USB-A-Ladekabel, um den 5.000 mAh-Akku der Kameraeinheit aufzuladen, das Solarpanel mit Kabel, Montagehalterung und passenden Schrauben, sowie auch einen optional nutzbaren schwarzen Kunststoffschutz vor ungebetenen Gästen wie Eichhörnchen und Ratten.

Nach dem Zusammenbau der einzelnen Bauteile hat man den Akku der Kamera voll aufzuladen, was rund 8-10 Stunden in Anspruch nimmt. Danach gilt es, die kostenlose Birdfy-App (App Store-Link) herunterzuladen, dort einen Account mit E-Mail-Adresse und Passwort, oder auch per Apple-Login, zu erstellen, und das Futterhaus bzw. das Kameramodul in die Anwendung einzubinden. Dies gestaltete sich bei meinem Versuch durchaus langwierig: Ich wollte den Birdfy Bird Feeder mit dem WLAN meines Repeaters verbinden, was die App offenbar zunächst nicht sonderlich guthieß – auch wenn wie vorgeschrieben ein 2.4GHz-Netzwerk zur Verfügung stand. Im Verbindungsprozess muss dann auch ein QR-Code in der App von der Futterhaus-Kamera gescannt werden. Auch hier brauchte es einige Minuten des Ausrichtens, des Vor- und Zurückhaltens des iPhones und des Ausprobierens verschiedener Blickwinkel, um endlich die akustische Bestätigung zu erhalten, dass der Code gescannt wurde.

1080p-Videos und Erkennung von 6.000 Vogelarten

Die Kamera selbst nimmt dann Videos mit 1080p-, also FullHD-Auflösung, auf und bietet eine enorme Weitwinkelansicht im Querformat. Ich habe den Birdfy Bird Feeder anstelle meines bisher aufgestellten BirdBuddys im Garten platziert und konnte sehen, dass die Vögel auch das neue Futterhaus noch am gleichen Tag angenommen haben. Zusätzlich zur KI-gesteuerten Artenerkennung, die laut Hersteller bis zu 6.000 Vogelarten identifizieren soll, gibt es auch eine allgemeine Bewegungserkennung. Wird vor der Kameralinse – die übrigens im Betrachtungswinkel nach oben und unten geneigt werden kann – etwas erkannt, wird ein 20-sekündiges Video aufgenommen und man per Push-Benachrichtigung auf dem iPhone entsprechend informiert. Wichtig zu wissen: Birdfy speichert Videos nur 30 Tage lang. Möchte man dauerhaft darauf zugreifen, heißt es, ein Cloud-Abo abzuschließen oder eine MicroSD-Karte (bis 128 GB) ins Futterhaus einzustecken.

Zum Vergleich: Der BirdBuddy zeichnet bis zu 60 Sekunden lang Videos auf, widmet sich nur der Erkennung von Vogelarten und nimmt aufgrund des geringeren Erfassungswinkels auch keine weiteren Bewegungen in der Umgebung auf. Dies kann je nach Situation vor- oder nachteilhaft sein. Wer seinen Hinterhof oder Garten generell auch mit einer Überwachungskamera ausstatten möchte, findet mit dem Birdfy Bird Feeder eher das geeignete Produkt. Die Kamera kommt nämlich zusätzlich mit einer Alarmsirene, einer Nachtsichtfunktion, einem zuschaltbaren LED-Licht und auch einer Möglichkeit, über einen Lautsprecher Gesprochenes wiederzugeben, daher. Diese Funktionen fehlen der BirdBuddy-Kamera.

Auch wenn die gerade aufgeführten Features vor allem dann nützlich sind, wenn man ungebetene Gäste wie Eichhörnchen, zu große Vögel oder Ratten vom Futterhaus verscheuchen möchte, ist die sehr empfindliche Bewegungserkennung zumindest für mich, die lediglich ein paar gefiederte Freunde beim Fressen beobachten möchte, zu viel des Guten gewesen. Teilweise wurden Bewegungs-Benachrichtigungen alle paar Minuten ausgelöst, da irgendwo im Weitwinkelbereich der Kamera ein Vogel auf dem Rasen erfasst wurde, der sich bewegte oder durchs Bild flog. Auch jede Person im Garten wurde gleich gemeldet. Wer das möchte, findet mit dem Birdfy Bird Feeder eine gute Möglichkeit, den Kamerabereich grundsätzlich im Blick zu behalten.

Birdfy-App: Akkuintensiv und unübersichtlich

Ich habe mich dazu entschieden, die Push-Mitteilungen nach kurzer Zeit zu deaktivieren. Nicht nur aufgrund der Häufigkeit, sondern auch, weil die Birdfy-App bei mir nach der Einrichtung des Futterhauses stark an meinem iPhone-Akku gesaugt hat – binnen 24 Stunden waren es satte 30 Prozent, die die App für sich beansprucht hatte.

Die Birdfy-App selbst wirkt in einigen Bereichen etwas unübersichtlich. Auf der Startseite werden die neuesten Bewegungsvideos und Vogelsichtungen in einem Menüpunkt „Momente“ angezeigt, darunter gibt es Community-Videos, bezeichnet als „Gemeinschaft“. Merkwürdigerweise gibt es dann im Tab-Bereich der App noch einen eigenen Tab namens „Gemeinschaft“, ebenso wie „Sammlungen“, wo man eigene Vogel-, Tier- und andere Bewegungserkennungen speichern kann. Im Tab „Entdecken“ werden Abos vorgestellt, und auch „Shop“ hält wenig überraschend Möglichkeiten zum Einkauf weiterer Netvue-Produkte bereit. Um zu den Einstellungen der eigenen Kamera vorzudringen, benötigt es kleinere Umwege und umständliche Schritte über das eigene Profil-Symbol. Dies hätte man durchaus besser lösen können. Auch die öffentlichen Videos der Birdfy-Community sind aufgrund der Weitwinkel-Linse der Kamera durchaus datenschutztechnisch bedenklich – man erkennt in vielen Fällen Details von privaten Gärten und Häusern.

In meinem Fall wurde auch ein Solarpanel für den Birdfy Bird Feeder mitgeliefert, das sich separat neben dem Futterhaus anbringen, mit der Kamera verbinden und so autark Strom für die Kamera liefern soll. Aufgrund der aktuellen Witterung mit viel Regen, Wind und ständig grauem Himmel im Februar konnte ich die Solar-Stromversorgung daher leider nicht testen. In den Sommermonaten dürfte es, ein guter Standort vorausgesetzt, jedoch möglich sein, das Kameramodul autark mit Strom zu versorgen.

Kleine Design-Kritik und abschließendes Fazit

Grundsätzlich gibt es jedoch kleinere Design-Kritik von mir am kompletten Setup: Für die Verbindung des Solarpanels liegen Kabel offen und sind der Witterung ausgesetzt, auch die an der Rückseite angebrachte Antenne für die drahtlose Verbindung ist komplett ungeschützt, vor allem am Kugelgelenk. Das Kameramodul des Futterhäuschens selbst kommt mit einer IP65-Wasserdichtigkeit daher, allerdings muss die Futterschale des 1,5 l fassenden Spenders aufgrund des hohen Daches ohne großen Schutz auskommen. Bei Regen wird das ausgelegte Vogelfutter daher schnell nass.

Mein Fazit zum Birdfy Bird Feeder: Wer nicht nur ein Futterhaus mit Vogelerkennung wünscht, sondern auch generell eine Überwachungskamera im Garten oder Hinterhof benötigt, kann beim hier vorgestellten Produkt zugreifen. Ich persönlich bleibe allerdings bei meinem BirdBuddy-Futterhaus, da hier das Gesamtpaket von Futterstelle, integriertem Solardach, übersichtlicher App und sehr guter KI-Vogelerkennung deutlich besser passt. Auch preislich bewegen sich die beiden KI-Futterhäuser nahezu im gleichen Segment: Der BirdBuddy ist aktuell inklusive Solardach für 209 USD (sonst 299 USD = ca. 278 Euro) im Angebot, allerdings muss weiteres Zubehör wie eine Wandhalterung noch separat hinzugekauft werden. Weitere Infos zum Birdfy Bird Feeder gibt es auch auf der Produktseite von Netvue.

‎Birdfy (Kostenlos, App Store) →

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