Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments haben sich für die europaweite Einführung einer europäischen Wallet-App ausgesprochen, die Bürgern der EU zukünftig ermöglichen soll, sich online zu identifizieren (und zu authentifizieren), ohne dafür auf kommerzielle Anbieter zurückgreifen zu müssen.
EU-Kommissar Thierry Breton | Bild: EC, Lukasz Kobus
Freiwillige Digital-ID
Die Nutzung der europäischen Wallet-App wird für Bürger der Europäischen Union gänzlich freiwillig sein und wird über einen ganzen Blumenstrauß von Funktionen verfügen. Geplant sind etwa ein Dokumentenspeicher mit der Möglichkeit, ausgewählte Dokumente zu teilen und zu signieren. Zudem sollen Nutzer über ein so genanntes Datenschutz-Dashboard die vollständige Kontrolle über ihre Daten und deren Weitergabe erhalten. Auch die Löschung ausgewählter Inhalte soll hier jederzeit möglich sein.
Die europäische Wallet-App werden Bürger der EU zur Inanspruchnahme von öffentlichen und privaten Dienstleistungen nutzen können. Kernbaustein des EU-Wallets ist ein digitales Identitätssystem, das EU-Bürger grenzüberschreitend digitalen Zugang zu wichtigen öffentlichen Dienstleistungen einräumen soll.
Open-Source-Wallet mit strengen Regeln
Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments haben sich ihrerseits für ein Open-Source-Wallet ausgesprochen und wollen sicherstellen, dass Personen, die sich gegen die Nutzung des digitalen EU-Wallets entscheiden, keinen Diskriminierungen ausgesetzt sind.
Wallet-ID: So sieht die deutsche Lösung aus
Auch sollen strenge Rechenschaftspflichten und Vorgaben zur Nachverfolgbarkeit sicherstellen, dass Unternehmen, die im EU-Wallet gesicherten Informationen stets im Sinne der Verbraucher einsetzen.
Mit der endgültigen Zustimmung des Parlaments zur Verordnung, die mit 335 Ja-Stimmen, 190 Nein-Stimmen und 31 Enthaltungen angenommen wurde, muss diese nun formell vom Rat der EU gebilligt werden.