Kriminelle machen im Netz auch nicht vor der Liebe halt. Denn Betrug beim Online-Dating wird immer beliebter. Dahinter stecken laut der Bayerischen Staatsregierung Betrugsfabriken in Südostasien, die weltweit Milliardenschäden verursachen.

In Zeiten von zunehmender Vernetzung wird auch das Thema Online-Dating immer beliebter. Ob Tinder, Bumble oder Lovoo: Plattformen für das Finden der großen Liebe gibt es viele.

Doch unter den vielen Angeboten bei den beliebten Partnerbörsen finden sich nicht nur vertrauenswürdige potenzielle Partner:innen. Denn wie das Bayerische Staatsministerium mitteilt, werden weltweit mit Betrug beim Online-Dating Milliardenschäden verursacht.

Trading-Scam: So läuft der Betrug beim Online-Dating

Der Heiratsschwindel ist kein neues Phänomen und war auch schon lange vor dem Erfolg von Dating-Apps bei Kriminellen beliebt. Doch der heute als „Love Scam“ bezeichnete Heiratsschwindel steht im Gegensatz zu dem inzwischen vermehrt auftretenden Trading-Scam.

Denn beim Trading-Scam gaukeln die Betrüger:innen ihren potenziellen Opfern keine Geldprobleme vor. Ganz im Gegenteil suggerieren sie profundes Wissen in Sachen Investitionen.

Laut Bayerns Justizminister Georg Eisenreich laufe die Betrugsmasche immer gleich ab. Dabei würden die Betrüger:innen zunächst eine emotionale Bindung aufbauen. Ist dies gelungen, werden die Opfer dazu überredet, auf gefälschten Trading-Plattformen oder -Apps in Kryptowährungen zu investieren.

Die Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) hat seit 2021 bereits 370 Fälle auf 330 Plattformen dokumentiert. Der entstandene Gesamtschaden beziffere sich auf rund 29 Millionen Euro. Allein in diesem Jahr seien bereits 48 Anzeigen eingegangen, dabei gingen 2,6 Millionen Euro verloren.

Viele bringen die Tat aus Scham nicht zur Anzeige. Es drohen Depressionen und Angstzustände. Zwei Geschädigte waren in den vergangenen Jahren so verzweifelt, dass sie sich das Leben nahmen.

Doch nicht nur der finanzielle Schaden sei hier zu berücksichtigen, wie Eisenreich erklärt. Auch die psychischen Folgen für die Opfer seien teils enorm.

Was steckt hinter der Betrugsmasche?

Hinter dem Trading-Scam stecken laut der Bayerischen Staatsregierung Betrugsfabriken in Südostasien. Dabei werden lach Recherchen von Investigativ-Journalist:innen und Menschenrechtsorganisationen zehntausende Menschen zum Online-Betrug gezwungen.

Bayerns Justizminister Eisenreich bezeichnet das vorgehen in diesen Fabriken als „moderne Sklaverei“. Denn auch bei den Betrugs-Zwangsarbeiter:innen handle es sich um Opfer.

Sie stammen häufig aus asiatischen Ländern und werden mit attraktiven Job-Angeboten im Internet vor allem nach Kambodscha, Laos oder Myanmar gelockt.

Doch anstatt eine attraktive Stelle anzutreten, werden die Menschen dann „in großen Gebäudekomplexen gefangen gehalten und zum Betrug gezwungen“.

Mina Chiang, Gründerin der Menschenrechtsorganisation Humanity Research Consultancy, sieht dringenden Handlungsbedarf. Denn während hunderttausende Menschen als Zwangsarbeiter Opfer dieses grenzüberschreitend organisierten Verbrechens geworden seien, häuften Kriminelle „in alarmierendem Tempo Milliarden von Dollar“ an.

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