Die russische Wettbewerbsbehörde Federal Antimonopoly Service (FAS) hat sich bei Apple darüber beschwert, dass Apple-Nutzer in Russland nur noch eingeschränkt auf Zahlungsdienste zugreifen können. Hintergrund ist die Tatsache, dass Apple aufgrund der gegen Russland verhängten internationalen Sanktionen den App Store für russische Banking-Apps gesperrt hat.

Russische Banking-Apps waren ja erst vor wenigen Wochen Thema, nachdem Entwickler kritisiert hatten, dass diese zum Teil über Hintertürchen Zugang zu Apples russischem App Store und somit auch den iPhones der dortigen Nutzer gefunden hatten. Apple setzt mit der Sperre internationale Richtlinien um, deren Existenz die russische Wettbewerbsbehörde FAS offenbar jedoch ignoriert.

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass die Behörde schriftlich bei Apple angefragt habe, warum russische Nutzer von Apple-Geräten aus die Funktionen von Bank- und Zahlungsdiensten nicht in vollem Umfang nutzen können. Der Federal Antimonopoly Service sehe hier Anzeichen für eine Verletzung der Antimonopolgesetzgebung.

Konkret werde dabei die Tatsache angesprochen, dass Apple die meisten russischen Banken aus dem App Store entfernt hat und zudem verhindere, dass Apple-Kunden in Russland Apps aus anderen Quellen als dem offiziellen App Store installieren. Somit sei die Nutzung von russischen Banken und den verbundenen kontaktlosen Bezahlmöglichkeiten nicht möglich.

Apple sitzt zwischen den Stühlen

Apple sitzt mit Blick auf seine Geschäfte in Russland zwischen zwei Stühlen. Die Angebote des Konzerns in Russland sind infolge der internationalen Kritik und Sanktionen zwar deutlich eingeschränkt, dennoch werden Dienstleistungen wie der App Store weiter aufrecht erhalten. Zudem sind zahlreiche Apple-Produkte in Russland über Drittanbieter weiterhin problemlos verfügbar.

Daraus resultiert, dass Apple sich auch den dortigen Vorschriften beugen muss. So wurde zuletzt eine App zu dem verstorbenen Oppositionspolitiker Nawalny auf Drängen der russischen Regierung entfernt. Eine Gesetzgebung analog zu den Vorgaben des europäischen Gesetzes über digitale Märkte könnte die Situation herbeiführen, dass Apples App-Blockaden wirkungslos werden, weil die Nutzer beispielsweise die gesperrten Banking-Apps auf alternativen Wegen installieren können.

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