Schon seit geraumer Zeit schwelt ein Streit zwischen der DFL (Deutschen Fussball-Liga) und dem Streaminganbieter DAZN um die Vergabe der Medienrechte für die Fussball-Bundesligen. Der mittlerweile sehr offen ausgetragene Streit droht nun zu eskalieren: Schon im April hatte die DFL aufgrund des andauernden Disputs mit DAZN die anstehende Auktion der deutschsprachigen Medienrechte für die kommenden Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29 ausgesetzt.

Nachdem sich die DFL am letzten Freitag mit einem offenen Brief an die Vereine gewandt hatte, unterstellte man laut Sport1 DAZN in diesem „Tatsachen bewusst falsch darzustellen, Verkürzungen vorzunehmen und zu versuchen, die Öffentlichkeit in die Irre zu führen“. Die DFL schloss daraus, dass DAZN plane, „einen Keil in die Liga zu treiben und Zweifel daran zu säen, dass die handelnden Personen in den Gremien und der Geschäftsführung ausschließlich im Interesse der Bundesliga und 2. Bundesliga handeln“.

In einer Stellungnahme vom 26. April versuchte die DFL zudem, einige Punkte klarzustellen. Man gibt an, dass man das Rechtepaket B „entsprechend den Verfahrensregeln der Ausschreibung rechtmäßig an einen anderen Bieter vergeben“ habe. „Die Angebote der DAZN Limited waren nicht ausschreibungskonform und wurden deswegen bei der Vergabe nicht berücksichtigt.“

Der Streit zwischen der DFL und DAZN konzentriert sich vornehmlich auf das oben genannte Rechtepaket B, das die Samstagsspiele der Bundesliga um 15.30 Uhr sowie Einzelspiele am Freitagabend und Relegations-Partien einschließt. DAZN sieht sich benachteiligt, da das eigene Angebot von der DFL abgelehnt wurde, obwohl man laut eigener Aussage „das finanziell attraktivste und überzeugendste“ gewesen sei.

DAZN droht mit „jahrelangem“ Rechtsstreit

Der Sport-Streamer hat nun selbst einen offenen Brief an alle 36 Vereine der drei höchsten deutschen Spielklassen verfasst, in dem man der DFL „Verleumdungen“ vorwarf, denen der Sport-Streamingdienst „vehement widersprechen“ müsse. Die DFL lasse den Eindruck entstehen, „dass DAZN bewusst massive Zahlungsausfälle an die 36 Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga verursacht habe […]. Wir stellen hierzu fest: Dies ist falsch […].“ Im Schreiben sprach man auch über konkrete Zahlen: Man habe ein Angebot für den Rechtezyklus abgegeben, das „wohl um mindestens 320 Millionen höher“ sei als das des nächsten Konkurrenten, was laut DAZN eine „unverzichtbare Wachstumschance für die Ligen und die Clubs“ darstellen würde.

DAZN droht mittlerweile auch mit einem „jahrelangen“ Rechtsstreit und bestätigte nun, dass „bereits rechtliche Schritte eingeleitet wurden, um dem Ganzen ein Ende zu setzen, und eine Abmahnung an die DFL-Geschäftsführung verschickt wurde.“

Wer in diesem mittlerweile zu einem Kindergarten verkommenen Streit schlussendlich der „Good Cop“, und wer der „Bad Cop“ ist, kann möglicherweise nur vor Gericht geklärt werden. Für die Profivereine macht sich der Disput bereits bemerkbar: Die DFL habe die Vereine bereit jüngst informiert, „dass diese wegen ausbleibender Zahlungen von Medienpartnern mit finanziellen Einbußen rechnen müssten.“ DAZN wurde von der DFL nicht explizit genannt, gab aber selbst an, dass man die DFL kontaktiert habe, um „die Zahlungsbedingungen speziell für die März- und April-Raten anzupassen und in den Dezember zu terminieren“.

In der aktuellen Bundesliga-Saison sind die Medienrechte auf mehrere Streaming-Anbieter verteilt. Während DAZN die Lizenzen für die Freitags- und Sonntagsspiele der 1. Fussball-Bundesliga aufweist, darf Sky/WOW die Freitags-Spiele der 2. Bundesliga, die Samstagsspiele der 1. und 2. Bundesliga sowie die Sonntagsspiele der 2. Bundesliga übertragen. MagentaSport überträgt exklusiv die Live-Partien der 3. Liga.

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