Umweltverschmutzung durch Plastikmüll ist ein weltweites Problem. Doch nur wenige Unternehmen sind genau für diesen Plastikmüll verantwortlich, wie eine neue Studie nun zeigt.

Erst vor wenigen Tagen hat die EU ein neues Verbot für Einweg-Plastik-Verpackungen auf den Weg gebracht. Diese dürfen ab 2030 nicht mehr eingesetzt werden.

Dazu zählen beispielsweise die Verpackungen von unbehandeltem Obst und Gemüse, das weniger als anderthalb Kilo wiegt. Aber auch am Flughafen dürfen dann beispielsweise Koffer für den Transport nicht mehr mit Einweg-Plastik umwickelt werden.

Die EU will damit unter anderem die Menge des entstehenden Verpackungsmülls reduzieren. Für einige Unternehmen dürfte das eine enorme Umstellung bedeuten, da sie für einen Großteil der weltweiten Plastikverschmutzung verantwortlich sind.

Diese Unternehmen produzieren besonders viel Plastikmüll

Für eine Analyse des weltweit entstehenden Plastikmülls hat ein internationales Team aus Freiwilligen in den vergangenen fünf Jahren Kunststoffabfälle gesammelt und untersucht. Die Ergebnisse wurden nun in der Fachzeitschrift Science Advances vorgestellt.

Die Forschenden haben in diesen fünf Jahren in 84 Ländern mehr als 1,8 Millionen Kunststoffabfälle untersucht. Ihr Ziel war es, die großen Umweltsünder auszumachen.

Das stellte sich jedoch als nicht allzu einfach heraus. Denn nur die Hälfte des untersuchten Plastikmülls konnte eindeutig einem Unternehmen oder Verpackungshersteller zugeordnet werden.

Die erkennbar markierte Hälfte des untersuchten Plastikmülls lieferte jedoch eindeutige Hinweise auf die großen Umweltsünder unserer Zeit. Denn dieser stammte von insgesamt nur 56 multinationalen Firmen.

Coca-Cola belegt Platz 1 der Plastikproduzenten

Fünf Unternehmen stachen in Sachen Plastikmüll bei der Untersuchung besonders hervor. Denn diese waren insgesamt für ein Viertel der untersuchten Menge verantwortlich.

Angeführt wird die Liste dieser Unternehmen von Coca-Cola. Die Forschenden konnten dem Konzern ganze elf Prozent des untersuchten Plastikmülls zuordnen. Bei einer Menge von 1,8 Millionen untersuchten Kunststoffabfällen entfielen somit rund 200.000 Abfälle allein auf den Brause-Konzern.

Damit ist Coca-Cola zwar unangefochtene Nummer 1 im Ranking der Plastik-Umweltsünder, wird aber von einem Konkurrenten auf Platz 2 gefolgt. Hier landet PepsiCo mit fünf Prozent der untersuchten Abfallmenge. Es folgen Danone und Nestlé mit jeweils drei Prozent sowie der Tabakkonzern Altria mit zwei Prozent.

Was sagen die Unternehmen zu ihrem Plastikmüll?

„Die Industrie schiebt die Verantwortung gerne auf den Einzelnen“, bemängelt Marcus Eriken, einer der Studienautor:innen, gegenüber dem Guardian. „Aber wir möchten darauf hinweisen, dass es die Marken sind, die sich für die Art der Verpackung entscheiden und dieses Wegwerfmodell für die Auslieferung ihrer Waren übernehmen. Das ist es, was die größte Menge an Müll verursacht.“

Coca-Cola ließ in einem Statement gegenüber dem Guardian verlauten, das Unternehmen mache sich „Gedanken über die Auswirkungen jedes Getränks“, das verkauft werde. Man sei bestrebt, das eigene „Geschäft auf die richtige Weise auszubauen“.

Von Nestlé heißt es: „Seitdem wir vor fünf Jahren unsere freiwilligen Verpflichtungen zur Verringerung von Kunststoffabfällen eingegangen sind, haben wir laut dem jüngsten Bericht der Ellen MacArthur Foundation den Markt bei der Reduzierung von Neukunststoff und der Erhöhung der Recyclingfähigkeit deutlich übertroffen.“

Und auch Danone sieht sich mit seinen Bestrebungen zur Vermeidung von Plastikmüll auf dem richtigen Pfad. Das Unternehmen habe den eigenen Plastikverbrauch zwischen 2018 und 2023 um acht Prozent, also 62 000 Tonnen, reduziert.

Forschende fordern weitere Reduzierung

Das reiche laut den Studienautor:innen jedoch nicht aus, da die freiwilligen Maßnahmen der Unternehmen in Sachen Plastikmüll bisher kaum Wirkung zeigten. Das liege auch daran, dass sich die Produktion von Plastik seit 2000 verdoppelt hat, jedoch nur neun Prozent recycelt werden.

So bringe ein Anstieg bei der Kunststoffproduktion von nur einem Prozent auch einen direktes Plus bei der Verschmutzung mit Plastikmüll von ebenfalls einem Prozent.

„Als ich diesen Anstieg im Verhältnis eins zu eins sah, war ich erstaunt“, sagt Studienautorin Kathy Willis. „Unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen uns immer wieder, dass wir die Menge des von uns produzierten Plastiks wirklich begrenzen müssen.“

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