Sonos hat mit seiner neuen App einen miserablen Job gemacht. Die Kundenproteste im Anschluss an deren Veröffentlichung beziehen sich nur in begrenztem Maß auf das ungewohnte, neue Design-Konzept. Vorrangig steht hier auf dem Papier, dass der Hersteller den Käufern seiner hochpreisigen Lautsprecher nicht nur wichtige Funktionen genommen hat, sondern sich allgemein auch die Performance und Zuverlässigkeit des Systems verschlechtert hat.

Vor diesem Hintergrund ist es wohl kaum als Offenheit gegenüber den Kunden zu betrachten, dass der Hersteller als fehlend kritisierte Funktionen zurückbringen will und sich zudem in einer Online-Fragestunde seinen Kunden gestellt hat. Vielmehr hat Sonos hier eilig die Rettungsboote ins Wasser geworfen und es wird gemunkelt, dass sowohl die verfrühte Veröffentlichung der App als auch die nun laufenden Aktionen zur Schadensbegrenzung allem voran den Grund haben, den Weg für den in Kürze erwarteten Sonos-Kopfhörer und damit einen der für Sonos wichtigsten Produktstarts der letzten Jahre zu bereiten.

Relevante Funktionen über Bord gekippt

Vom Gegenteil konnten uns auch die von Sonos-Mitarbeitern in einer Online-Fragestunde im Sonos-Forum verbreiteten Antworten nicht überzeugen. Mit Tucker Severson, Diane Roberts und Kate Wojogbe stellten sich hier drei Sonos-Mitarbeiter aus dem Management und der Entwicklung den Fragen der Nutzer. Über deren Antwort auf die wichtigste Frage, warum man eine solch umfassende Überarbeitung unvollständig ausliefere, kann man eigentlich nur den Kopf schütteln: Man habe die Anwendung von Grund auf neu entwickelt und im Laufe des Prozesses die alten Anwendung ausgeblendet, um Ablenkung auszuschließen und der Neuentwicklung die vollständige Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen.

Diese Aussage impliziert, dass man über Jahre hinweg erarbeite und im Wesentlichen auch auf Nutzungsgrundlagen basierende Nutzungsmöglichkeiten einfach mal über Bord gekippt hat, weil sie dem Entwicklungsteam als störend erschienen. Wohlgemerkt reden wir hier nicht von einer Gratis-Aufgabenliste oder dergleichen, sondern vom wichtigsten Steuerelement für ein Audioset, dessen Besitzer dem Konzern oft bereits vierstellige Euro-Beträge in die Taschen geschoben haben.

Da helfen auch Sätze wie „Eine App ist niemals fertig“ nicht viel. Relevante und viel genutzte Funktionen fehlen oder stehen nur über Umwege zur Verfügung. Obendrauf hat sich dann auch noch die Leistung des Systems stetig verschlechtert, was zumindest teilweise daran liegen könnte, dass Sonos sein System stetig mehr von Online-Funktionen abhängig macht.

Sonos-Wecker reaktivieren

Wenigstens eine gute Nachricht für Sonos-Nutzer gibt es. Der Wegfall der Weck- und Timer-Funktionen sei in der Tat so nicht geplant gewesen, sondern resultiere aus einem in letzter Sekunden entdeckten technischen Problem. Immerhin lässt sich die Wecker-Funktion bereits wieder reaktivieren. Eine temporäre Lösung hierfür hat die Sonos-Entwicklerin Diane Roberts hier beschrieben.

Ansonsten will sich Sonos bei der Rückkehr vermisster Funktionen an diesen Zeitplan halten. Nutzer von lokalen Musiksammlungen müssen sich demnach bis Juni gedulden, bis sie ihr System wieder wie gewohnt verwenden können.

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