In meiner Jugend war ICQ das damalige WhatsApp. Ich kenne meine 6-stellige ICQ-Nummer immer noch auswendig und ich bin mir sicher, dass es vielen auch noch so geht. Doch mit ICQ geht es seit Jahren bergab und Dienste wie WhatsApp, Facebook, Instagram und Co. laufen dem Messenger-Dienst den Rang ab. Seit 2010 verwaltet das russische Unternehmen VK den Service und hat jetzt bekanntgegebenen, dass ICQ ab dem 26. Juni nicht mehr funktionieren wird.
Früher gab es relativ wenig Auswahl, unter anderem konkurrierte ICQ mit den Messenger AOL oder MSN. Alle Messenger waren nur am Computer zugänglich und ICQ unterschied sich in der Tatsache, dass der Service seinen Benutzern und Benutzerinnen eindeutige Nummern statt Pseudonymen zuwies. All diejenigen, die ICQ noch aktiv genutzt haben, erinnern sich bestimmt gut an den „Uh-oh-Alarm“, der immer dann ertönte, wenn eine neue Nachricht angekommen ist. Gleichzeitig hat der Service auch Offline-Nachrichten ermöglicht, die allerdings erst dann zugestellt wurden, wenn der andere User wieder online kam.
ICQ wurde 1996 von dem israelischen Unternehmen Mirabilis gegründet, das 1998 von AOL übernommen wurde. ICQ hatte zu einem bestimmten Zeitpunkt 100 Millionen registrierte User, zumindest laut einer Mitteilung von Time Warner aus dem Jahr 2001, das AOL ein Jahr zuvor in einer bekanntlich zum Scheitern verurteilten Fusion gekauft hatte. AOL verkaufte den Dienst 2010 an Digital Sky Technologies, das Unternehmen, dem VK, damals noch Mail.ru, gehörte.
Andere Messenger haben ICQ abgelöst
ICQ hat zumindest versucht den Anschluss zu finden und auch moderne Funktionen und mobile Apps angeboten. Apps wie WhatsApp, Telegramm, Threema und Co. haben jedoch zum Untergang von ICQ beigetragen. Kleine Anekdote: In unseren Anfangszeiten, das muss so vor rund 10 Jahren gewesen sein, haben wir im Rahmen eine Pressereise das Hauptquartiert von ICQ in Tel Aviv besuchen dürfen. Das war eine wirklich tolle Erfahrung, aber ICQ ist nun endgültig Geschichte.