Diese Geschichte von Josh Whiton klingt sowas von schräg, dass man sie erstmal als kompletten Quatsch abtun möchte. Aber es gibt in der Tat eine Begründung dafür, dass chinesische Hersteller billige Lightning-Ohrhörer verkaufen, die eine Bluetooth-Verbindung zum iPhone benötigen.

A crazy experience — I lost my earbuds in a remote town in Chile, so tried buying a new pair at the airport before flying out. But the new wired, iPhone, lightning-cable headphones didn’t work. Strange.

So I went back and swapped them for another pair, from a different brand.…

— Josh Whiton (@joshwhiton) May 30, 2024

Ihr habt euch nicht verlesen. Whiton hatte auf einer Reise seine Ohrhörer verloren und sich am Flughafen ein Paar billige Lightning-Ohrhörer als Ersatz geholt. Ans iPhone angesteckt wollten diese aber nicht funktionieren. Nachdem er zunächst an einen technischen Defekt geglaubt und vergeblich zwei andere Ohrhörer des gleichen Herstellers ausprobiert hat, stellte sich heraus, dass sich die – wohlgemerkt an die Lightning-Buchse angeschlossenen und kabelgebundenen – Ohrhörer nur verwenden lassen, wenn sie zugleich über Bluetooth mit dem iPhone verbunden sind.

Dieser auf den ersten Blick völlig widersprüchliche Umstand hat das Interesse von Whiton geweckt und er hat sich nach seiner Rückkehr an eine Web-Recherche zum Thema gemacht. Heraus kam, dass es sich hier keinesfalls um einen Fehler oder Einzelfall handelt, sondern dieses Prinzip von Billiganbietern ganz bewusst und wohl begründet genutzt wird.

Apples Lightning-Gebühren umschifft

Um die Audioübertragung über Apples Lightning-Schnittstelle zu gewährleisten, müssten sie nämlich Lizenzgebühren abführen, die den Preis der Ohrhörer schlichtweg unattraktiv machen würden. Daher wird das Audiosignal drahtlos über das Bluetooth-Protokoll übertragen. Der hierfür benötigte Bluetooth-Chip scheint vergleichsweise günstig zu sein, die nötige Stromversorgung erfolgt derweil über die Kabelverbindung zum iPhone, sodass sich die Hersteller die eher relevanten Kosten für einen Akku und dessen Integration sparen können.

Mithilfe dieser abstrusen Kombination gelingt es den Anbietern, die wohl günstigsten mit dem iPhone kompatiblen Ohrhörer überhaupt zu produzieren. Dergleichen war ja vor dem Wegfall der Audiobuchse beim iPhone kein Problem, seither stehen die Hersteller aber in der Tat vor der Wahl, entweder auf ein kabelloses Produkt zu setzen, oder die von Apple für die Nutzung von Lightning geforderten Lizenzgebühren zu entrichten. Mit dem mittlerweile auch bei Apple angelaufenen Wechsel zu USB-C sollte sich dergleichen früher oder später allerdings wieder erledigt haben.

Danke Bernd

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