Die neuen Sonos-Kopfhörer wurden unseren Erwartungen an das erste Headset der Multiroom-Spezialisten überhaupt nicht gerecht. Entgegen den Prognosen der Gerüchteküche, integrieren diese so gut wie keine Zusatzfunktionen, die so nur von Sonos kommen könnten, und wirken mit Blick auf das restliche Produktportfolio des amerikanischen Anbieters damit merkwürdig zusammenhangslos. Für sich betrachtet, sind die Sonos Ace jedoch hervorragend komfortable Over-Ear-Kopfhörer mit herausragender Geräuschunterdrückung, vor allem für Reisen und Ruhezeiten.
Unsere Beobachtungen mit dem neuen Kopfhörer teilen sich in drei Bereiche: In einigen Aspekten macht der Sonos Ace einen überragenden Eindruck und nimmt es locker mit den Platzhirschen von Sony und Bose auf. In anderen Bereichen, wie etwa bei der Software-Unterstützung, liefert der Kopfhörer nur eine mittelmäßige Performance und sorgt stellenweise auch für große Fragezeichen, gerade was die Integration in das restliche Sonos-Line-up angeht. Der Reihe nach.
Passform, Geräuschunterdrückung, Portabilität
Eine richtig gute Figur machen die Sonos Ace in Sachen Design. Und damit meinen wir sowohl die zurückhaltende Optik als auch die Passform, die auch mehrstündige Sessions nicht von Druckschmerzen begleiten lässt. Die fest-weichen, magnetisch haftenden Ohrpolster umschließen auch größere Ohren angenehm und lassen sich bequem auf dem Kopf nieder. Dem Tragekomfort geopfert wurde jedoch die Möglichkeit, die Kopfhörer zur besseren Portabilität zusammenklappen zu können.
Das mitgelieferte Etui fasst sich gut an und ist angenehm flach gefertigt, sorgt jedoch für einen relativ großen Fußabdruck im Reisegepäck, der bei anderen Herstellern deutlich kompakter ausfällt.
Pluspunkte gibt es auch für die hervorragende Geräuschunterdrückung, die in ihrer Intensität zwar nicht einstellbar ist, es aber locker mit Konkurrenten wie Apples AirPods Max oder Boses QuietComfort aufnehmen kann, was die maximale Reduzierung von Störgeräuschen angeht.
Die Geräuschunterdrückung gehört damit zum Besten, was wir bislang auf den Ohren hatten, und radiert Geräuschkulissen außerhalb der eigenen Musikauswahl großflächig aus. Mit der Geräuschunterdrückung lassen sich sowohl Podcasts als auch ruhige Klassikstücke in lauter Umgebung genießen. Hier ist Sonos wirklich ein großer Wurf gelungen.
Der Charakter der Musikwiedergabe fällt sehr ausgewogen aus. Die Sonos Arc spielen klar, gefällig und breitbeinig ohne Bässe zu sehr zu betonen und geben der Klangqualität damit eine Natürlichkeit mit auf den Weg, die sich beim Transparenzmodus fortsetzt.
Als sehr durchdacht bewerten wir die Anordnung der Bedienelemente. Nach ein Paar Tagen im Dauereinsatz hat man sich mit der Bedienung der Kopfhörer arrangiert, sowohl die Multifunktionstaste, die Lautstärke, Liedwechsel und Play/Pause kombiniert steuert, als auch die Einschalttaste und der Knopf für Geräuschunterdrückung und Transparrenzmodus funktionieren zuverlässig, sind gut fühlbar und auch mit Handschuhen zu bedienen.
Auch bei der blau leuchtende Betriebs-LED hat Sonos mitgedacht, die Trageerkennung, die sich auf Wunsch auch um die automatische Wiedergabe kümmert, sorgt dafür, dass die LED erlischt, sobald die Kopfhörer auf dem Kopf sitzen.
Mit dem Sonos-Kopfhörer geführte Telefonate lassen sich von beiden Gesprächsteilnehmern gut verstehen und stellen den mit acht Mikrofonen ausgestatteten Kopfhörer vor keinerlei größere Probleme.
Software-Fragezeichen
Was wir noch immer nicht begriffen haben, ist die Entscheidung der Audioexperten, den Sonos Kopfhörer so gut wie gar nicht in das eigene Ökosystem zu integrieren. Ja, der Kopfhörer lässt sich in der offiziellen Sonos-Applikation anzeigen, bietet hier einen zweibandigen Equalizer (mit jeweils zehn Stufen für Bass und Höhen) sowie die Möglichkeit Grundeinstellungen wie die Trageerkennung oder die Geräuschunterdrückung ein- und auszuschalten. Ansonsten jedoch bietet der Ace nur eine funktionale Integration mit dem restlichen Produktportfolio: Wer die teure Sonos-Arc-Soundbar besitzt, kann den TV-Sound per Knopfdruck an die Kopfhörer übergeben. Ein Feature, das auch für weitere Modelle folgen soll.
Von der TV-Funktion, die Sonos als „Audio Swap“ bezeichnet, abgesehen, bieten die Kopfhörer kein weiteres Zusammenspiel mit dem restlichen Sonos-Universum an. Wiedergabelisten aus der Sonos-App lassen sich nicht auf den Kopfhörern abspielen, die laufende Musikwiedergabe aus dem Wohnzimmer kann nicht gleichzeitig auch auf Ace abgespielt werden, eine Verknüpfung mit Räumen ist ebenfalls nicht möglich.
Um ehrlich zu sein, ist es sehr irritierend, warum der Sonos-Kopfhörer seine Konfiguration überhaupt über die offizielle Sonos-App abwickelt und nicht von einer eigenen Kopfhörer-Anwendung begleitet wird. Für die gebotenen Features hätte die App jedenfalls nicht so hastig ausgeliefert werden müssen.
Ob hier langfristig noch Funktionen nachgeliefert werden, lässt sich nicht sagen. Folgen wir jedoch unserem Bauchgefühl, dann werden wir den Eindruck nicht los, dass anfangs vielleicht mehr geplant war, als letztlich realisiert wurde.
Ein hervorragender Reise-Kopfhörer
Unterm Strich handelt es sich bei den Sonos Ace um ganz hervorragende Reise-Kopfhörer, die sich auch für den intensiven Genuss musikalischer Neuerscheinungen anbieten, die an einem Sonntagvormittag auf dem Sofa konsumiert werden wollen.
Dabei richtet sich der Kopfhörer sowohl an Nutzer, die bereits über Sonos-Produkte verfügen, als auch an jene, die noch keinen einzigen Lautsprecher des Anbieters besitzen – was sich durchaus auch als Vorteil werten lässt.
Multifunktionstaste
Geräuschunterdrückung/Sprachsteuerung
Statusleuchte
Einschalt-/Bluetooth-Taste
USB-C-Port
Wer aktuell auf der Suche nach einem neuen Bluetooth-Kopfhörer ist mit Geräuschunterdrückung ist, der muss nicht zwingend zum 499 Euro teuren Sonos Ace greifen, sollte diesen aber definitiv probehören. In Sachen Geräuschunterdrückung gibt der Markt derzeit nicht viel Besseres her.