Apples KI-Revolution hat vollends begonnen. Mit der umfassenden Gen AI-Lösung Apple Intelligence macht der einflussreiche Tech-Konzern einen großen Schritt hin zu einer autonomeren Nutzung des Apple-Kosmos für unterschiedliche Nutzungskontexte. Allerdings hat man sich dafür die Dienste und Technologie von OpenAI gesichert. Apples CEO Tim Cook rief für das Jahr 2024 große Gen AI Updates aus:
As we look ahead, we will continue to invest in these and other technologies that will shape the future. That includes artificial intelligence, where we continue to spend a tremendous amount of time and effort, and we’re excited to share the details of our ongoing work in that space later this year.
Nach der Verkündung der zahlreichen Updates im Rahmen der WWDC 24 gab er via X an, dass Apple Intelligence das nächste KI-Kapitel Apples darstellt – und sowohl persönlich und kraftvoll als auch sicher sei.
It’s personal, powerful, and private—and it’s integrated into the apps you rely on every day.
Introducing Apple Intelligence—our next chapter in AI. https://t.co/uOfIrcTYm7
— Tim Cook (@tim_cook) June 10, 2024
Dem stimmen nicht alle zu. Doch die Konkurrenz muss einen Blick auf Apple werfen, die als Late Starter den AI-Markt aufmischen – und OpenAI profitiert.
Where Tech Giants Meet: OpenAI und Apple schaffen Lösungen für Millionen
Apple dominiert gemeinsam mit Samsung den Smartphone-Markt und konnte im jüngsten Quartalsbericht knapp 91 Milliarden US-Dollar Umsatz verzeichnen. Der Konzern setzt auf ein breites Portfolio an Diensten – von Apple TV+ bis Apple Music – und Hardware, erfreut sich einer enormen Popularität unter den Usern und arbeitet seit Jahren daran, ein ganz eigenes Ökosystem zu schaffen, dem sich Millionen, ja Milliarden von Nutzer:innen zuwenden.
Jetzt kommt mit Apple Intelligence eine große Optimierung der Geräte und Betriebssysteme. Nachdem Apple bereits erste Gen AI Updates bekanntgegeben hatte, darunter kleinere AI-Modelle für die On-Device-Nutzung, wurden bei der eigenen Entwickler:innenkonferenz die Ausmaße der neuen KI-Lösungen vorgestellt. Für diese hat man sich die Unterstützung von OpenAI gesichert. OpenAI selbst arbeitet eng mit Microsoft und anderen Playern zusammen und gilt nach dem Roll-out von ChatGPT für die breite Öffentlichkeit und der stetigen Optimierung der eigenen KI-Systeme als Pionier:innenunternehmen im AI-Markt. Zuletzt faszinierte das Unternehmen mit dem Launch des multimodalen Modells GPT-4o; und GPT-5 könnte schon in den Startlöchern stehen.
OpenAI launcht GPT-4o für alle User, GPTs für Free User und bessere AI-Voice-Optionen
Die große Kooperation mit Apple galt seit einiger Zeit als beschlossene Sache. Jetzt ist sie offiziell. Passend zur großen Ankündigung heißt das Unternehmen OpenAI mit Sarah Friar als CFO und Kevin Weil als CPO zwei neue Führungsmitglieder willkommen.
We’re partnering with Apple to integrate ChatGPT into iOS, iPadOS, and macOS—coming later this year: https://t.co/HP77fVO6gA
— OpenAI (@OpenAI) June 10, 2024
ChatGPT-Integration mit Sicherheitselement
Die Kooperation bedeutet, dass ChatGPT in iOS 18, iPadOS 18 und macOS Sequoia integriert wird.
So können Anwender:innen auf das Wissen zurückgreifen − und auf die Fähigkeiten, Bilder und Dokumente zu verstehen − ohne zwischen Tools zu wechseln,
schreibt Apple. Auch Siri kann auf ChatGPT zurückgreifen und die unterschiedlichsten Fragen beantworten. Dabei kann die KI-Assistenz multimodal agieren und auch auf Bilder, Dokumente und dergleichen reagieren. Wenn Apple User ChatGPT via Siri verwenden, werden sie jedoch gefragt, ob sie ihre Erlaubnis geben. Wird diese erteilt, liefert Siri gemeinsam mit ChatGPT Antworten.
So soll Siri, lange Zeit als hinter der Konkurrenz zurückliegend geradezu verlacht, wieder relevant für den Smartphone-Alltag werden und gleichzeitig Sicherheit bieten; IP-Adressen werden unkenntlich gemacht, OpenAI speichert keine Anfragen. Diese sieht der X-Eigner Elon Musk nicht gewährleistet. Auf seiner Plattform kündigt er als Reaktion auf die Kooperation mit OpenAI an, in seinen Unternehmen Apple-Geräte verbieten zu wollen. Sie seien eine Sicherheitslücke. Tatsächlich hat OpenAI mit Kritik in Bezug auf die rasante KI-Entwicklung zu Lasten der Sicherheit und mit womöglich ohne Berechtigung für das KI-Training übernommenen Inhalten zu kämpfen. Musks Aussage dürfte aber auf einem langanhaltenden Disput mit OpenAI und Apple basieren.
Die ChatGPT-Nutzung auf Apple-Geräten ist indes nicht obligatorisch. Aber wer darauf setzt, kann das OpenAI-Tool auch für Writing Tools oder die Bilderstellung nutzen.
Zudem kommt im Verlauf des Jahres für iOS 18, iPadOS 18 und macOS Sequoia auch die Nutzung von GPT-4o. Die User können ohne Aufpreis und ohne ChatGPT Account darauf zugreifen. Wer ein ChatGPT-Abonnement hat, kann die Accounts verbinden und auch via Apple Zugriff auf kostenpflichtige Features erhalten. Diese Zusammenführung von Apples und OpenAIs Tools könnte dafür sorgen, dass User seltener auf andere Apps zurückgreifen müssen, um Fragen beantwortet zu bekommen oder Inhalte zu erstellen. Google, Perplexity, Midjourney und Co. könnten öfter als zuvor links liegen gelassen werden.
Das alles bietet Apple Intelligence außerdem
Die Fähigekeiten von Apple Intelligence gehen über die Integration von ChatGPT hinaus. Tim Cook meint:
Wir freuen uns sehr, ein neues Kapitel an Innovationen von Apple vorzustellen. Apple Intelligence wird verändern, was Anwender:innen mit unseren Produkten machen können − und was unsere Produkte für unsere Nutzer:innen leisten. Unser einzigartiger Ansatz kombiniert generative KI mit dem persönlichen Kontext von Nutzer:innen für eine wirklich nützliche Art der Intelligenz. Diese greift auf völlig sichere Art auf die Informationen zu, sodass Nutzer:innen Dinge erledigen können, die ihnen am wichtigsten sind. So eine Art von KI kann nur Apple liefern und wir können es kaum erwarten, dass Anwender:innen erleben, zu was sie im Stande ist zu leisten.
Zu den Möglichkeiten zählen Anwendungsoptionen im Bereich der Optimierung von Mails und Notizen. Das Rewrite Feature macht Textvorschläge, Smart Reply liefert Optionen für rasche E-Mail-Antworten und Priority Notifications und Reduce Interruptions sorgen dafür, dass du auf dem Sperrbildschirm nur die wichtigsten Push-Benachrichtigungen siehst.
Im Bereich Notizen und Telefon können User Audio aufnehmen, transkribieren und zusammenfassen, falls benötigt. Darüber hinaus können sie danke Image Playground individuell Bilder und Animationen erstellen, um diese in Nachrichten für die Kommunikation zu verwenden.
Image Playground ist laut Apple ebenso in Apps wie Keynote, Freeform und Pages verfügbar, dazu in Apps anderer Anbieter:innen mit der neuen Image Playground API.
Bei der Gestaltung lässt Apple Intelligence zudem die Herzen von Emoji Fans höher schlagen. Denn mit Genmojis lassen sich ab jetzt auf Basis von Beschreibungen oder eigenen Bildern individuelle Emojis erstellen.
Dank Apple Intelligence können User des Weiteren ihre Fotos und Videos noch einfacher durchsuchen und relevante Bilder und Momente wiederfinden. Mit Clean Up lässt sich jetzt auch nachträglich der Hintergrund ändern. Zudem kann das Feature Rückblicke eigenständig eine Story erstellen und passend zu einem Prompt Bilder und Videos dafür auswählen, die dann mit passenden Kapiteln zu einer Geschichte zusammengefügt werden. Auch Song-Vorschläge liefert die KI, basierend auf Apple Music.
Siri wird revolutioniert
Für die Apple-eigene KI-Assistenz Siri gibt es ein immenses Update, das nicht nur mit ChatGPT zusammenhängt. So verspricht Apple:
[…] Mit umfassenderen Fähigkeiten, Sprache zu verstehen, ist Siri natürlicher, inhaltlich relevanter und persönlicher, und kann alltägliche Aufgaben vereinfachen und schneller erledigen […].
Siri soll Nutzer:innen jetzt auch verstehen, wenn diese sich verhaspeln. Sie kann sogar mehrere hintereinander gestellte Fragen sinnvoll beantworten. Bei der Interaktion kannst du zwischen Text und Stimme wechseln. Tausende Fragen kann die KI beantworten und dir auch Hilfestellung zu den Apple-Geräten liefern.
User können einfache Aufgaben delegieren, vom Versenden der Fotos des jüngsten Treffens per Spracheingabe über das Auffinden aktuell relevanter Infos (etwa zu geplanten Reisen) bis hin zum Aufrufen von gespeicherten Artikeln.
Apple Intelligence verarbeitet alle Daten auf dem Gerät. Das soll die Sicherheit der User weiter stärken. Bei komplexeren Anfragen soll Private Cloud Compute den Datenschutz auch im Cloud-Kontext gewährleisten. Die genutzten Modelle laufen auf Servern mit der Power von Apple Chips, die im Code von unabhängigen Prüfer:innen analysiert werden können, so der Konzern.
Weiterführende Informationen zu Apple Intelligence findest du in Apples Newsroom oder im kurzen Video des Konzerns.
Apples kleine AI-Modelle für On-Device-Nutzung
© Keming Tan – Unsplash