Vor zwei Jahren haben die deutschen Banken und Sparkassen das Online-Bezahlverfahren Giropay umfassend überarbeitet. Ein neues Erscheinungsbild und eine neue App sollten dabei unterstützen, das Angebot als ernst zu nehmende Paypal-Konkurrenz zu etablieren. Dieses Vorhaben scheint nun endgültig gescheitert. Die Betreiber von Giropay wollen das Angebot zum Jahresende einstellen.

Mit Giropay hat die deutsche Kreditwirtschaft mehrere Anläufe unternommen, um eine eigene Alternative zu internationalen Bezahlverfahren wie Paypal zu etablieren. 2021 hat Giropay als Hauptmarke die zuvor eigenständig aktiven deutschen Angebote Paydirekt und Kwitt integriert. Ein Jahr später stand dann ein Neustart der Lösung auf dem Plan, unter anderem wurde die zugehörige App um neue Funktionen erweitert und ließ sich seither unter anderem dafür verwenden, mithilfe von Face ID Onlinezahlungen zu autorisieren oder Geldbeträge an andere Nutzer zu senden.

Giropay blieb hinter den Erwartungen zurück

Hinter dem Projekt stand seither ein Konsortium von Sparkassen und Banken und zu den ersten mit Giropay kompatiblen Händlern gesellten sich namhafte Marken wie MediaMarkt, Saturn, Otto, DM oder auch die Deutsche Bahn.

Zur Akzeptanz der Lösung liegen keine Angaben vor. Die Nachricht von der geplanten Einstellung kommt in jedem Fall überraschend. Erst Anfang April haben die Betreiber von Giropay noch davon gesprochen, dass das Online-Bezahlverfahren seinen Wachstumskurs fortsetzt und die Möglichkeit integriert, an den rund 1.000 Tankstellen der Marke Esso sowie der Gesellschaften EG Group und Minerva direkt an der Zapfsäule zu bezahlen. Die Basis hierfür war die Integration von Giropay in die Bezahl-App von Esso.

Einstellung beschlossen, Gremien müssen noch zustimmen

Jetzt ist zu hören, dass sich hohen Erwartungen mit Blick auf eine Paypal-Konkurrenz nicht erfüllt haben. Wie die hinter Giropay stehende Paydirekt GmbH auf Anfrage bestätigt hat, wurde die Einstellung des Angebots auf der Gesellschafterversammlung des Unternehmens beschlossen, die Zustimmung der zuständigen Gremien stünde allerdings noch aus.

Es scheint zumindest nicht unwahrscheinlich, dass die Ankündigung von „Wero“ diese Entscheidung maßgeblich beeinflusst hat. Hier soll noch in diesem Monat eine auf europäischer Ebene konzipierte Alternative zu Paypal an den Start gehen. Hinter „Wero“ steht die European Payments Initiative (EPI), der neben der Deutschen Bank, Sparkassen und den Volks- und Raiffeisenbanken verschiedene weitere Deutsche und in weiteren europäischen Ländern ansässige Kreditinstitute angehören.

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