Seit der Übernahme Twitters durch Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk hat sich das soziale Netzwerk in eine Plattform von Hass, Hetze und Desinformation verwandelt. Musk setzt Moderation mit Zensur gleich und lässt gleich zuhauf Accounts von bekannten Verschwörungstheoretikern, Rechtsradikalen und Extremisten entsperren. Angestellte, die sich um Sicherheit und Moderation kümmerten, wurden reihenweise gefeuert. Das Ergebnis: Ein konstruktives, demokratisches Miteinander ist beim früher äußerst beliebten Kurznachrichtendienst nicht mehr möglich.
Zu dieser Erkenntnis sind in den letzten knapp zwei Jahren seit der Übernahme von X, wie Twitter mittlerweile von Musk umbenannt wurde, nicht nur zahlreiche Privatpersonen gelangt, die ihre Konten gelöscht und zu anderen Netzwerken wie Mastodon und Bluesky weitergezogen sind. Gestern gab eine Allianz aus insgesamt 47 deutschen Organisationen bekannt, geschlossen Twitter/X den Rücken zu kehren.
47 Organisationen verlassen Twitter/X
„Als Protest gegen zunehmende Hassrede auf X (Twitter) verlassen 47 Organisationen aus den Bereichen Umwelt, Menschenrechte, Soziales, Gesundheit und Landwirtschaft gemeinsam die Social-Media-Plattform. #ByeByeElon“, heißt es auf der eigens dafür eingerichteten Website. Man sehe sich mit hasserfülltem, diskriminierendem und desinformierendem Content konfrontiert. In der Erklärung der Organisationen heißt es dazu:
„In den vergangenen Jahren haben wir X (ehemals Twitter) als wichtige Plattform für den Austausch von Ideen und für politische Diskussionen kennengelernt. Doch zunehmend sehen wir uns mit hasserfülltem, diskriminierendem und desinformierendem Content auf X konfrontiert. Elon Musk, der die Plattform im Oktober 2022 übernommen hat, setzt Moderation mit Zensur gleich und hat diese deutlich zurückgefahren. Unter dem Deckmantel vermeintlicher Meinungsfreiheit werden Konten, die wegen der Verbreitung extremistischer Inhalte bereits gesperrt waren, wieder freigeschaltet.
Wir stehen für einen respektvollen, demokratischen Austausch und wertschätzende Kommunikation. Auf X sehen wir dafür aktuell keine Grundlage mehr. Daher sagen wir #ByeByeElon und stellen unsere Aktivitäten auf der Plattform ein.“
Die Allianz der Organisationen will ihren sogenannten „eXit“ auch zum Anlass nehmen, Nutzer und Nutzerinnen über die Gefahren von Hassrede und Wege zum Umgang damit zu informieren. Zu den bekanntesten Beteiligten der Aktion gehören unter anderem die Kindernothilfe, AWO International, demeter, Farmers for Future, Fairtrade Deutschland, Bioland, German Doctors, Terre des Hommes, Oro Verde und weitere.
Die Accounts der beteiligten NGOs werden nach der eXit-Aktionswoche zunächst stillgelegt, um ein Kapern der Account-Namen zu verhindern. Bisherige Inhalte, Beiträge und Bilder der Organisationen bleiben auffindbar. Über die Stilllegung ihrer Accounts informieren die eXit-Partner in ihrem Profil oder angehefteten Posts. Auf welchen weiteren sozialen Netzwerken die Beteiligten im Anschluss zu finden sein werden, teilen sie selbst im Rahmen der Aktion mit. Bits & Bäume und die Elektrizitätswerke Schönau beispielsweise werden weiter bei Mastodon zu finden sein, andere Teilnehmende finden sich bei Instagram oder Facebook.
Das Bündnis hat zudem auf der eigenen Website etwa zwei Dutzend Grafiken, Illustrationen und Texte bereitgestellt, die Nutzer und Nutzerinnen, die Twitter/X ebenfalls verlassen wollen, verwenden und teilen können. Auf diese Weise kann ein Abschiedspost bei Musks Netzwerk entsprechend gestaltet werden. Auch Informationen zum Melden von strafbaren Hassnachrichten sind dort verfügbar.
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