Fälle wie der des PC-Emulators iDOS 3, dem Apple die Aufnahme in den App Store jetzt endgültig versagt hat, unterstreichen, wie absurd Apples Gatekeeper-Position eigentlich ist. Ein einzelnes Unternehmen kontrolliert nach Gutdünken, welche Software-Neuveröffentlichungen der Nutzerbasis (zu der inzwischen mehrere Milliarden Endgeräte zählen) zugemutet werden können und welche nicht.
Wer es durch Apples Zugangskontrolle schafft, darf eine Umsatzbeteiligung abdrücken. Wer an einem App-Store-Prüfer scheitert, kann seine iOS-Anwendung quasi direkt in den Papierkorb verschieben – eine Ausführung auf Android-Geräten ist nicht möglich.
iDOS 3 darf nicht in den App Store
So berichtet der Entwickler des bekannten PC-Emulators iDOS, dass seine Version 3.0 von Apples Eingangskontrolle am Betreten des App Stores behindert wurde. Nachdem sich Apples Prüfer zwei Monate Zeit gelassen hätten, die Einreichung zu prüfen, sei nun die Entscheidung gefallen, dass der PC-Emulator nicht in den App Store aufgenommen werde.
Zwar lässt Apple seit einiger Zeit auch Emulatoren in den App Store, unterscheidet hier aber offenbar zwischen Spiele- und PC-Emulatoren. Warum diese Unterscheidung gemacht wird und mit welchen Hintergründen Apple die eine Kategorie bevorzugt, erklärt der Konzern nicht. Auch dem UTM-Emulator wurde kürzlich der Zugang in den App Store verwehrt:
System-Emulator UTM: Apple untersagt Verbreitung
Nach Angaben des iDOS-Entwicklers hätten Apples Prüfer vorgeschlagen, dass die Anwendung geändert und erneut zur Überprüfung eingereicht werden soll, allerdings sei nicht konkretisiert worden, welche Änderungen Apple zu einem Umdenken bewegen könnten. Auch auf die Frage, was genau unter einer Retro-Konsole zu verstehen sei, antwortete Apple dem betroffenen Entwickler vage und uneindeutig: “we know it when we see it”.
Untersuchungsverfahren gegen Apple läuft
Die Tatsache, dass Apple nicht den Markt und damit die Verbraucher entscheiden lässt, welche Anwendungen brauchbar und sinnvoll sind, sondern hier eigene Maßstäbe ansetzt, die so gut wie nie erklärt werden, war mitverantwortlich für die neu geschaffenen Digital-Gesetze innerhalb der Europäischen Union, die eigentlich für eine freie Verbreitung beliebiger Applikationen sorgen sollten – Apples unzureichende Umsetzung der Vorgaben hat nun eine offizielle Untersuchung des Konzerns angestoßen.
