Apple hat zum zweiten Mal in diesem Jahr gezielte Warnungen vor Spyware-Angriffen ausgegeben. Im April haben wir darüber berichtet, dass Apple Nutzer in 92 Ländern darüber informiert hat, dass sie möglicherweise das Ziel gezielter Spyware-Attacken geworden sind. Im Rahmen der aktuellen Warnaktion von Apple wurden sogar Nutzer in 98 Ländern weltweit angeschrieben.
Die Quelle für seine Informationen gibt das Magazin TechCrunch nicht preis. Apple hat dem Bericht zufolge aber wieder aus aktuellem Anlass von seinem „Threat Notification“-System Gebrauch gemacht, mit dessen Hilfe sogenannte „Bedrohungsbenachrichtigungen“ an potenziell gefährdete Nutzer verschickt werden können.
Diese Benachrichtigungen sind laut Apple darauf ausgelegt, Benutzer zu informieren und zu unterstützen, die aufgrund ihrer Identität oder ihres Verhaltens ein Ziel für staatlich geförderte Angriffe darstellen. Wobei Apple mittlerweile auf die Formulierung „staatlich geförderte Angriffe“ verzichtet und stattdessen das Wortkonstrukt „Söldner-Spyware“ benutzt. Der Hintergrund für diese weniger direkte Wortwahl dürfte die Einflussnahme von Regierungsstellen sein. Zumindest aus Indien ist bekannt, dass die dortigen Machthaber auf eine solche Warnung hin Druck auf Apple ausgeübt und verlangt haben, weniger direkte Formulierungen zu verwenden. Apple habe in Indien sogar Journalisten darum gebeten, in ihren Artikeln zu erwähnen, dass sein Warnsystem nicht fehlerfrei sei und solche Warnungen auch an Nutzer in 150 weiteren Ländern ausgegeben wurden.
Webseite der NSO Group
Apple warnt nun also etwas verklausuliert, die Ursache dürfte aber unverändert in der Tatsache liegen, dass Unternehmen wie die israelische NSO Group sehr gutes Geld damit verdienen, Regierungsbehörden dabei zu unterstützen, Apple-Nutzer über möglichst unter Verschluss gehaltene und von Apple nicht entdeckte Schwachstellen auszuspähen. Ziel sind hier in der Regel hochrangige Politiker, Systemkritiker und auch Journalisten.
