Die Nutzung von sozialen Medien in Deutschland ist offenbar erstmals seit dem Beginn der Corona-Pandemie wieder rückläufig. Dies geht aus der von der Faktenkontor Group veröffentlichten Jahresstudie „Social-Media-Atlas 2024“ hervor.
Die Basis für diese Aussage liefern 3.500 im Rahmen der Erhebung befragte deutsche Internetnutzer ab 16 Jahren, die zwischen Januar und Februar dieses Jahres online befragt wurden. Dem zufolge sind zwar weiterhin 80 Prozent der deutschen Internetnutzer in dieser Altersgruppe in sozialen Netzwerken wie Facebook, YouTube, WhatsApp, Blogs oder Foren unterwegs, im vergangenen Jahr lag dieser Wert allerdings noch vier Prozentpunkte höher.
Corona hat Abstieg nur kurz gebremst
Corona war somit nur ein temporärer Aufschub für die generelle Entwicklung der Social-Media-Nutzung. Der Höhepunkt wurde hier bereits 2017 erreicht, danach ging es bis 2021 erst einmal bergab. Die Corona-Epidemie habe die Nutzung sozialer Medien dann vorübergehend wieder befeuert, jetzt scheint sich jedoch der bereits vor dieser Ausnahmezeit vorhandene negative Trend weiter fortzusetzen.
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Die Macher der Studie interpretieren diese Entwicklung als Trendwende und machen neben der wachsenden Flut an oberflächlichen und unwichtigen Inhalten vor allem auch den massiven Anstieg von Hassrede und Antisemitismus in den sozialen Medien nach dem Terroranschlag der Hamas in Israel im Oktober 2023 dafür verantwortlich. Einige Nutzer hätten die einschlägigen Plattformen – hier dürfte besonders Twitter gemeint sein – inzwischen auch komplett verlassen.
„Social Media macht glücklich“
Als Hauptgrund für die Nutzung von sozialen Medien nennen 70 Prozent der Befragten den Grund, dass die Plattformen bei der Freizeitgestaltung hilfreich sind. Weitere 60 Prozent lassen ganz banal wissen, dass Social Media sie glücklich mache. Diese Aussage wird insbesondere von jüngeren Nutzern getragen. Während gerade mal 45 Prozent der über 60-jährigen dieser Meinung sind, sprechen 80 Prozent der 16- bis 19-jährigen hier von Glück.
Die sozialen Plattformen haben auch weiter an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Mit 35 Prozent ist die Zahl der Nutzer, die Social-Media-Posts für glaubwürdiger als redaktionelle Nachrichten halten, gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent gesunken. Der Wert liegt aber auch weiterhin ungesund hoch.
