Dass die Postbank vor umfangreichen Schließungen und Umstrukturierungen steht, ist bereits seit dem vergangenen Herbst bekannt. Der mittlerweile zur Deutschen Bank gehörende Finanzdienstleister hatte angekündigt, bis 2026 deutlich über ein Drittel seiner Filialen zu schließen. Statt 550 Filialen sollen am Ende nur noch 320 Standorte übrig bleiben.
Die Postbank: Einer der letzten Apple-Pay-Partner in Deutschland
Brief- und Paketgeschäft wird abgeschafft
In einzelnen Regionen wie etwa in Berlin ist nahezu jede zweite Filiale betroffen. Von den 37 Postbank-Filialen in der Hauptstadt werden 17 dauerhaft schließen. Darüber hinaus soll ein Großteil der überlebenden Standorte zukünftig auf einen Teil des bisherigen Kerngeschäfts verzichten. Neben den Schließungen plant die Postbank, das Brief- und Paketgeschäft zurückzufahren. Briefmarken und Paketaufkleber sollen Kunden zukünftig vor allem in sogenannten Partner-Filialen, in Spätshops und Tabakwarengeschäften erwerben.
Postbank: Nach App-Debakel jetzt „Rückzug aus der Fläche“
Ziel dieser Maßnahme sei es, das Filialnetz zu straffen und Kosten zu reduzieren. Wie aus einer vom Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) veröffentlichten Kürzungsliste hervorgeht, bleiben lediglich fünf Berliner Filialen in Britz, Buch, Frohnau, Tegel und Tempelhof von den Kürzungen unberührt.
Wie die Deutsche Bank gegenüber dem RBB am Montag eingeräumt hat, soll die Marke Postbank mittelfristig zur “Mobile-First-Bank” umgebaut werden. Dies bedeutet, dass die Bank ihre Dienstleistungen verstärkt digital anbieten will. Es sei festgestellt worden, dass Kunden zunehmend die mobilen und Online-Angebote nutzen. Ergänzt werden sollen diese von einem ergänzenden Netz an “Beratungsfilialen”.
Bei der IT-Umstellung der Postbank lief vieles schief
Beratungsfilialen mit Digitaltrainer
So plant die Postbank, 120 neue Beratungsfilialen in ganz Deutschland zu eröffnen, von denen 50 bis Ende 2025 fertiggestellt werden sollen. Die Beratungsfilialen kombinieren persönliche Beratung vor Ort mit einem umfassenden digitalen Serviceangebot. Kunden können sich per Video und Telefon in elf regionalen Beratungscentern beraten lassen, die bis 2025 eingerichtet werden sollen.
Bald 120 neue Beratungsfilialen mit Digitaltrainer
Ein wesentliches Merkmal der neuen Filialen sind Digitaltrainer, die Kunden beim Übergang ins Online- und Mobile-Banking unterstützen sollen. Diese Mitarbeiter sind mit Tablets ausgestattet und bieten Beratung flexibel in der gesamten Filiale an. Zudem steht in den Filialen kostenloses WLAN zur Verfügung, sodass Kunden die digitalen Services der Postbank direkt vor Ort testen und nutzen können.
Die neuen Beratungsfilialen verfügen außerdem über einen zentralen Servicepoint, an dem Kunden digitale Ausweisscanner und Signpads für digitale Unterschriften nutzen können. Dies soll den Papierverbrauch reduzieren und die Legitimation der Kunden erleichtern. Zudem gibt es eine sogenannte Postbank Lounge, eine Multifunktionszone, in der Kunden Online- und Mobile-Banking an einem Flatscreen ausprobieren und sich zu digitalen Banking-Themen informieren lassen können.
