Apple muss sich einmal mehr ankreiden lassen, dass die Eingangskontrollen im offiziellen App Store keineswegs so effektiv sind, wie uns das Unternehmen gerne Glauben machen möchte. Gleich mehrere Anwendungen, mit deren Hilfe man illegale Streaming-Angebote nutzen konnte, haben den Weg in den App Store gefunden. Und dies, obwohl eben erst eine nahezu identische Anwendung aufgrund dieser illegalen Nutzungsmöglichkeiten aus dem App Store entfernt wurde.
Die vor zwei Wochen entlarvte Videostreaming-App trug den Namen „Collect Cards: Store box“. In der vergangenen Woche hat der Entwickler und Blog-Autor Filipe Espósito nun mit „Collect Cards: Birthday Check“ und „Collect Cards: Sugar“ zwei neue Anwendungen aufgetan, die mit dem gleichen Trick die App-Store-Kontrollen aushebeln und die Möglichkeit bieten, auf illegale Weise Abo-Dienste wie Netflix, Disney+, Prime Video oder auch Apple TV+ ohne Bezahlung zu verwenden.
Bild: Filipe Espósito / 9to5Mac
Die Entwickler greifen hierfür auf einen inzwischen seit Jahren bekannten Trick zurück, dem gegenüber die App-Prüfer von Apple offenbar weiterhin machtlos sind. Mit dem Standardset der Eingangskontrollen im App Store werden regionale Unterschiede bislang nicht erfasst. So präsentieren sich die Anwendungen den Apple-Prüfern in den USA als belanglose Anwendungen zur Verwaltung von Bildern, während sie in anderen Ländern ihren vollen Funktionsumfang als Portal für den illegalen Zugriff auf Videodienste entfalten.
Die „Collect Cards“-Anwendungen sind so konzipiert, dass diese Videofunktionen erst dann verfügbar sind, wenn sie über einen Server in Brasilien mit dem Internet verbunden sind.
Apple weiter im Hintertreffen
Die Entwickler und Apple spielen hier weiterhin Katz und Maus. Wie bereits im ersten „Collect Cards“-Fall, hat Apple auch die nun neu entdeckten Apps direkt im Anschluss an die Berichterstattung aus dem App Store entfernt. Davor hatte Apple in diesem Jahr bereits bei zwei anderen Apps das Nachsehen. Es scheint jedoch nur eine Frage der Zeit, bis sich die nächste Anwendung dieses Tricks bedient.
Dabei geht es keinesfalls nur um den illegalen Zugriff auf Angebote wie Netflix und Co. Auf gleiche Weise haben auch schon russische Banking-Apps Zugang zum App Store gefunden, nachdem diese aufgrund von internationalen Sanktionen dort nicht mehr offiziell erhältlich waren.