Der Messenger Telegram (App Store-Link) stand bereits in der Vergangenheit mehrfach in der Kritik, keine Maßnahmen gegen die missbräuchliche Nutzung der Plattform zu ergreifen. Während der Coronavirus-Pandemie entwickelte sich der Messenger in Deutschland zum Sammelbecken für Verschwörungserzählungen, und in Frankreich wurde der Dienst jüngst genutzt, um illegal Partien der ersten Fussball-Liga, der Ligue 1, zu streamen. Auch Vorwürfe von Drogenhandel und der Verbreitung von Kinderpornografie standen immer wieder im Raum.

Wie nun mehrere Medien berichtet haben, wurde insbesondere aufgrund der letztgenannten beiden Vorwürfe ein Haftbefehl gegen den Telegram-Gründer und -CEO Pavel Durov im französischen Paris durchgesetzt. Laut des französischen Fernsehsenders TF1 sei der 39-jährige Durov in Begleitung einer Frau und eines Leibwächters auf dem Rollfeld des Flughafens Le Bourget festgenommen worden.

Dem Telegram-CEO wird vorgeworfen, den Behörden bei der Ermittlung von Straftaten auf der Messenger-Plattform die Zusammenarbeit verweigert zu haben. Zu den Straftaten sollen, wie oben bereits erwähnt, unter anderem Drogenhandel und Kinderpornografie gehören, so dass ein Haftbefehl gegen Durov vorlag, der dann von der französischen Polizei durchgesetzt wurde.

Auch in Deutschland mehrt sich seit einiger Zeit Kritik von der Bundesregierung an Telegram: Der Messenger-Dienst soll sich entweder gar nicht oder nur unzureichend um kriminelle Aktivitäten auf der Plattform kümmern. Nach Anfrage der CDU im Bundestag im Oktober 2023 teilte die Bundesregierung mit, Telegram habe seit Juni 2022 vom Bundeskriminalamt angeforderte Bestandsdaten nicht beantwortet – entgegen der gesetzlich vorliegenden Verpflichtung.

Durov: „Nichts zu verbergen“

Nach der Verhaftung hat sich Telegram-CEO Pavel Durov mittlerweile zu Wort gemeldet und berichtet, er habe „nichts zu verbergen“. Das berichtet unter anderem The Verge. In einem Statement des Unternehmens im hauseigenen Telegram-Kanal heißt es weiter, „Es ist absurd zu behaupten, dass eine Plattform oder ihr Eigentümer für den Missbrauch dieser Plattform verantwortlich sind. […] Fast eine Milliarde Nutzer weltweit nutzen Telegram als Kommunikationsmittel und als Quelle für wichtige Informationen. Wir erwarten eine schnelle Lösung dieser Situation.“

„Telegram war auch eine wichtige Informationsquelle für den laufenden Krieg zwischen der Ukraine und Russland, wobei Russland ein großes Interesse daran zu haben scheint, was mit Durov geschieht. Die russische Botschaft in Paris sagt, dass die französische Regierung ihr bisher keinen Zugang zu Durov gewährt hat. Letzterer wurde in Russland geboren und besitzt die Staatsbürgerschaft sowohl in Frankreich als auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo Telegram seinen Hauptsitz hat.“

Das berichtet The Verge bezüglich des jüngsten Vorfalls. In einem Interview im April dieses Jahres gab Durov noch an, das Ziel von Telegram sei eine „neutrale Plattform“. Er würde es aber vermeiden, in „große, geopolitische“ Länder zu reisen, in denen „zu viel Aufmerksamkeit“ auf das Telegram-Unternehmen gerichtet sei. Wie es scheint, hat ihm dieses Vorgehen nun trotzdem nicht geholfen. Es bleibt abzuwarten, wie es mit Telegram, insbesondere in der EU, in Zukunft weitergehen wird.

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