Die Bundesregierung hat beschlossen, eine staatliche digitale Brieftasche für Smartphones zu entwickeln, mit der sich Bürgerinnen und Bürger in der gesamten Europäischen Union ausweisen können. Die sogenannte EUDI-Wallet (kurz für „European Digital Identity Wallets“, also etwa „Europäischen Brieftasche für die digitale Identität“) wird es ermöglichen, Identitätsdaten und amtliche Dokumente wie Ausweise, Führerscheine oder Zeugnisse digital zu speichern und zu präsentieren.
Auch das Unterzeichnen mit einer qualifizierten elektronischen Signatur soll möglich sein. Die EUDI-Wallet wird kostenfrei sein und soll hohen Datenschutzanforderungen entsprechen, um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen. Die Bundesregierung baut dabei nicht etwa an einer Insellösung, sondern fängt an umzusetzen, was mit der europäischen Verordnung zur Schaffung einer digitalen Identität bereits im Frühjahr in Brüssel beschlossen wurde.
Staatliche und private Lösungen
Neben der staatlichen EUDI-Wallet sollen auch private Anbieter die Möglichkeit erhalten, eigene Wallets zu entwickeln und zertifizieren zu lassen. Diese Wahlfreiheit soll für mehr Wettbewerb sorgen. Bürgerinnen und Bürger könnten dann zwischen verschiedenen Anbietern wählen, solange diese die gesetzlichen Anforderungen erfüllen. Damit reagiert die Bundesregierung auf die Vorgaben der im Februar 2024 verabschiedeten eIDAS-Verordnung, die alle EU-Mitgliedstaaten dazu verpflichtet, bis spätestens 2027 mindestens eine digitale Brieftasche bereitzustellen.
Transparenter Entwicklungsprozess
Die Entwicklung der EUDI-Wallet erfolgt in Zusammenarbeit zwischen dem Bundesinnenministerium, der Bundesagentur für Sprunginnovationen (wer sich schlau machen möchte, bitte hier entlang: SPRIND) und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik.
Der Prozess soll offen und transparent gestaltet werden und sieht Bürgerbeteiligungen vor. Auch Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft, können sich aktiv in den sogenannten Architektur- und Konsultationsprozess einbringen. Dabei finden auch öffentliche Sprechstunden statt, in deren Verlauf die Bevölkerung über den Fortschritt informiert und die Möglichkeit geboten werden soll, Feedback zu geben.
Erste Funktionen der staatlichen EUDI-Wallet, wie die digitale Identifikation, sollen noch vor 2027 zur Verfügung stehen. Der komplette Funktionsumfang wird schrittweise bis dahin eingeführt. In Pilotprojekten wird die EUDI-Wallet in verschiedenen Anwendungsbereichen getestet, um sicherzustellen, dass sie in allen EU-Ländern interoperabel und nutzerfreundlich ist.
