Apple hat einem Vergleich in Höhe von umgerechnet gut 92 Millionen Euro zugestimmt, um eine Sammelklage in den USA beizulegen. Die Klageführer warfen Cupertino vor, nicht eindeutig über die Datenverarbeitung der Sprachassistenz Siri aufgeklärt zu haben. Dadurch sei es unter anderem dazu gekommen, dass Siri private Gespräche unbeabsichtigt aufgezeichnet habe und diese Daten an Dritte weitergegeben wurden.

Vorwürfe zu ungewollten Aufnahmen

Die Klage geht auf das Jahr 2019 zurück, nachdem bekannt wurde, dass externe Auftragnehmer Zugriff auf private Gespräche hatten, die durch eine versehentliche Aktivierung von Siri aufgezeichnet wurden. Apple habe diese Aufnahmen von Dienstleistern auswerten lassen, um die Spracherkennung zu verbessern. Laut Berichten sollen Mitarbeiter dabei vertrauliche Informationen gehört haben, darunter medizinische Details, Gespräche über Drogenkäufe und intime Momente. Diese Vorwürfe lösten damals eine öffentliche Debatte über Datenschutz und die Nutzung von Sprachassistenten aus.

Ausgerechnet: Apple muss Siri-Eingriffe einräumen
Apple zieht nach: Siri-Auswertung gestoppt, Ausschalter kommt
Siri-Abhörerin berichtet: Von „bester Freundin“ bis „Fotze“ alles dabei

Die Klage bezieht sich auf den Zeitraum von September 2014 bis Dezember 2024 und konzentriert sich auf Siri-Mitschnitte, die durch versehentliche Aktivierung der Sprachassistenz ausgelöst wurden. Kläger berichten, dass sie nach Gesprächen über bestimmte Produkte oder Dienstleistungen gezielt Werbung erhalten hätten. Genannt wurden Beispiele wie Schuhmarken, Restaurantketten und medizinische Behandlungen. Dies habe bei einigen Nutzern den Verdacht geweckt, dass ihre Gespräche ohne Zustimmung ausgewertet wurden.

Apple weist die Vorwürfe zwar zurück, erklärte sich aber dennoch zur Zahlung bereit um das Verfahren beizulegen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters anmerkt entspricht die vereinbarte Summe etwa neun Stunden des Nettogewinns von Apple, das im vergangenen Geschäftsjahr einen Gewinn von knapp 91 Milliarden Euro verzeichnete. Betroffene Anwender könnten dann umgerechnet etwa 20 Euro pro Siri-fähigem Gerät erhalten.

Das Verfahren gegen Apple trägt die Bezeichnung „Lopez et al v. Apple Inc.“ (PDF-Download) und ist beim Bundesgericht des Northern District of California registriert. Eine endgültige Entscheidung über die Genehmigung des Vergleichs steht noch aus.

Ähnliche Klage gegen Google

Parallel zu diesem Verfahren läuft ein ähnlicher Rechtsstreit gegen Google. Auch dort geht es um den Vorwurf, dass die Sprachassistenz des Suchmaschinen-Anbieters Gespräche ohne Zustimmung aufgezeichnet haben könnte. Beide Verfahren werden von denselben Anwaltskanzleien betreut.

Blog

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *