Erst in der vergangenen Woche sorgte Meta-CEO Mark Zuckerberg mit seinem Kurswechsel bezüglich Faktenchecks in den eigenen sozialen Netzwerken für große Diskussionen – auch wir berichteten über das Ende der Faktenchecks und die Einführung von Community Notes bei Facebook, Instagram und Co., sowie die damit verbundenen Änderungen in den Richtlinien der Plattformen. Einen ähnlichen Weg war zuvor schon Elon Musk mit seinem Kurznachrichtendienst X gegangen.

Beispiele wie diese zeigen, wie groß der Einfluss mächtiger Tech-Milliardäre ist, die ihre angebotenen Plattformen nach Belieben verändern und so den öffentlichen Diskurs verschieben können. Immer mehr Menschen sehen daher die Zukunft sozialer Medien in unabhängigen Plattformen, die nicht der Macht einer Einzelperson unterliegen: Beispiele dafür sind die X-Alternative Mastodon oder die Instagram-Konkurrenz Pixelfed.

Mit dem Projekt Free Our Feeds will nun ein Konsortium aus Technologie-Befürwortern und Prominenten eine Kampagne zur „Rettung sozialer Medien vor der Vereinnahmung durch Milliardäre“ starten und im Zuge dessen in den nächsten drei Jahren 30 Millionen US-Dollar einsammeln. Mit dem eingenommenen Geld soll die Entwicklung eines Ökosystems für soziale Medien unterstützt werden, das auf dem AT-Protokoll des dezentralen Netzwerks von Bluesky basiert. Auf der Free Our Feeds-Website heißt es zum Projekt:

„Bluesky ist eine Gelegenheit, den Status quo aufzurütteln. Sie haben ein Gerüst für eine neue Art von sozialem Web gebaut. Eines, in dem wir alle mehr Mitsprache, Auswahl und Kontrolle haben.

Aber es wird eine unabhängige Finanzierung und Führung benötigen, um die Bluesky zugrunde liegende Technologie – das AT-Protokoll – in etwas Mächtigeres als eine einzelne App zu verwandeln. Wir wollen ein ganzes Ökosystem von miteinander verbundenen Apps und verschiedenen Unternehmen schaffen, denen die Interessen der Menschen am Herzen liegen.

Free Our Feeds wird eine neue, unabhängige Stiftung aufbauen, um dies zu ermöglichen.“

Die gesammelten Gelder sollen laut Free Our Feeds in die Gründung einer gemeinnützigen Stiftung fließen. Diese soll das Projekt unterstützen und gleichzeitig eine „unabhängig gehostete Infrastruktur“ schaffen, die Bluesky-Usern sowie Entwickler- und Forschungsteams Zugang zu den geposteten Inhalten und Daten gibt, „unabhängig davon, was das Unternehmen in Zukunft tun wird“. Sherif Elsayed-Ali, geschäftsführender Direktor des Future of Technology Institute, erklärt dazu in einem Statement:

„Blueskys zugrundeliegende Technologie, das AT-Protokoll, könnte einen neuen Weg für das Social Web bieten. Doch in der jetzigen Form wird es immer noch von Risikokapital unterstützt. Diese wichtige Initiative zielt darauf ab, die Bluesky zugrundeliegende Technologie zu schützen und sie auf einen unabhängigen Weg zu bringen, so dass die Zukunft der sozialen Medien von den Launen eines Unternehmens oder einer Gruppe von Milliardären befreit werden kann.“

Free Our Feeds soll von insgesamt neun Vormündern, darunter auch die Gründer der Mozilla Foundation Nabiha Syed und Mark Surman, geleitet werden, die auch die „wichtigsten Entscheidungen“ des Projekts überwachen werden. Auch bei Mastodon ging man in dieser Woche einen ähnlichen Weg: Gründer und CEO Eugen Rochko kündigte gestern an, sein Eigentum am dezentralen sozialen Netzwerk an eine gemeinnützige Organisation zu übertragen. „Mastodon sollte nicht im Besitz oder unter der Kontrolle einer einzelnen Person sein“, so Rochko in seinem Statement.

Schaut man sich die derzeitigen Entwicklungen von Elon Musks X und den Meta-Plattformen unter Mark Zuckerberg an, könnte die Free Our Feeds-Kampagne zu keinem besseren Zeitpunkt gestartet werden. „Es geht nicht nur darum, eine neue Social-Media-Plattform zu unterstützen“, erklärt dazu auch das Free Our Feeds-Team. „Unsere Vision bietet einen Weg zu einem offenen und gesunden Ökosystem der sozialen Medien, das nicht von einem Unternehmen oder Milliardär kontrolliert werden kann.“

Der Beitrag Free Our Feeds: Neues Projekt will unabhängiges Social Media-Ökosystem kreieren erschien zuerst auf appgefahren.de.

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