Der Beitrag Kauft Elon Musk TikTok in den USA? Nur ein Gerücht – das sind die Fakten von Fabian Peters erschien zuerst auf BASIC thinking. Über unseren Newsletter bleibst du immer aktuell.
Ein Bericht bringt Elon Musk als möglichen Käufer des US-Geschäfts von TikTok ins Spiel. Ein Unternehmenssprecher dementierte. Die Medienlandschaft überschlägt sich. Doch was bleibt, ist zunächst einmal: nur ein Gerücht. Eine kommentierende Analyse.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mutmaßliche Insider berichtet, soll die chinesische Regierung einen Verkauf des US-Geschäfts von TikTok an Elon Musk erwägen. Der Hintergrund: Die Videoplattform steht aufgrund von Spionagevorwürfen und einer Gefährdung der nationalen Sicherheit in den USA vor dem Aus.
Am 19. Januar 2025 läuft eine gesetzliche Frist ab, die Mutterkonzern Bytedance zum Verkauf des US-Geschäfts von TikTok verpflichtet. Anderenfalls droht die Verbannung aus den App Stores in den USA. TikTok hat zwar vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten Einspruch erhoben und hofft zumindest auf eine Fristverlängerung. Doch die Richter zeigten sich bislang eher unbeeindruckt.
Bytedance muss US-Geschäft von TikTok verkaufen
Eine finale Entscheidung des Gerichts steht noch aus. Normalweise kann es Monate dauern, bis der Supreme Court ein Urteil in einem solch folgenreichen Verfahren fällt. Da die gesetzliche Frist zum Verkauf von TikTok in den USA jedoch am 19. Januar abläuft, wird eine zeitnahe Entscheidung erwartet.
Ein weiteres Schlupfloch: Sollte Bytedance konkrete Verkaufsgespräche nachweisen, könnte sich die Frist ebenfalls verlängern. Elon Musk galt bislang jedoch nicht als möglicher Kaufinteressent. US-Milliardär und Unternehmer Frank McCourt bekundete derweil öffentlich Interesse. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters will der Immobilienmogul sogar ein offizielles Angebot abgeben.
Bloomberg schätzt den Wert des US-Geschäfts von TikTok auf 40 bis 50 Milliarden US-Dollar. Die Plattform hat in den USA rund 170 Millionen Nutzer. Ein Verkauf dürfte sich jedoch als kompliziert erweisen. Denn Bytedance gehört mehrheitlich ausländischen Investoren außerhalb Chinas (60 Prozent).
Der Hauptsitz befindet sich jedoch in Peking, weshalb sich das Unternehmen an die Vorgaben der chinesischen Behörden halten muss. Bytedance hat außerdem Partnerschaften mit chinesischen Ministerien geschlossen – wofür das Unternehmen kritisiert wird. Mitglieder der Kommunistischen Partei Chinas sind Teil eines Unternehmensinternen Komitees.
Kauft Elon Musk das US-Geschäft von TikTok?
Elon Musk werden zwar gute Beziehungen nach China nachgesagt, allerdings dementierte ein TikTok-Unternehmenssprecher einen möglichen Verkauf mehreren Medien gegenüber energisch. Er bezeichnete das Gerücht als „pure Fiktion“. Die Medienlandschaft überschlägt sich dennoch.
Das erscheint insofern wenig verwunderlich, dass Elon Musk auch in Deutschland polarisiert wie kaum ein zweiter. Beispielsweise hat er die Algorithmen seiner Plattform X (ehemals Twitter) zu seinen Gunsten geändert und damit direkt die US-Wahl beeinflusst. Das Netzwerk hat sich zudem zu einer Plattform entwickelt, auf der Hass, Hetze und Desinformation zur Tagesordnung gehören.
Dass sich Musk mit seiner künstlich gesteigerten Reichweite in die Politik anderer Länder einmischt, Staatsoberhäupter beleidigt (bezeichnete Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier als „antidemokratischen Tyrannen“) und offen Werbung für die AfD macht, hat hierzulande eine kontroverse Debatte ausgelöst.
Wie Musk polarisiert jedoch auch TikTok. Denn neben Spionagevorwürfen steht die Plattform immer wieder in der Kritik, Falschinformationen und vor allem kindergefährdende Inhalte zu verbreiten. Einige Länder haben deshalb mit Verboten und Altersbeschränkungen reagiert.
TikTok und Elon Musk: Das passt!
Aus Mediensicht erscheint das Gerücht, dass Elon Musk TikTok in den USA übernehmen könnte, wie ein gefundes Fressen. Während einige bereits darüber schwadronieren, dass er X und TikTok in den USA zu einer gigantischen Propagandaplattform fusionieren könnte, sind die Fakten bislang dünn.
Bloomberg schränkt in seinem Bericht zwar ein, dass TikTok möglicherweise nicht in die Überlegungen Chinas eingeweiht gewesen sein könnte. Doch das Verhältnis zwischen den USA und China gilt aufgrund der Spionagevorwürfe und wegen Strafzöllen als vorbelastet. Der designierte US-Präsident Donald Trump hatte sich in seiner ersten Amtszeit derweil für einen Verkauf von TikTok ausgesprochen.
Nun plädiert er zumindest gegen ein Verbot. Elon Musk gilt mittlerweile als einer seiner engsten Vertrauten. Doch weiter Spekulationen ziemen sich nicht. Denn weder der sonst so redefreudige Musk noch die chinesische Regierung in Peking äußerten sich bislang zu den Spekulationen. Musk und TikTok bleibt deshalb zunächst einmal nur: ein Gerücht.
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