Die Streaming-Plattform Joyn, die zum Medienkonzern ProSiebenSat.1 gehört, bietet seit Kurzem Inhalte aus den Mediatheken von ARD und ZDF direkt auf ihrer Plattform an. Eine offizielle Zustimmung der öffentlich-rechtlichen Sender liegt dazu nicht vor. Während ProSiebenSat.1 von einer „Testphase“ spricht, prüfen die betroffenen Rundfunkanstalten ihre weiteren Schritte.

Joyn: Kommerzieller Anbieter greift auf Öffi-Mediatheken zu

Wie das Fachportal Cable!vision Europe zuerst berichtete, sind die Inhalte über eigene Unterseiten auf Joyn erreichbar. Anders als bei den kürzlich bekannt gegebenen Lizenzvereinbarungen mit ARD Plus und ZDF Studios handelt es sich dabei nicht um eigens lizensierte Programme, sondern um Sendungen, die ursprünglich für die Mediatheken der Sender bereitgestellt wurden.

Ein Sprecher der ARD erklärte, dass es keine Abstimmung zu dieser Testphase gebe. Auch das ZDF kündigte eine Prüfung der Situation an.

ProSiebenSat.1 spricht von Beta-Test

ProSiebenSat.1 bezeichnet die Einbindung als „vorläufiges Beta-Testing“. Das Unternehmen erklärt, es wolle gemeinsam mit den öffentlich-rechtlichen Sendern erarbeiten, wie deren Mediathekeninhalte technisch in das Joyn-Angebot integriert werden könnten. Ob für diesen Schritt eine Zustimmung eingeholt wurde, ließ der Konzern offen.

Erst Ende Januar hatte ProSiebenSat.1 eine Kooperation mit ARD Plus und ZDF Studios bekannt gegeben. Diese Vereinbarungen beziehen sich auf kommerzielle Inhalte, die von den Tochterfirmen der Sender vermarktet werden. Die aktuelle Testphase zur Integration der Mediatheken war in den offiziellen Ankündigungen nicht erwähnt.

Nun bleibt abzuwarten, wie ARD und ZDF auf das offenbar eigenmächtige Vorgehen Joyns reagieren werden. Unter joyn.de/ard und joyn.de/zdf sind die Inhalte zur Stunde nach wie vor abrufbar.

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