Was passiert mit gestohlenen iPhones? Das hat man sich auch bei der Financial Times gefragt. Die Wirtschaftszeitung hat die Spuren von gebrauchten und gestohlenen iPhones aus Europa und den USA verfolgt und ist im chinesischen Shenzhen in einem Gebäude gelandet, das den inoffiziellen Beinamen „Haus der gestohlenen iPhones“ trägt.

Der offiziell als Feiyang-Gebäude bekannte Komplex ist dem Bericht zufolge ein Hauptumschlagplatz für Smartphones westlicher Herkunft. Hier werden insbesondere iPhones aus Europa und den USA verkauft – unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Zustand.

Bild: Tima Miroshnichenko

Die Wege, die ein gestohlenes Smartphone nimmt, lassen sich zumindest in einigen Fällen nachvollziehen. So gelang es der Zeitung, das iPhone eines Londoner Unternehmers nach dem Diebstahl über mehrere Stationen von der britischen Hauptstadt bis nach Shenzhen zurückzuverfolgen.

Dort werden auf mehreren Etagen des Feiyang-Gebäudes iPhones in unterschiedlichen Zuständen angeboten, die zwar teilweise entsperrt sind und aus legaler Herkunft stammen. Etliche dieser Geräte sind allerdings auch mit Apples Aktivierungssperre belegt.

Abnehmer für Einzelteile bis hin zum Kunststoff

Aber auch gesperrte oder nicht nutzbare iPhones werden von den Händlern weiterverwertet. Die Geräte mit Aktivierungssperren, die nicht mehr als vollständiges Smartphone verwendet werden können, werden zerlegt und die Einzelteile von Bildschirmen über Chips bis hin zu Metallen finden dort ebenfalls ihre Abnehmer.

Vor allem die Möglichkeit, selbst kleinste Bestandteile weiterzuverkaufen, mache Shenzhen für diesen Handel attraktiv. Selbst die Reste von Plastikgehäusen würden gesammelt und eingeschmolzen.

Die dort gehandelten Geräte stammen offenbar aus den unterschiedlichsten Quellen. Beispielsweise werden sie über Plattformen wie WhatsApp oder WeChat angeboten und mit Vermerken wie „iCloud locked“ versehen. Die Einfuhr läuft über den Freihafen von Hongkong, von wo aus sie auf unterschiedlichen Wegen über die Grenze nach Shenzen gelangen.

Bild: Vlad

Am besten ohne Aktivierungssperre

Den größten Wert besitzen gebrauchte iPhones natürlich, wenn sie entsperrt und wiederverwendbar sind. Dementsprechend versuchen iPhone-Diebe zum Teil, ihre rechtmäßigen Besitzer trickreich dazu zu bewegen, eine Aktivierungssperre aufzuheben und die Geräte aus ihrem Account zu löschen.

Gemeinsam mit der Aktivierungssperre lässt sich auf verlorenen oder gestohlenen Geräten beispielsweise eine Telefonnummer anzeigen, die eigentlich als Kontaktmöglichkeit für ehrliche Finder gedacht ist. iPhone-Diebe nutzen diese, um Kontakt zum Besitzer aufzunehmen.

Ein Beispiel der Financial Times zeigt einen Chatverlauf, in dem sich die Diebe als Recycling-Betrieb ausgeben und den Besitzer dazu auffordern, das Gerät aus seinem Konto zu löschen. Andernfalls hätten Käufer die Möglichkeit, das iPhone zu hacken und auf gespeicherte Kreditkarten und sonstige persönliche Daten des Nutzers zuzugreifen.

Informationen zum Thema Aktivierungssperre findet ihr hier bei Apple.

Der Beitrag Das „Haus der gestohlenen iPhones“ in Shenzen erschien zuerst auf iphone-ticker.de.

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