Mit Transportflow steht iPhone-Nutzern seit Kurzem eine kostenlose Mobilitäts-App zur Verfügung, die Fahrpläne aus verschiedenen Ländern bündelt und in einem einheitlichen Interface zugänglich macht. Die Anwendung verarbeitet nicht nur Daten des Nahverkehrs, sondern berücksichtigt auch Fernzüge, Fähren und – in ersten Ansätzen – Sharing-Angebote wie E-Scooter oder Leihräder.
Grundlage für die internationale Abdeckung ist eine offene Routing-Schnittstelle, die nicht von Verkehrsunternehmen, sondern aus der Community heraus betrieben wird. Entwickelt wurde die App von Hanns Adrian Boehme. Sie basiert auf dem Datenangebot des Transitous-Projekts.
Der Ansatz unterscheidet sich grundlegend von vielen anderen Verkehrs-Apps. Statt auf Einzelverträge mit Verkehrsunternehmen zu setzen, greift Transportflow auf weltweit verfügbare offene Fahrplandaten zu. Das verwendete Format – GTFS – wird auch von Google Maps verwendet.
Darüber hinaus werden Echtzeitdaten, etwa zu Verspätungen oder Ausfällen, eingebunden, sofern diese öffentlich bereitstehen. Eine Sharing-Integration befindet sich in der Testphase.
Transportflow (Free, App Store) →
Transitous schafft die Grundlage
Die technische Basis für Transportflow liefert das Open-Source-Projekt Transitous. Dessen Ziel ist es, eine unabhängige Routing-API für den öffentlichen Verkehr bereitzustellen. Das Projekt verarbeitet Fahrplandaten aus mehr als 50 Ländern und ermöglicht so länderübergreifende Abfragen – etwa eine Zugverbindung von Dänemark nach Deutschland. Der Dienst basiert auf der Routing-Engine MOTIS, die speziell für große Datensätze entwickelt wurde. Auch eine eigene Datenverarbeitungspipeline gehört zum Projekt. Neue Fahrpläne werden automatisiert importiert, validiert und für den Abruf vorbereitet.
Die Herausforderungen liegen dabei weniger in der Technik als in der Datenqualität. Viele Fehler in den Ausgangsdateien müssen manuell korrigiert werden. Außerdem unterscheiden sich die verfügbaren Informationen stark je nach Land und Region. Während in Skandinavien häufig vollständige Datensätze inklusive Echtzeitdaten bereitstehen, fehlen in Deutschland etwa nach wie vor offizielle Live-Daten der Deutschen Bahn für den Fernverkehr.
Trotzdem wächst das Projekt kontinuierlich. Schon heute greifen mehrere Anwendungen auf die Plattform zurück – Transportflow gehört zu den ersten, die die Möglichkeiten der API gezielt für Endnutzer aufbereiten.
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