Der Schweizer Cloud-Plattform-Betreiber Proton, der unter anderem einen Passwort-Manager, einen E-Mail-Dienst, einen Cloud-Speicher und einen VPN-Service betreibt, beteiligt sich jetzt an einer laufenden Sammelklage gegen Apple.
Eingereicht wurde diese vor dem US-Bezirksgericht in Kalifornien. Im Zentrum stehen die Geschäftsbedingungen des App Stores, die Proton als wettbewerbswidrig und schädlich für Entwickler wie Verbraucher einstuft.
Die Klage fordert sowohl Schadensersatz als auch strukturelle Änderungen an Apples Plattformpolitik. Hintergrund sind internationale Verfahren gegen das Unternehmen. So hatte die EU-Kommission Apple im Frühjahr zu einer Geldstrafe in Höhe von 500 Millionen Euro verurteilt. In den USA wurde Apple zuletzt vorgeworfen, gerichtliche Auflagen im Verfahren gegen Epic Games unterlaufen zu haben.
Apples Umsatzbeteiligung in der Kritik
Kritik übt Proton insbesondere an der Pflicht zur Nutzung von Apples Zahlungssystem. Der App Store erhebt nicht nur eine jährliche Gebühr von 99 US-Dollar, sondern verlangt bis zu 30 Prozent Umsatzbeteiligung bei App-Verkäufen und Abos. Während werbefinanzierte Angebote davon kaum betroffen sind, trifft das Gebührenmodell Anbieter wie Proton, die auf kostenpflichtige, datenschutzorientierte Dienste setzen.
Zudem dürfen Entwickler innerhalb ihrer Apps nicht auf alternative Bezahlmöglichkeiten hinweisen oder externe Links setzen, etwa zu Kunden-Support oder eigenen Abo-Seiten. Diese Beschränkungen beeinträchtigen laut Proton die Nutzererfahrung und erschweren den Aufbau direkter Kundenbeziehungen. Auch technische Nachteile seien zu beobachten, etwa bei der fehlenden Möglichkeit, eigene Dienste als Standard-App festzulegen oder im Hintergrund synchronisieren zu lassen.
Proton: Im App Store mit vielen Anwendungen vertreten
„Apple zwingt Entwickler zur Komplizenschaft“
Besonders scharf fällt Protons Kritik an Apples globaler Marktstrategie aus. Apple, so das Unternehmen, beuge sich wiederholt dem Willen autoritärer Regierungen und nutze seine Monopolstellung, um diese Praxis auf alle App-Anbieter auszuweiten. Wörtlich heißt es: Apple handle als Erfüllungsgehilfe autoritärer Staaten und zwinge über seine Marktmacht auch unbeteiligte Entwickler zur Komplizenschaft.
Proton verweist dabei auf konkrete Beispiele: VPN-Apps wurden in Russland entfernt, zahlreiche internationale Nachrichten-Apps seien in China nicht verfügbar. Auch Proton selbst sei betroffen gewesen, als Apple 2020 die Entfernung eines Hinweises auf zensurfreies Surfen verlangte. Für Proton steht fest: Die vollständige Kontrolle über App-Vertrieb mache Apple zu einem sicherheitskritischen Faktor für digitale Meinungsfreiheit und muss dringend beschränkt werden.
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