Was bislang auf Threads fehlte, war das direkte Gespräch. Doch das ändert sich jetzt: Die Social-Plattform, die Meta als textbasierte Alternative zu X positioniert, führt endlich das langersehnte und bereits angekündigte eigene Direct-Messaging-System ein. Damit setzt sie nicht nur einen der laut Plattformchef Adam Mosseri „meistgeäußerten Wünsche“ der Community um – sie schafft auch ein wichtiges Fundament für engere Community-Bindung und plattformeigene Dynamiken. Die jüngst veröffentlichten Screens zeigen, wie die Threads DMs funktionieren.

Zudem erweitert Threads die Bildbearbeitungsoptionen um neue Funktionen zur Kontextualisierung von Foto-Posts: Nutzer:innen können nun alternativ Texte zur Barrierefreiheit hinzufügen, Personen markieren oder Bilder als Spoiler kennzeichnen.

Threads erhält endlich DMs –
meistgefragtes Feature

© Lindsey Gamble via Canva

Meta rollt DMs auf Threads aus – und damit eine neue Logik der Nähe

Mit einem aktuellen Post auf Threads kündigte Adam Mosseri die Einführung der neuen Messaging-Funktion offiziell an. Dabei machte er deutlich, dass die Plattform zum besten Ort für den Austausch unterschiedlicher Perspektiven werden solle. Mit der eigenen Inbox verfügt Threads nun erstmals über ein eigenständiges Nachrichtensystem – und löst sich damit kommunikativ weiter vom Schwesterkanal Instagram.

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Seine beigefügten Screenshots geben erstmals einen konkreten Einblick in die neue Direct-Messaging-Funktion auf Threads. Zu sehen sind der Chat-Verlauf, die Inbox-Übersicht sowie die Sharing-Ansicht. Der Roll-out fokussiert sich zunächst klar auf die 1:1-Kommunikation. Funktionen wie Gruppen-Chats, verschwindende Nachrichten oder Dateiversand – bekannt aus dem Instagram- oder X-Universum – sind aktuell noch nicht integriert. Stattdessen setzt Meta auf eine bewusst schlanke, nutzer:innenzentrierte Umsetzung.

Über ein neues Briefsymbol in der unteren Navigationsleiste lässt sich die Inbox aufrufen. Dort können Nutzer:innen Direktnachrichten verfassen, Inhalte teilen und direkt auf Feed Posts antworten. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war das neue Icon in unserem Account bei OnlineMarketing.de jedoch noch nicht sichtbar – entsprechend konnten wir das Feature bislang nicht selbst erproben. Der Roll-out der Direktnachrichten startete zunächst in ausgewählten Märkten wie Hongkong, Thailand und Argentinien. Inzwischen wird die Funktion schrittweise global ausgerollt. Es dürfte also nur noch eine Frage der Zeit sein, bis alle Nutzer:innen Zugriff erhalten.

Mehr Sichtbarkeit für Perspektiven: Highlighter und Foto-Features im Fokus

Parallel zur Einführung der Direct Messages kündigte Product Managerin Rabiah Damji ein weiteres zentrales Update an: den Threads Highlighter. Dabei handelt es sich um ein visuelles Element, das besonders spannende Beiträge und Diskussionen innerhalb der App hervorheben soll. Ziel sei es, so Damji in einem Threads-Post, frische Perspektiven sichtbar zu machen und „a space where conversations and communities thrive“ zu gestalten. Der Fokus liegt also nicht nur auf neuen Funktionen, sondern auch auf der aktiven Kuratierung relevanter Inhalte – für mehr Sichtbarkeit, Kontext und Austausch.

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Neben der Inbox und dem Highlighter bringt Threads mit dem aktuellen Update auch neue Möglichkeiten für visuelle Posts. Nutzer:innen können Bilder nun mit Alt Text versehen, Personen markieren oder Inhalte als Spoiler kennzeichnen. Wie einfach das funktioniert, zeigt ein Post des Social-Experten Jonah Manzano: Die neuen Optionen lassen sich direkt über das Drei-Punkte-Menü beim Hochladen eines Bildes aufrufen. Damit orientiert sich Threads stärker an Plattformen wie Tumblr – und setzt ein klares Zeichen für Barrierefreiheit, Medienkompetenz und Community Awareness.

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Gerade das Spoiler Tagging dürfte viele Nutzer:innen freuen, die bisher mühsam mit Leerzeilen, Warnungen oder Emojis hantieren mussten, um etwa Filmenden nicht zu verraten. Mit dem neuen Blur Feature können nun auch Bilder oder Texte im Post gezielt verschwommen dargestellt werden – und sind erst nach einem bewussten Klick sichtbar. Wie genau das funktioniert und warum es nicht nur für Diskussionen über Serien, Games oder Filme relevant ist, sondern auch für Marken neue Spielräume schafft, zeigt unser weiterführender Beitrag.

Spoiler?
Nur wenn du willst:
Threads führt Blur Feature für sensible Inhalte ein

© Lindsey Gamble via Threads

Threads schafft neue Räume für Community-Dialog und grenzt sich von Instagram ab

Mit der Einführung der Inbox und weiterer eigenständiger Features entwickelt sich Threads zunehmend zu einer Plattform, die mehr Austausch ermöglicht – jenseits von Reichweitenoptimierung und Push-Kommunikation. Besonders für Marken, Creator und Medienmacher:innen entstehen neue Möglichkeiten, nachhaltige Community-Strategien zu verfolgen. Threads setzt somit neben Text zunehmend auf nachhaltigen Content und persönliche Verbindungen. Die neue Messaging-Funktion erlaubt es, direkt auf Posts zu reagieren, Konversationen fortzuführen und Nähe aufzubauen.

Dass Threads zunehmend nicht nur funktional, sondern auch strategisch als eigenständige Plattform konzipiert wird, zeigt sich an verschiedenen Stellschrauben: Funktionen wie Umfragen, plattformeigene Trendanzeigen, ein Emoji Picker sowie das neue Spoiler Tagging unterstreichen den Anspruch, eine eigene Plattformlogik und Nutzungsdynamik zu etablieren. Was zum Launch im Juli 2023 noch als textbasierter Ableger von Instagram startete, entwickelt sich schrittweise zu einem sozialen Netzwerk mit eigenem kulturellem und funktionalem Profil.

Doch Metas Fokus beim Ausbau sozialer Interaktion beschränkt sich nicht allein auf Threads. Auch auf Instagram wird der sogenannte Social Layer systematisch erweitert – also die Ebene innerhalb einer Plattform, die den direkten, persönlichen Austausch zwischen Nutzer:innen fördert und soziale Beziehungen sicht- sowie erlebbar macht. Ein Beispiel dafür ist das neue Feature Instagram Blend: Über die Direct Messages können Nutzer:innen einen gemeinsamen Reels Feed erstellen, der personalisierte Videoempfehlungen für alle Beteiligten bündelt. Diese Funktion stärkt die Verbindung zwischen einzelnen Usern und macht deutlich, wie sehr Meta auf soziale Interaktion als zentrales Element der Plattformnutzung setzt.

Das ist Instagram Blend:
Kollaborativer Reels Feed ist da

© Instagram via Canva

Wenn du auf Community setzt, solltest du Threads strategisch mitdenken

Mit den neuen DMs verlässt Threads endgültig den Instagram-Schatten. Die Meta-Plattform gewinnt an Eigenständigkeit, Nutzer:innenbindung und Relevanz im Social-Media-Kosmos. Während X weiterhin mit Vertrauensverlust kämpft und zuletzt mit dem Vorschlag für eine bildgrößenbasierte Abrechnung von Ads bei einigen Marketern für Irritation sorgte, muss sich TikTok regulatorisch behaupten. Aktuell steht ein potenzieller Buyer im Raum, über den US-Präsident Donald Trump bald entscheiden könnte.

Threads hingegen positioniert sich als textbasierter Ort für Perspektiven, Popkultur und persönliche Verbindungen. Für Marketer ergibt sich eine klare Aufgabe: Threads nicht länger als Sidekick sehen, sondern als Plattform mit Potenzial für nachhaltigen Community-Aufbau.

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