Falls ihr euch für das Thema Balkonkraftwerke interessiert, seid ihr in den vergangenen Wochen vielleicht auch schon über den neuen Entwurf für die international technische Norm IEC 60364‑7‑751 gestolpert. Diese könnte, sollte sie auch in Deutschland umgesetzt werden, weitreichende Auswirkungen für Balkonkraftwerke haben. Genau darauf hat nun der Bundesverband Steckersolar aufmerksam gemacht, unterstützt wird er dabei von zahlreichen Herstellern, unter anderem Anker Solix und Zendure.
Worum geht es bei der geplanten Norm IEC 60364‑7‑751 genau? Der Entwurf fordert eine teure und aufwändige Installation der Systeme mittels eigener, separater Zuleitung und verbietet herkömmliche Stecker-Verbindungen wie etwa auf Schutzkontakt-Basis.
Diese Auswirkungen hätte die Norm
Es gibt bereits innovative Lösungen, die verhindern sollen, dass man beim klassischen Stecker in Kontakt mit den Kontaktstiften kommt, etwa eine automatisch ausklappende Schutzabdeckung. Trotzdem wäre dieser Punkt der Norm gar nicht mal so tragisch, immerhin gibt es mit dem Wieland-Stecker bereits eine fertige Lösung. Diese würde dann die klassische Steckdose ersetzen, der Umbau müsste allerdings von einer Fachkraft erfolgen. Immerhin wäre der Aufwand überschaubar.
Das sieht beim zweiten Punkt der Norm ganz anders aus: Ein Balkonkraftwerk soll nur noch an einer eigenen Zuleitung betrieben werden können. Sollte das tatsächlich verpflichtend sein, wäre das wohl das Aus für viele zukünftige Installationen. Die Außensteckdosen am Balkon oder der Terrasse sind ja zumeist an einem Stromkreis mit anderen Anschlüssen, etwa dem Wohnzimmer.
Und warum überhaupt? Immerhin gibt es in Deutschland ja eine Begrenzung auf eine maximale Leistung von 800 Watt, die in das bestehende Hausnetz eingespeist werden darf. Weil die Balkonkraftwerke eben keine eigene Zuleitung haben, sondern einen bestehenden Stromkreis nutzen.
Das sagen der Bundesverband Steckersolar und die Hersteller
In einer gemeinsamen Pressemitteilung sagen der Bundesverband Steckersolar, Anker Solix, Zendure sowie einige andere Hersteller zudem folgendes:
Wir begrüßen es ausdrücklich, dass die Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE im VDE) sich als deutsche Normungsorganisation in der IEC konsequent für eine verbraucherfreundliche Lösung und die Zulassung von üblichen Steckverbindungen eingesetzt hat.
IEC-Normen haben keine unmittelbare Gültigkeit für den deutschen Markt, finden jedoch über Harmonisierung Einzug in deutsche Normen des VDE (insbesondere DIN VDE 0100-751). Bei der Überarbeitung der nationalen Normen durch die DKE sollte das erfolgreiche Modell der Plug‑and‑Play‑Lösungen für Balkon PV und Speicher uneingeschränkt erhalten bleiben. Da die VDE 0126-95 zukünftig die Einspeisung über Schutzkontakt-Steckverbindungen für Steckersolargeräte erlauben und regeln wird, unterstützen wir die Zulassung dieser Anschlussart auch für steckerfertige Speichersysteme mit einer Leistung bis zu 800W (VA).
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