Vor etwas mehr als einer Woche habe ich mir den Frust rund um Digitalkameras für Kinder von der Seele geschrieben. Bei vernünftigen Lichtverhältnissen machen die meisten auf Amazon verfügbaren Modelle im Preissegment von 30 bis 100 Euro zwar recht ansehnliche Fotos, sobald sich aber etwas bewegt oder das Licht nicht mehr ganz so gut ist, geht es mit der Qualität rapide bergab.
Gleich mehrfach gab es in den Kommentaren unter meinem ersten Artikel den Hinweis auf die Nikon Coolpix W150. Eine „klassische“ Digitalkamera mit einem kindgerechten Design und einem wasserdichten Gehäuse. Sie gab es bis etwa 2021 im Handel, der Preis lag bei rund 140 bis 160 Euro.
Ich habe mir das gute Stück mit etwas Glück am Wochenende bei eBay für 80 Euro inklusive Versand gesichert. Sogar in der bunten Edition mit Blumen, Papagei und Flamingo, optisch ein echter Hingucker. Nur der Auswurf für die SD-Karte ist leider defekt, aber dazu später mehr. Wir wollen erst einmal die Bilder vergleichen, die allesamt im Automatik-Modus geknipst wurden.
Outdoor-Aufnahme bei guten Lichtverhältnissen
Wie oben bereits erwähnt, machen die aktuell im Handel erhältlichen Kinderkameras bei guten Lichtverhältnissen noch recht ansehnliche Fotos. Beim ersten Vergleichsbild würde ich die AgfaPhoto sogar leicht vorne sehen, hier wirkt vor allem der rote Tisch lebendiger.
Indoor-Aufnahme bei bedecktem Tageslicht
Heute ist es bei uns in Bochum bewölkt und innen würde man schon fast das Licht anschalten. Darauf habe ich für das zweite Vergleichsbild aber verzichtet – und schon ist die Coolpix deutlich vorne. Insbesondere die bunten Bausteine wirken deutlich lebendiger, auch die Farben der Verpackung sind kräftiger.
Portrait-Foto mit seitlichem Lichteinfall
Ihr findet immer noch, dass der Unterschied ja gar nicht so dramatisch ist? Dann schaut euch mal das Portrait mit einem seitlichen Lichteinfall an. Die Kinderkamera von AgfaPhoto versagt hier auf ganzer Linie, während die Coolpix den Blitz einschaltet und ein gutes Ergebnis liefert.
Optischer Zoom gegen gar kein Zoom
Und die Nikon Coolpix W150 hat ja noch den einen oder anderen Trick auf Lager. Während die einfachen Kinderkameras nur einen digitalen Zoom eingebaut haben, der vielleicht auf dem Mini-Display der Kamera selbst einen Effekt hat, das echte Bild aber einfach nur ausschneidet, bietet die Coolpix einen dreifachen optischen Zoom. Und so kommt man bei gleicher Entfernung bedeutend näher an das gewünschte Objekt heran, ohne Bildqualität einzubüßen.
Die weiteren Eindrücke der Nikon Coolpix W150
Auch sonst macht die Nikon Coolpix W150 einen sehr guten Eindruck. Das Menü ist strukturiert aufgebaut, lässt sich einfach bedienen und ist vor allem ordentlich übersetzt – alleine daran scheitert es ja schon bei den meisten anderen Modellen.
Im Automatik-Modus konnte die automatische Helligkeitssteuerung noch ein bisschen besser sein, gerade für Kinder. Die manuellen Einstellungen funktionieren allerdings sehr gut, zusätzlich gibt es auch noch leicht verständliche Szenen-Modi mit spannenden Extras, etwa Serienaufnahmen oder Fotos in festgelegten Abständen.
Und es gibt sogar Bluetooth und WLAN. Mit der SnapBridge-App von Nikon kann man so unter anderem Bilder von der Kamera direkt auf das iPhone oder iPad übertragen, ohne die Speicherkarte aus der Kamera nehmen zu müssen.
Für mich ist klar: Die Nikon Coolpix W150 ist ein bedeutender Schritt nach vorne. Sie ist sicherlich keine Kamera für Kinder, die mit drei oder vier Jahren ihre ersten Bilder machen. Wenn sich die Kids ab fünf oder sechs Jahren aber mehr mit dem Thema Fotografie beschäftigen wollen, dürfte die Nikon Coolpix W150 für einige Jahre sehr viel Freude bereiten, bevor man dann irgendwann auf ein Smartphone umsteigt. Schade nur, dass man sie und auch kein gleichwertiges Gerät als Neuware im Handel kaufen kann.
SnapBridge (Kostenlos, App Store) →
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