Allem Anschein nach rollt gerade eine weitere Welle von Spam-Anrufen mit betrügerischer Absicht an. Diesmal werden als Absenderkennung Rufnummern aus Belgien angezeigt. Aber auch die schon seit geraumer Zeit von den Betrügern genutzten Nummernblöcke aus Österreich sind neben Anrufen mit unterdrückter Rufnummer weiterhin aktiv.
Besonders ärgerlich ist die Tatsache, dass die Anrufer in der EU ausgegebene Rufnummern verwenden, die allem Anschein nach aus zusammenhängenden Blocks stammen und eine nach der anderen genutzt werden können, ohne dass die Verantwortlichen spürbare Maßnahmen ergreifen. Dabei sollte nachvollziehbar sein, auf welchem Weg diese Nummern in Umlauf gebracht oder die Anrufe anhand der vorliegenden Informationen zumindest auf Seiten der angerufenen Netze auszufiltern.
Vodafone hat hier immerhin erste Schritte unternommen und blendet seit wenigen Monaten bei solchen Anrufen eine Betrugswarnung mit ein. Wie der Anbieter mitgeteilt hat, wurden allein in den ersten drei Monaten nach Inbetriebnahme des Filtersystems rund 15 Millionen telefonische Betrugsversuche erkannt.
Telekom sieht keinen Handlungsbedarf
Die Telekom weist dagegen alle Verantwortung von sich und sieht auch keinen Grund, aus eigener Initiative Maßnahmen zum Schutz ihrer Kunden zu ergreifen. Auf unsere Anfrage hin hat ein Unternehmenssprecher lediglich lapidar mitgeteilt, dass der Kunde selbst entsprechende Maßnahmen ergreifen und beispielsweise Filter-Apps verwenden oder die Anrufe bei der Bundesnetzagentur melden könne.
Der Wert beider Vorschläge geht in der Praxis allerdings gegen Null. Die Filter-Apps lassen die meisten der Anrufe aufgrund der stetig wechselnden Nummern durch und die Netzagentur verweist im Falle von telefonischen Betrugsversuchen – und die aktuelle PayPal-Masche ist nichts anderes – darauf, dass man die Vorfälle zur Anzeige bringen solle.
Wobei wir das Wort „aktuell“ vielleicht streichen sollten. Die Bundesnetzagentur hat schon vor zwei Jahren vor genau dieser Vorgehensweise gewarnt, und es ist bis heute weder den Behörden noch den Anbietern gelungen, wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
O2 Großbritannien hält mit KI dagegen
Lobenswert muss man in diesem Zusammenhang den britischen Ableger von O2 erwähnen. Deren „KI-Oma“ soll Betrügern die Laune vermiesen, indem sie diese möglichst lange beschäftigt. Das Ganze funktioniert vollautomatisiert. O2 erkennt die entsprechenden Anrufe und leitet diese an ein KI-System weiter, das sie mit einer geduldigen virtuellen Gesprächspartnerin verbindet.
Bei O2 werden nach Auskunft des Unternehmens auf diese Weise jeden Monat Millionen von betrügerischen Textnachrichten und Anrufen blockiert, die an die Kunden des Unternehmens gerichtet sind.
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