Apple könnte eine seiner wichtigsten Datenschutzfunktionen, die sogenannte App Tracking Transparency (ATT), in Europa einschränken oder ganz zu deaktivieren. Als Grund nennt das Unternehmen laufende Wettbewerbsuntersuchungen unter anderem in Deutschland und Italien.

Die Funktion erlaubt es iPhone-Nutzern seit der Ausgabe von iOS 14.5 im Jahr 2021, bei der Nutzung neuer Apps zu entscheiden, ob ihre Aktivität für Werbezwecke verfolgt werden darf. Diese Abfrage kann auch abgelehnt werden. Laut Apple könnte die Funktion nun aus regulatorischen Gründen nicht mehr in der bestehenden Form angeboten werden.

Die Diskussion um ATT wird schon länger geführt. Während Apple das Feature als Beitrag zum Datenschutz positioniert, kritisieren zahlreiche App-Anbieter das System. Sie verweisen auf sinkende Werbeeinnahmen, da viele Nutzer der Datenerfassung nicht zustimmen.

In Deutschland äußerte sich das Bundeskartellamt bereits früh kritisch zur konkreten Ausgestaltung der ATT-Funktion. Die Behörde bemängelte, dass Apple eigene Dienste anders behandle als Angebote Dritter und leitete daraus den Verdacht auf eine unfaire Marktstellung ab. ifun.de berichtete damals ausführlich über die vorläufige Einschätzung der Wettbewerbshüter.

Unterschiedliche Anforderungen für Drittanbieter?

Im Zentrum der Kritik steht die Frage, ob Apple seine Dienste bei der Einholung von Nutzerzustimmungen bevorzugt. Während Drittanbieter teils mehrere Dialoge einbinden müssen, sei der Ablauf bei Apple-Anwendungen vereinfacht. Zudem gilt ATT nur für die unternehmensübergreifende Datenverarbeitung. Die Nutzung personenbezogener Daten innerhalb des Apple-Ökosystems fällt nicht unter die Abfrage. Auch diese Differenzierung hatte das Bundeskartellamt bereits als problematisch eingestuft.


Apple wies diese Darstellung in einer ersten Stellungnahme zurück. Der Konzern betonte, alle Entwickler müssten die gleichen Vorgaben einhalten. Zudem verwies Apple auf freiwillig umgesetzte Datenschutzstandards und betonte, es finde keine Querverknüpfung zwischen Daten aus verschiedenen hauseigenen Diensten statt.

Weitere Entscheidungen stehen aus

Noch ist unklar, wie die Verfahren in Deutschland oder Italien ausgehen. In Frankreich wurde bereits ein Bußgeld verhängt, gegen das Apple juristisch vorgeht. Nach Konzernangaben wurden Vorschläge zur Weiterentwicklung von ATT vorgelegt, die aus Sicht Apples jedoch durch zusätzliche Anforderungen unbrauchbar würden. Unterstützung erhält Apple aus den USA, wo sich Datenschutzorganisationen wie EPIC für den Fortbestand der Funktion aussprechen.

Entscheidungen in den laufenden Verfahren werden frühestens im Dezember erwartet.

Der Beitrag Apple droht mit Einschränkung der Tracking-Sperre in der EU erschien zuerst auf iphone-ticker.de.

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