In Berlin haben heute zahlreiche Beschäftigte des Lieferdienstes Lieferando die Arbeit niedergelegt und streiken. Aufgerufen hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), die rund 1.900 Fahrerinnen, Fahrer und Support-Kräfte in der Hauptstadt vertritt.

Der Arbeitskampf richtet sich gegen Pläne des Unternehmens, bundesweit etwa 2.000 Stellen abzubauen und Tätigkeiten an Subunternehmen zu vergeben. Viele Beschäftigte befürchten, in prekäre Arbeitsverhältnisse abzurutschen oder ihre Anstellung ganz zu verlieren.

ifun.de hatte bereits Anfang September über die zunehmende Kritik an den Arbeitsbedingungen bei Lieferando berichtet. Damals war bekannt geworden, dass in Österreich sämtliche fest angestellten Fahrer entlassen wurden. Auch in Deutschland sind immer mehr Subunternehmen im Einsatz, die Aufträge über externe Plattformen abwickeln. Kritisiert werden dort intransparente Abläufe, unklare Arbeitszeiten und Bezahlung pro Lieferung statt fester Löhne.

Gewerkschaft fordert verbindliche Regeln

Mit dem Streik wollen die Beschäftigten auf die Folgen dieser Entwicklung aufmerksam machen und den Druck auf das Unternehmen erhöhen, einem Tarifvertrag zuzustimmen. Die NGG fordert sichere Arbeitsplätze, faire Löhne und ein Ende der schrittweisen Auslagerung in ein System aus Fremdverträgen und Scheinselbstständigkeit.

Parallel zum Streik findet in Berlin die sechste Verhandlungsrunde über einen Sozialplan statt. Nach Darstellung der NGG verweigert Lieferando bislang eine verbindliche Zusage zur Zukunftssicherung. Die Gewerkschaft fordert zudem eine zügige Umsetzung der EU-Plattformrichtlinie, die ein Festanstellungsgebot vorsieht. Nur so ließen sich Kontrollstrukturen schaffen, um Missbrauch in Subunternehmerketten zu verhindern.

Lieferando gehört seit Oktober vollständig zum internationalen Finanzinvestor Prosus. Sinkende Bestellzahlen nach der Pandemie und zunehmender Investitionsdruck beschleunigen den Umbau hin zu flexibleren Arbeitsmodellen. Gewerkschaften warnen, dass damit betriebliche Mitbestimmung und soziale Standards unter Druck geraten.

Der Beitrag Streik bei App-Lieferdienst Lieferando: Fast 2.000 legen die Arbeit nieder erschien zuerst auf iphone-ticker.de.

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