Wir haben in der Vergangenheit schon öfters über die E-Ink-Tablets und digitalen Notizbücher vom norwegischen Unternehmen reMarkable berichtet. Ich konnte schon das reMarkable 2, ein 10 Zoll großes E-Paper-Tablet mit monochromem Display, ebenso wie den Nachfolger, das reMarkable Paper Pro mit einem 11,8 Zoll großen E-Ink-Farbdisplay, in den letzten zwei Jahren ausprobieren. Kurz nach der Veröffentlichung des neuen und kompakten reMarkable Paper Pro Move in diesem September bekam ich nun auch die Chance, die 7,3 Zoll-Neuerscheinung des Herstellers in den Händen halten zu können.

Erst vor rund einem Jahr, im November 2024, hat reMarkable die neueste Generation der eigenen E-Paper-Tablets, das bereits erwähnte reMarkable Paper Pro, auf den Markt gebracht. Für viele Anwendungszwecke ist das besonders große 11,8 Zoll große Farbdisplay mit sanfter optionaler Hintergrundbeleuchtung sicherlich bestens geeignet. Aber mit seiner Größe und dem Eigengewicht von 525 Gramm ist das Gerät definitiv kein Immer-Dabei-Gadget für unterwegs.

reMarkable Paper Pro Move ist etwas dicker

Das dachte sich wohl auch reMarkable und hat im September dieses Jahres das neue Paper Pro Move vorgestellt, das mit einem 7,3 Zoll-Farbdisplay, einem Gewicht von rund 230 Gramm und Maßen von 19,6 x 10,8 x 0,7 cm über deutlich kleinere Ausmaße verfügt. Interessant ist in diesem Fall, dass das Paper Pro Move im Vergleich zum größeren Bruder deutlich dicker ist: Das Paper Pro ist 5,1 mm dünn, das Paper Pro Move kommt auf 6,5 mm.

Dafür gibt es beim Display keine großen Unterschiede: Auch das Paper Pro Move setzt auf ein auf E-Ink Gallery 3 basierendes Canvas-Farbdisplay im 16:9-Format, das bis zu 20.000 Farben darstellen kann und beim kleineren Modell mit einer Auflösung von 1.696 x 954 Pixel (264 ppi) samt Hintergrundbeleuchtung daher kommt. Das Display unterstützt beim Schreiben und Skizzieren neun verschiedene Farben, die gemischt und überlagert werden können, und beim Lesen Tausende. Zudem gibt es eine Handballenerkennung, wenn man mit dem Stylus auf dem Tablet schreibt.

2.344 mAh-Akku sorgt für Laufzeit von bis zu zwei Wochen

So sieht der reMarkable Paper Pro Move im direkten Vergleich zum Paper Pro-Modell aus.

Im Vergleich zu LCD- oder LED-Bildschirmen, wie sie in Laptops und Smartphones zu finden sind, verwendet das Canvas Color-Display keine hellen, flackernden Lichter, um Farben zu erzeugen. Das blendfreie Display reflektiert das natürliche Licht und soll so für ein angenehmeres Leseerlebnis sorgen. Bei schwachen Lichtverhältnissen beleuchtet ein neues, einstellbares Leselicht das Display sanft und ermöglicht so stundenlanges Lesen und Arbeiten ohne Überanstrengung der Augen.

Das Display verfügt über eine Latenzzeit von lediglich 12 ms – was eine Verbesserung von 40 Prozent im Vergleich zum reMarkable 2 darstellt. Außerdem wurde der Abstand zwischen der Markerspitze und der digitalen Tinte auf weniger als 1 mm reduziert. Für ausreichend Leistung sorgt im Inneren ein 1.7 GHz Dual-Core Cortex-A55 Prozessor, 2 GB LPDDR4 RAM sowie ein interner Speicher von 64 GB. Der integrierte Li-Ion-Akku mit einer Kapazität von 2.334 mAh soll für eine Laufzeit von bis zu zwei Wochen ausreichen und kann über einen USB-C-Anschluss binnen 45 Minuten wieder auf 90 Prozent geladen werden.

Das sind also die grundlegenden Spezifikationen des neuen reMarkable Paper Pro Move – aber wie schlägt sich das digitale Notizbuch samt seines Farbdisplays im Alltag? Lohnt sich das neue kompakte Modell? Ich hatte nun seit ein paar Wochen die Möglichkeit, mir die Neuerscheinung von reMarkable genauer ansehen zu können, und das inklusive eines schwarzen Marker Plus-Eingabestifts sowie einem mitgelieferten Folio Case aus der „Mosaic Weave“-Kollektion aus burgunderrotem Stoffgewebe. Letzteres verfügt im Inneren über Magneten zum automatischen Aufwecken des Displays, ebenso wie eine magnetische Schlaufe. Letztere hält den ebenfalls magnetisch am Gerät angebrachten Eingabestift fest und kann bei geöffnetem Folio praktischerweise in eine Vertiefung auf der Rückseite umgeklappt werden.

Edel und ästhetisch: Eloxiertes Aluminium und Glas

Der reMarkable Paper Pro Move wird aus Aluminium gefertigt.

reMarkable liefert für das Paper Pro Move einen Standard-Stylus, simpel bezeichnet als „Marker“, werksseitig mit, allerdings kann auch zu einem Aufpreis von 50 Euro der Marker Plus, der noch mehr Präzision und einen integrierten Radierer an der Spitze bietet, beim Kauf hinzugefügt werden. Mir wurde der Marker Plus zur Verfügung gestellt, so dass ich über einen direkten Vergleich zwischen Marker und Marker Plus keine Angaben machen kann. Die Verpackungen des Paper Pro Move sowie des separat erhältlichen Book Folios kommen in Form einer weißen Papp-Verpackung daher und verzichten komplett auf weiteres Plastik – ein großer Pluspunkt in Sachen Nachhaltigkeit.

Wie schon beim reMarkable Paper Pro ist auch das Design des Paper Pro Move sehr ähnlich angelegt, und daher absolut hochwertig und edel gestaltet: Beim Paper Pro Move kommt eloxiertes Aluminium und Glas zum Einsatz. Die leicht angeraute Abdeckscheibe aus strukturiertem Glas lässt beim Schreiben mit dem Marker Pro ein wirklich gutes und sehr papierähnliches Gefühl aufkommen.

Das bereits erwähnte Canvas-Display des Paper Pro Move unterscheidet sich deutlich vom Schwarz-Weiß-Bildschirm des reMarkable 2: Setzte letzteres noch auf ein klassisches E-Ink-Display mit sehr guter Lesbarkeit auch bei Sonnenlicht und guten Schwarzwerten, bewegen sich farbige Tintenpartikel bei den beiden neuen Paper Pro-Modellen innerhalb des Displays, um das Geschriebene und Gelesene wiederzugeben. Auf diese Weise sollen die Farben das Gefühl einer gedruckten Zeitungsseite vermitteln.

So schlägt sich das Farbdisplay des Paper Pro Move

reMarkable Paper Pro Move im Vergleich zu einem PocketBook InkPad Color 3.

Das Farbdisplay des Paper Pro Move wirkt wie auch schon beim großen 11,3 Zoll-Modell insgesamt etwas kontrastärmer als klassische S/W-E-Ink-Displays und kann auch die Schwarzwerte nicht ganz so gut und kontrastierend wiedergeben. Insgesamt geht die Darstellung des schwarzen Farbtons eher ins Bläuliche. Nutzt man das Paper Pro Move bei guten und hellen Lichtverhältnissen, fällt der Unterschied nicht so groß aus, allerdings machen sich die bläulich erscheinenden Schwarztöne umso mehr bei eingeschaltetem Hintergrundlicht bemerkbar. Das Paper Pro Move stellt insgesamt neun verschiedene Grundtöne bereit, die für Stifte, Marker und mehr verwendet werden und auch weiter gemischt werden können. Bei aktivierter Hintergrundbeleuchtung erscheinen die Farben etwas weniger stark, da das Licht selbst auch einen eher warmen Farbton aufweist.

Die Farbtemperatur des Hintergrundlichts kann leider nicht verändert werden, wie man es beispielsweise von anderen eBook-Readern und ihrer SmartLight-Funktion kennt. Die Helligkeitseinstellungen bieten insgesamt fünf Stufen, wobei mir aufgefallen ist, dass die ersten drei Stufen kaum eine nennenswerte Veränderung bringen – erst ab der vierten und fünften Stufe macht sich das Hintergrundlicht wirklich bemerkbar.

Die maximale Helligkeit ist zudem eher niedrig angelegt: Hier sollte man kein hell ausgeleuchtetes Display, wie es bei einem iPad oder einem leistungsfähigen eBook-Reader der Fall ist, erwarten. Die Maximalhelligkeit des Paper Pros liegt grob geschätzt bei rund einem Drittel eines Standard-eBook-Readers: Es reicht, um auch bei schlechteren Lichtverhältnissen die Display-Inhalte erkennen zu können, für mehr aber auch nicht. Dafür ist die Ausleuchtung des Screens wie schon beim großen Paper Pro wirklich schön gleichmäßig – es gibt keine schlechter ausgeleuchteten Bereiche oder Lichthöfe.

Angenehmes Schreibgefühl mit dem Marker Plus

Mit dem Marker Plus lässt sich angenehm auf dem Mini-Tablet schreiben.

Da beim Paper Pro Move eine Deckschicht aus texturiertem Glas anstelle einer Kunststoff-Beschichtung wie beim reMarkable 2 zum Einsatz kommt, fühlt sich das Schreiben mit dem Marker Plus beim Paper Pro Move etwas rauer an. Auch die austauschbare Spitze des Markers ist wie vom Apple Pencil bekannt länger und dicker, und weist eine kleine Lücke zur Einfassung auf. Die Latenz ist aber nach wie vor hervorragend: Es fühlt sich beim Schreiben wirklich so an, als hätte man mit einem echten Stift geschrieben, großartige Verzögerungen gibt es nicht. Aufgrund der kompakten Maße gibt es beim Paper Pro Move verständlicherweise kein eigenes Type Folio, also ein passendes Tastaturcase zur schnellen Texterfassung, wie bei den deutlich größeren anderen Tablets des Herstellers.

Was die möglichen täglichen Aufgaben, die sich mit dem Paper Pro erledigen lassen, angeht, hat sich hier im Vergleich zum Vorgänger nichts getan: Der Hersteller setzt weiterhin auf sein eigenes Betriebssystem sowie eine Möglichkeit, Inhalte auch über eine reMarkable-Webversion sowie Apps für iOS, iPadOS, macOS und Android abgleichen, bearbeiten und synchronisieren zu können. Auch wer wie ich zeitgleich mehrere reMarkable-Tablets im Einsatz hat, kann die Synch-Funktion nutzen, um auf allen Geräten immer auf dem aktuellen Stand zu sein, was Fortschritte in Dokumenten oder das Hinzufügen von Dateien angeht. Ein kostenpflichtiges optionales reMarkable Connect-Abo, das einen unbegrenzten Cloud-Speicher, einen Dateitransfer an Slack, eine Bearbeitung der Dokumente per App und eine erweiterte dreijährige Garantie bietet, lässt sich nach einer kostenlosen 50-tägigen Testphase zu Preisen ab 2,99 Euro/Monat oder 29,90 Euro/Jahr auf der reMarkable-Website buchen.

Vorlagen, Ordner und Tags sorgen für Ordnung

Dokumente lassen sich bequem in eigene Ordner einfügen und verwalten.

Darüber hinaus liefert reMarkable einige Vorlagen, die einen Ausgangspunkt für alles, von Teambesprechungen bis hin zu Aufgabenlisten oder Wochenplaner, bieten. Ordner, Tags und praktisch unbegrenzte Seiten sorgen dafür, dass Notizen und Dokumente übersichtlich geordnet und leicht zu finden sind. Wer in den integrierten Vorlagen des Tablets keine passenden Optionen für die eigenen Bedürfnisse findet, kann sich mittlerweile auf Plattformen wie Etsy umsehen, um dort digitale Vorlagen-Dokumente von Designern und Designerinnen zu kaufen, die bei der Bewältigung der eigenen Aufgaben helfen: Hier ist man oft schon mit wenigen Euros dabei.

Auch integrierte Sicherheitsfunktionen sorgen dafür, dass Ideen und wichtige Notizen privat und sicher bleiben. Das reMarkable Paper Pro Move verschlüsselt Dateien automatisch und unterstützt Secure Boot, um Softwaremanipulationen zu verhindern, zudem lässt sich das Paper-Tablet auch mit einem persönlichen Passcode schützen. Wenn Dateien zwischen Geräten und Anwendungen verschoben werden, sind die Daten sowohl während der Übertragung als auch im Ruhezustand geschützt. Deutsche Nutzer und Nutzerinnen wird es zudem sicher freuen, dass das lange nur auf Englisch verfügbare System nun auch mit einer deutschen Lokalisierung aufwartet.

Für wen ist das reMarkable Paper Pro Move geeignet?

Mir wurde das Book Folio in Burgunderrot zur Verfügung gestellt.

Aber für wen eignet sich das neue reMarkable Paper Pro Move denn eigentlich? Nach meinen ersten Wochen mit dem neuen reMarkable E-Paper-Tablet kann ich festhalten, dass das Gerät kein wirklicher eBook-Reader-Ersatz ist, dafür bietet das Display einfach nicht genügend Kontraste und Helligkeit sowie zu wenige Formatierungs- und Anzeigeoptionen. Zugute kommen dürften aber gerade die kompakten Maße Personen, die viel unterwegs sind und einen digitalen Notizblock immer dabei haben wollen. Dies könnte beispielsweise bei Angestellten im Außendienst oder Kreativen der Fall sein, die ihre handschriftlichen Notizen später am Rechner in Textform umwandeln und weiter bearbeiten wollen.

Zu guter Letzt sollte man darüber hinaus die Kosten für das reMarkable Paper Pro nicht außer Acht lassen: Für das Basismodell mit dem Standard-Marker werden im Webshop beim Hersteller 479 Euro fällig. Wer den Marker Plus haben möchte, zahlt 529 Euro. Eine Schutzhülle, das sogenannte Book Folio inklusive Sleep-Wake-Funktion und magnetischer Lasche für den Marker, kostet je nach Ausführung zwischen 69 und 149 Euro. Im Lieferumfang enthalten ist ein USB-C-auf-USB-C-Kabel sowie sechs Ersatzspitzen für den Marker (Plus), der Versand erfolgt per kostenloser Express-Lieferung nach Deutschland. Wer noch weitere Infos zum Paper Pro benötigt, findet diese abschließend auf der Produktseite von reMarkable.

Genauer angeschaut: Das neue reMarkable Paper Pro Move
Mein Fazit
Ablenkungsfrei und minimalistisch: Wer auch unterwegs konzentriert arbeiten und sich Notizen machen möchte, findet mit dem neuen reMarkable Paper Pro Move ein passendes und hochwertiges Gerät.
Design
90
Materialqualität
95
Preis-Leistungs-Verhältnis
75
Performance
65
Pro
Hochwertiges Design
Angenehmes Schreibgefühl
reMarkable-Software für viele Systeme
Deutsche Lokalisierung
Kontra
Hochpreisiges Zubehör
Kostenpflichtiges Connect-Abo
81
Testergebnis
reMarkable Paper Pro Move kaufen

Der Beitrag reMarkable Paper Pro Move im Test: Kleiner 7,3 Zoll-Bruder des E-Ink-Tablets ausprobiert erschien zuerst auf appgefahren.de.

Blog

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *