Spotify ist für viele der Standardzugang zu Musik, funktioniert so richtig aber nur mit aktiver Internetverbindung und kostenpflichtigem Premium-Zugang. Daran stören sich die Idealisten hinter dem Projekt Anna’s Archive und haben nun angekündigt, die Inhalte des Musik-Streaming-Dienstes in großem Maßstab „gesichert“ zu haben.

Berühmt, berüchtigt: Das E-Book-„Backup“ Anna’s Archive

Nach eigenen Angaben umfasst das Spotify-„Backup“ sowohl Metadaten als auch Musikdateien und soll in Kürze als Torrent-Paket verteilt werden. Das Gesamtvolumen liege bei rund 300 Terabyte. Vorhanden ist in der Sicherung alles was im Juli 2025 bei Spotify gestreamt werden konnte. Neuere Veröffentlichungen fehlen hingegen.

Ein Archiv aus Metadaten und Audiodateien

Im Mittelpunkt steht eine Datenbank, die nach Darstellung der Archiv-Ersteller Informationen zu 256 Millionen Titeln enthält. Dazu zählen Identifikationsnummern wie ISRCs, die im Musikgeschäft als eindeutiger Bezugspunkt für Aufnahmen genutzt werden. Für die eigentlichen Audiodateien wird von rund 86 Millionen Dateien gesprochen. Priorisiert wurde demnach nach einem Popularitätswert, den Spotify selbst verwendet. Titel mit einem Wert über null sollen weitgehend vollständig erfasst worden sein.

Hierbei bleibe das ursprüngliche OGG Vorbis Format mit 160 kbit/s erhalten, während Metadaten ohne erneute Kodierung in die Dateien eingebettet worden seien. Für Titel mit Popularität null räumt das Projekt Lücken ein und setzt teils auf eine Rekodierung nach OGG Opus mit 75 kbit/s, die für viele Hörer ähnlich klinge, für geübte Ohren aber Unterschiede erkennen lasse.

Zwischen Kulturerhalt und Urheberrecht

Als Ziel wird ein sogenanntes „Preservation Archive“ beschrieben, also eine Sammlung, die auch dann weiterbesteht, wenn einzelne Anbieter ausfallen oder Kataloge sich verändern. Die Argumentation kennen wir von Anna’s Archive selbst. Das E-Book-Archiv bietet Zugriff auf über 60 Millionen urheberrechtlich geschützte E-Books an.

Das Urheberrecht sollte eigentlich auch dem angekündigten Spotify-Backup im Weg stehen. Eine vollständige, frei spiegelbare Kopie eines Streamingkatalogs ist mit den üblichen Lizenzmodellen kaum vereinbar. Entsprechend setzt das Projekt auf eine offene Verbreitung, um ein Spiegeln der Daten durch die Community zu erleichtern und so Redundanzen zu erreichen.

Ob sich daraus ein dauerhaftes Kulturarchiv oder vor allem ein neues Piraterieinstrument entwickelt, hängt weniger von Technik als von Nutzung, Durchsetzung und möglichen rechtlichen Reaktionen ab. Die Projektseite darf jedenfalls gespannt im Blick behalten werden.

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