Was das Thema Balkonkraftwerke anbelangt, war das Jahr 2023 eine ziemlich spannende Angelegenheit. Zum Ende des Jahres möchte ich euch noch meine Erfahrungen mit dem Anbieter Priwatt schildern, denn ich durfte das Balkonkraftwerk Priflat Duo testen. Aber was genau ist Priwatt eigentlich und auf welche Details müsst ihr achten?
Priwatt ist ein junges Start-Up aus Leipzig, „welches die Vision einer nachhaltigen und umweltgerechten Welt verfolgt, in der wir gemeinsam den grünen Strom der Zukunft erzeugen.“ Priwatt stellt Stecker-fertige Komplett-Pakete zur Verfügung, die ohne großen Aufwand selbst ohne Vorkenntnisse selbst installiert werden können.
Der Vorteil liegt auf der Hand: Man muss sich nicht selbst mit der Zusammenstellung des Systems und den damit verbundenen Fragen beschäftigen. Passen die Module zum Wechselrichter? Sind die Halterungen für den gewünschten Montageort geeignet?
Balkonkraftwerk der dritten Generation kommt im Januar
Ab Januar wird Priwatt das Balkonkraftwerk der dritten Generation anbieten. Es ist ausgestattet mit zwei Mikro-Wechselrichtern mit einer maximalen Leistung von jeweils 350 Watt sowie dem IntelliGate-Modul, das die bislang erforderliche Begrenzung auf 600 Watt sowie das Monitoring per App übernimmt. Letzteres ist tatsächlich eine kleine Schwäche der zweiten Generation, die aber mit einfachen Tricks von euch gelöst werden kann.
alle Priwatt Balkonkraftwerke im Überblick
Mit einem Preis von 889 Euro für das ansonsten identische Flachdach-Bundle mit zwei Solarmodulen ist die dritte Generation allerdings auch erheblich teurer als die zweite Generation, die ich im September bei mir installiert habe. Diese kostet aktuell nur 629 Euro (plus 30 Euro für ein 5 Meter langes Schuko-Kabel) und ist aus meiner Sicht viel eher zu empfehlen.
Das liefert Priwatt in insgesamt drei Paketen
Den ersten Pluspunkt liefert Priwatt beim Speditionsversand, der pauschal mit 49 Euro berechnet wird und innerhalb von rund einer Woche erfolgt. Zwei der drei Pakete sind natürlich die Solarmodule, die einzeln verpackt sind. Es handelt sich um Marken-Module mit bifaziale Solarzellen und einer Gesamtleistung von jeweils 430 Watt. Der Wirkungsgrad beträgt 22,02 Prozent und es gibt 30 Jahre Leistungs- und 25 Jahre Produktgarantie vom Hersteller. Hier ist also alles im grünen Bereich.
Im dritten Paket steckt sämtliches Zubehör. Das sind nicht nur sämtliche Kabel, sondern auch der technisch sehr empfehlenswerte Hoymiles HMS-800 mit einer Leistung von 800 Watt – aktuell natürlich noch gedrosselt auf die vorgeschriebenen 600 Watt. Ganz wichtig: Der Wechselrichter verfügt über zwei MPP-Tracker, so dass die beiden Solarmodule auch in unterschiedliche Richtungen ausgerichtet werden können, ohne Leistung zu verlieren.
Ebenfalls noch mit im Lieferumfang: Eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung, eine WLAN-Steckdose für die Energiemessung und natürlich die beiden Halterungen, in meinem Fall für ein Flachdach.
Eher einfache Halterungen fürs Flachdach
Bei den Halterungen für das Flachdach liefert Priwatt ein Universal-System des niederländischen Herstellers Van Der Walk. Ich möchte sagen: Das ist technisch eher eine recht einfache Lösung, im freien Handel kostet eine dieser Halterungen derzeit rund 44,99 Euro. Aber immerhin: Bei Amazon gibt es gute 4,3 Sterne für diese Halterung.
Die Montage war wenig überraschend auch kein Problem. Man legt das Solarmodul umgekehrt auf den Boden, am besten noch im Karton, und bringt zunächst zwei kleine Metallhalterungen an, bevor man dann die „Füße“ anschraubt. Danach dreht man das Solarmodul um – am besten mit zwei Personen – und stellt es auf die mitgelieferten Bodenplatten. Letztere schützen die Dachhaut und nehmen zudem klassische Gehwegplatten als Beschwerung auf.
Die Inbetriebnahme in wenigen Schritten
Anschießend können die Solarmodule mit Hilfe der mitgelieferten Solarkabel an den Wechselrichter angeschlossen werden. Hier kann man im Prinzip gar nichts falsch machen und im Zweifel wirft man einen Blick in die Anleitung. Das bekommt wirklich jeder hin, da bin ich mir sicher.
Sobald der Mikro-Wechselrichter dann mit dem Schuko-Kabel mit der nächsten Steckdose verbunden wird, beginnt auch schon die Produktion des eigenen Solarstroms. Aber wie viel kommt da eigentlich zusammen?
Um das herauszufinden, liefert Priwatt das Hoymiles DTU Lite mit, ein kleiner USB-Stick, der mit dem Wechselrichter kommuniziert und die Daten aufbereitet. Dazu gehört dann eine eigene App von Hoymiles, mit der man die Daten abrufen kann. Funktional gibt es hier aber keine großen Überraschungen und irgendwie konnte ich mich mit dieser App nicht wirklich anfreunden. Unter anderem auch, weil die Daten nur alle 15 Minuten aktualisiert werden.
So macht die Datenerfassung noch etwas mehr Spaß
Ich empfehle stattdessen lieber den Einsatz einer WLAN-Steckdose oder eines Unterputz-Moduls von Shelly, die bereits für rund 20 bis 30 Euro zu haben sind. Damit lassen sich die Daten auch über zahlreiche Smart Home Systeme abrufen, mit denen Shelly kompatibel ist.
Oder aber ihr setzt auf Clever-PV und den kostenlosen Tarif für Balkonkraftwerke. Dann könnt ihr die App von Clever-PV nutzen, die eure Daten wirklich sehr hübsch und anschaulich visualisiert. Sei es der aktuell Ertrag oder die Statistiken der letzten Tage, Wochen oder Monate.
Und wie viel Ertrag bekommt man jetzt? Nun, die Monate Oktober und November sind in Sachen Solar sicherlich keine Highlights, aktuelle sind die Tage besonders kurz und grau. Im September konnte ich mit dem Balkonkraftwerk von Priwatt knapp 80 Kilowattstunden erzielen, das sind bei einem Strompreis von 30 Cent immerhin 24 Euro. Besser lief es mit zwei Solarmodulen und einem Wechselrichter eines anderen Herstellers in den Monaten Juni, Juli und August, in denen ich 125 bis 160 Kilowattstunden erzielen konnte.
Was pro Jahr bei euch herumkommt, das könnt mit dem dem Solar-Rechner der technischen Hochschule Berlin einfach selbst berechnen. Ich komme hier auf 820 Kilowattstunden, von denen ich voraussichtlich 600 selbst verbrauchen kann. Das macht eine jährliche Ersparnis von rund 180 Euro aus, womit sich die Kosten des Balkonkraftwerks nach bereits vier Jahren wieder amortisiert hätten. Danach macht man nur noch Gewinn.